Politik

Nahost-Ticker: Scholz kritisiert Siedlungsbau im Westjordanland

"Wir wollen keine neuen Siedlungen in der Westbank, keine Gewalt von Siedlern gegen die Palästinenser in der Westbank", so Bundeskanzler Scholz im Bürgerdialog.
18.11.2023 14:21
Aktualisiert: 18.11.2023 14:21
Lesezeit: 3 min

Bundeskanzler Olaf Scholz hat erneut für die sogenannte Zwei-Staaten-Lösung im Nahost-Konflikt geworben und gleichzeitig den israelischen Siedlungsbau im Westjordanland kritisiert. «Unsere Perspektive ist, dass es eine Zwei-Staaten-Lösung geben muss», sagte Scholz am Samstag bei einem Bürgergespräch in seinem Wahlkreis in Nuthetal bei Potsdam. «Es muss eine Aussicht geben auf ein friedliches Miteinander von Israel als Staat und einem palästinensischen Staat.» Das sei auch «im ureigensten Interesse Israels».

Scholz äußerte die Hoffnung, dass nach einem Sieg über die terroristische Hamas die Chancen auf eine friedliche Koexistenz zweier Staaten realistischer sein könnte als in den letzten Jahren. Der Kanzler betonte, dass Deutschland den israelischen Siedlungsbau ablehnt. «Wir wollen keine neuen Siedlungen in der Westbank.» Er verurteilte auch die Gewalt jüdischer Siedler gegen die palästinensische Bevölkerung nach der Terrorattacke der islamistischen Hamas am 7. Oktober.

Der Nahost-Konflikt war schon vor dem Angriff und der anschließenden israelischen Gegenoffensive im Gazastreifen über viele Jahre festgefahren. Seit 2014 hat es keine ernsthaften Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern mehr gegeben. Annäherungen waren in der Vergangenheit immer wieder durch palästinensische Anschläge, aber auch durch den israelischen Siedlungsbau erschwert worden, der von der rechts-religiösen Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vorangetrieben wird.

Israel eroberte während des Sechstagekrieges 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem. Knapp 600 000 Israelis leben dort heute in mehr als 200 Siedlungen. Der UN-Sicherheitsrat bezeichnete 2016 diese Siedlungen als Verletzung des internationalen Rechts und forderte Israel auf, alle Siedlungsaktivitäten zu stoppen. Die Palästinenser wollen im Westjordanland, dem Gazastreifen und Ost-Jerusalem einen eigenen Staat einrichten. (dpa)

Weitere Meldungen zum Nahost-Konflikt

11.15 Uhr - Bei israelischen Luftangriffen auf Wohnblocks im südlichen Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben mindestens 32 Menschen getötet worden. In der Nacht habe es bei einem Luftangriff auf ein mehrstöckiges Gebäude im Gebiet Chan Junis 26 Tote und 23 Verletzte gegeben, teilt der der Hamas unterstehende Gesundheitsdienst mit. Einige Kilometer entfernt seien sechs Palästinenser nach einem Luftangriff auf ein Haus gestorben. Das israelische Militär äußerte sich zu den Angaben zunächst nicht. Es hat wiederholt behauptet, die Hamas-Kämpfer würden Wohnhäuser im dicht besiedelten Gazastreifen als Deckung nutzen.

04.25 Uhr - Die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA meldet 26 Palästinenser, die Mehrheit Kinder, seien bei einem Bombardement der Stadt Chan Junis durch Israel getötet worden. Die israelischen Streitkräfte hatten die Einwohner der Stadt im Süden des Gazastreifens und die aus dem umkämpften Norden dorthin geflüchteten Palästinenser zuvor aufgefordert, Chan Junis in Richtung Westen zu verlassen.

03.20 Uhr - Hamas ist auf eine lange währende Auseinandersetzung mit Israel vorbereitet. Dies sagt ein Sprecher des bewaffneten Flügels der Hamas in einer Videoerklärung. "Wir haben uns auf eine lange und anhaltende Verteidigung aus allen Richtungen vorbereitet. Je länger die Besatzungstruppen im Gazastreifen bleiben, desto größer sind ihre ständigen Verluste."

02.23 Uhr - IWF-Chefin Kristalina Georgieva sagt in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters, der Krieg zwischen Israel und Hamas habe die Bevölkerung und die Wirtschaft des Gazastreifens verwüstet und schwerwiegende Auswirkungen auf die Wirtschaft des Westjordanlandes. Auch in den Nachbarländern Ägypten, Libanon und Jordanien gebe es durch den Verlust des Tourismus und höhere Energiekosten wirtschaftliche Schwierigkeiten. Der Internationale Währungsfonds erwäge daher, das 3-Milliarden-Dollar-Kreditprogramm für Ägypten aufzustocken. Weltweit habe der Nahost-Krieg zur Zeit noch sehr beschränkte wirtschaftliche Auswirkungen. Das könne sich aber bei einem länger andauerndem Konflikt ändern.

01.43 Uhr - Israel warnt die Palästinenser in der südlichen Stadt Chan Junis erneut, die Stadt zu verlassen und sich in Richtung Westen in Sicherheit zu bringen. Dort seien sie auch näher an Verteilungszentren für humanitäre Hilfe. "Wir fordern die Menschen auf zu gehen. Ich weiß, dass es für viele von ihnen nicht leicht ist, aber wir wollen nicht, dass Zivilisten ins Kreuzfeuer geraten", sagte Mark Regev, ein Berater des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu, im US-Fernsehsender MSNBC. Die israelischen Streitkräfte müssten in die Stadt eindringen, um Hamas-Kämpfer aus unterirdischen Tunneln und Bunkern zu vertreiben. Chan Junis im Süden des Gazastreifens hat mehr als 400.000 Einwohner. In den vergangenen Wochen sind zudem Hunderttausende Palästinenser aus dem umkämpften Norden in den Süden geflohen.

00.24 Uhr - Nach Angaben des palästinensischen Rettungsdienstes sind bei einem israelischen Angriff auf ein Gebäude in einem Flüchtlingslager in der Stadt Nablus im Westjordanland mindestens fünf Palästinenser getötet worden. Zwei weitere Menschen seien verletzt worden, teilt der Rote Halbmond mit. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche fordert den Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland
09.05.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche setzt auf einen schnellen Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland. Die Gründe dafür...

DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...