Politik

Intel in Magdeburg: Sachsen-Anhalt muss „unverzüglich“ aktiv werden

Rund um den geplanten Bau eines Intel-Werks in Magdeburg gibt es weiter Fragen. Jetzt wird das Land Sachsen-Anhalt plötzlich „unverzüglich“ aktiv.
20.11.2023 17:35
Aktualisiert: 20.11.2023 17:35
Lesezeit: 2 min
Intel in Magdeburg: Sachsen-Anhalt muss „unverzüglich“ aktiv werden
Sachsen-Anhalt will einen Industriepark rund um das geplante Intel-Werk in Magdeburg bauen. (Foto: dpa) Foto: Klaus-Dietmar Gabbert

Im Zuge der Ansiedlung des US-Chipherstellers Intel in Magdeburg treibt Sachsen-Anhalt die Gründung des geplanten High-Tech-Parks voran. Wie am Montag im Finanzausschuss des Landtags bekannt wurde, will das Land nun die Initiative übernehmen.

Ursprünglich sollten die beteiligten Gemeinden eine entsprechende Gesellschaft gründen, eine Einigung konnte laut dem Finanzministerium jedoch nicht erzielt werden.

Sachsen-Anhalt steigt als Investor ein

Man müsse deshalb unverzüglich auf Landesseite die notwendigen Strukturen schaffen, „um die Ansiedlung nicht zu gefährden“, hieß es in einem Brief des Ministeriums an den Ausschuss.

In dem High-Tech-Park in Nachbarschaft zum Intel-Gelände sollen sich vor allem Zulieferbetriebe ansiedeln. Das Finanzministerium will dafür rund 250 Millionen Euro in die Hand nehmen, unter anderem für den Ankauf von Flächen und die Übernahme bestehender Verträge. Finanziert werden soll das über eine Kreditaufnahme.

Es handle sich nicht um eine Einzelmaßnahme zugunsten von Intel, hieß es. Ziel sei die einheitliche Entwicklung des High-Tech-Parks als übergeordnetes Strukturprojekt für eine Vielzahl von Investoren. Der Park soll Flächen in Magdeburg, in der Gemeinde Sülzetal sowie in Wanzleben umfassen.

Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) hatte sich zuletzt optimistisch gezeigt, dass die Ansiedlung von Intel zu vielen neuen Arbeitsplätzen in der Region führen wird. Bei Gesprächen in den USA hätten das Unternehmen und Lokalpolitiker verdeutlicht, dass mit jedem Arbeitsplatz, den Intel direkt schaffe, in der jeweiligen Region fünf bis sechs weitere Arbeitsplätze entstehen würden, so Schulze.

Neue Schulden in Schattenhaushalten

Die Linke kritisierte die Vorgehensweise. Mit der neuen Gesellschaft würden erneut Schulden am Parlament vorbei aufgenommen, sagte die finanzpolitische Sprecherin Kristin Heiß. „Das artet aus“, sagte Heiß und verwies auf das Corona-Sondervermögen und die Immobilien- und Projektmanagementgesellschaft des Landes, wo ebenfalls mit Krediten außerhalb des Landeshaushalts gearbeitet wird.

Olaf Meister (Grüne) sagte, es seien noch viele Fragen um den High-Tech-Park offen. „Durch Grundstücksverkäufe an Zuliefererbetriebe könnte das Geld später aber wieder zurückfließen und zur Tilgung der Schulden eingesetzt werden. Das ist eine vernünftige Lösung“, so Meister.

Intel will einschließlich staatlicher Hilfen bisherigen Angaben zufolge mehr als 30 Milliarden Euro in Magdeburg investieren. Das Unternehmen möchte in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt ab 2027 Chips produzieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Neobroker Trade Republic: Wie ein Berliner Fintech den Kapitalmarkt für alle geöffnet hat
27.06.2025

Büroräume in Berlin-Kreuzberg, drei Gründer mit einer Vision und eine App, die Europas Sparer an die Börse gebracht hat: Trade Republic...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie mit Rekordhoch: Geht die Aufwärtsrally weiter?
27.06.2025

Trotz Handelskrieg und wachsender Konkurrenz feiert die Nvidia-Aktie ein Rekordhoch. Experten sprechen von einer Monopolstellung im...

DWN
Politik
Politik Bundestag stellt Weichen neu: Familiennachzug vorerst gestoppt
27.06.2025

Der Bundestag hat den Familiennachzug für subsidiär Schutzberechtigte gestoppt – ein umstrittener Schritt in der deutschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Occidental Petroleum-Aktie: Warren Buffett setzt auf US-Ölgiganten – Risiko oder Chance?
27.06.2025

Warren Buffett stockt seine Beteiligung an der Occidental Petroleum-Aktie weiter auf – während grüne Fonds schließen. DWN zeigt, was...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn 2026: Anstieg bis 2027 auf 14,60 Euro geplant
27.06.2025

Der Mindestlohn in Deutschland soll in zwei Schritten weiter steigen – doch der Weg dorthin war steinig. Arbeitgeber, Gewerkschaften und...

DWN
Politik
Politik Bundeskabinett: Bauturbo, Bahnflächen, Mietpreisbremse und was sonst noch kommt
27.06.2025

Im Juni 2025 hat sich das Bundeskabinett getroffen, um Parameter für die kommende Legislaturperiode festzulegen – ganz sportlich einen...

DWN
Politik
Politik Von der Leyens Plan: EU will neuen globalen Handelsblock ohne die USA gründen
27.06.2025

Die EU will ein globales Handelsbündnis ohne die USA aufbauen – mitten im eskalierenden Konflikt mit Donald Trump. Bringt von der Leyens...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft E-Automarkt: Fast 56 Millionen Elektroautos weltweit unterwegs
27.06.2025

Immer mehr Elektroautos sind weltweit auf den Straßen unterwegs – doch ein Blick hinter die Zahlen offenbart Überraschungen. Besonders...