Politik

China und Saudi-Arabien unterzeichnen massives Swap-Abkommen

Lesezeit: 2 min
21.11.2023 15:18  Aktualisiert: 21.11.2023 15:18
Das Swap-Abkommen zwischen China und Saudi-Arabien ist ein Zeichen für ihre wachsenden Beziehungen. Die Abkehr vom Dollar im globalen Süden nimmt Fahrt auf.
China und Saudi-Arabien unterzeichnen massives Swap-Abkommen
Chinas Präsident Xi Jinping und der Kronprinz von Saudi-Arabien Mohammed bin Salman bei ihrem Treffen im Dezember 2022 in Riad. (Foto: dpa)
Foto: ---

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

China und Saudi-Arabien haben eine Swap-Vereinbarung für ihre Landeswährungen im Wert von rund 7 Milliarden Dollar unterzeichnet, berichtet Bloomberg. Dies spiegelt nicht nur die sich vertiefenden Beziehungen der beiden Staaten wider, sondern ist auch ein weiterer Schritt im Bestreben der Länder im Nahen Osten, einen größeren Teil ihres Handels ohne Dollar abzuwickeln.

Bei einer Swap-Vereinbarung einigen sich zwei Zentralbanken darauf, ihre jeweiligen Währungen miteinander zu tauschen. So kann sich eine Zentralbank Liquidität in der anderen Währung beschaffen, um sie den Geschäftsbanken im eigenen Land bereitzustellen. Solche Vereinbarungen gehören schon seit Jahrzehnten zu den geldpolitischen Instrumenten der Zentralbanken. Auch China setzt sie zunehmend ein.

Die Zentralbanken von Saudi-Arabien und China haben sich auf ein dreijähriges Abkommen über maximal 50 Milliarden Yuan oder 26 Milliarden Riyals geeinigt, wie sie Montag in getrennten Erklärungen mitteilten. Die Swap-Vereinbarung werde dazu beitragen, die finanzielle Zusammenarbeit zu stärken" und den Handel und die Investitionen zwischen den beiden Ländern zu erleichtern", so Chinas Zentralbank.

Die Vereinbarung ist das jüngste Zeichen für die Stärkung der Beziehungen zwischen Peking und Riad. Obwohl Saudi-Arabien seit langem einer der wichtigsten Öllieferanten Chinas ist, haben sich die Geschäftsbeziehungen in den letzten Jahren ausgeweitet: Saudi Aramco investiert Milliarden von Dollar in Chinas petrochemischen Sektor und das Königreich ist bestrebt, chinesische Technologieunternehmen anzuziehen.

China ist der größte Handelspartner Saudi-Arabiens. Im August wurde Saudi-Arabien als einer von sechs Staaten in die BRICS-Gruppe aufgenommen, zu der bislang Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika gehörten. Im letzten Dezember besuchte der chinesische Präsident Xi Jinping die saudische Hauptstadt Riad, wo die beiden Nationen Grundsatzvereinbarungen im Wert von 50 Milliarden Dollar unterzeichneten.

Auch in geopolitischen Fragen arbeiten die beiden Länder enger zusammen. Im März half China, eine Annäherung zwischen Saudi-Arabien und dem Iran zu vermitteln. Und am Montag reiste eine Delegation aus dem Nahen Osten unter Leitung des saudischen Außenministers zu Gesprächen über eine Deeskalation des Krieges zwischen Israel und Hamas nach Peking.

Mehr zum Thema: China obenauf: Wie Präsident Xi in den USA seine Macht demonstrierte

Saudi-Arabien ist der weltweit größte Ölexporteur und eine Säule des in den 1970er Jahren geschaffenen Petrodollar-Systems, das auf der Preisfestsetzung für Rohölexporte in der US-Währung beruht. Doch nun versucht das Königreich, seine Beziehungen zu wichtigen Handelspartnern wie China zu stärken, um die Abhängigkeit seiner Wirtschaft vom Energiesektor zu verringern.

Neben Saudi-Arabien planen oder erkunden auch andere große Ölproduzenten wie die Vereinigten Arabischen Emirate und der Irak Möglichkeiten, den Nicht-Ölhandel in anderen Währungen als dem Dollar abzuwickeln. Xia Fan, ein Mitarbeiter der chinesischen Notenbank, schrieb bereits vor einem Jahr, dass China den Übergang zur Energieabrechnung in Yuan beschleunigen sollte, um die Dominanz des Dollars auf dem Ölmarkt zu verringern.

Da immer mehr Länder versuchen, ihre Abhängigkeit von der US-Währung zu verringern, haben Chinas Swaps im letzten Jahrzehnt an Bedeutung gewonnen. Zahlreiche Zentralbanken haben sie im ersten Quartal dieses Jahres in rekordverdächtigem Umfang eingesetzt, was auf die wachsende internationale Bedeutung des Yuan und die Verlagerung der Abwicklung von Handelsgeschäften mit China in dessen Landeswährung hinweist.

Nach Angaben der chinesischen Zentralbank stieg der ausstehende Saldo der chinesischen Devisenswaplinien Ende September auf einen neuen Höchststand von 117,1 Milliarden Yuan (entspricht etwa 15 Milliarden Euro). Laut ihrem Bericht vom letzten Monat hat chinesische Zentralbank 29 aktive Swap-Vereinbarungen mit einer Gesamtquote von über 4 Billionen Yuan abgeschlossen.

Wie Brasilien erklärte kürzlich auch Argentinien, dass es eine Swap-Linie zur Finanzierung von Importen aus China nutzen werde, um auf die finanziellen Herausforderungen zu reagieren, die mit dem Ausverkauf des Peso verbunden sind, auch wenn der neue argentinische Präsident Javier Milei die Kooperation seines Landes mit China deutlich einschränken will.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Betrug erkennen und vermeiden: Tipps zum Schutz von Bitcoin, Ether und Co.
11.05.2024

Während der Kryptomarkt wieder an Dynamik gewinnt und der Bitcoin immer teurer wird, ist es entscheidend, sich vor betrügerischen...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt-Preiskorrektur dauert an, Marktlage bleibt angespannt
11.05.2024

Die Immobilienpreise in Deutschland sind im ersten Quartal des Jahres weiter gefallen – in unterschiedlichem Ausmaß in den verschiedenen...

DWN
Immobilien
Immobilien Checkliste: Das sollten Sie wissen, bevor Sie eine Immobilie kaufen!
11.05.2024

Eine Immobilie zu kaufen ist ein einschneidendes Ereignis im Leben der Käufer. Schließlich bleibt das Objekt mit hoher Wahrscheinlichkeit...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Selbstständigkeit: Die Zusammenarbeit mit Freiberuflern kann Ihr Budget gefährden!
11.05.2024

Die öffentlichen Kassen scheinen erschöpft zu sein und die Sozialversicherungsträger müssen nach Wegen suchen, um sie wieder...

DWN
Finanzen
Finanzen Wachstumschancengesetz: Höhere Nachsteuerrendite bei Rürup-Rente
11.05.2024

Steuervorteile für Rürup-Sparer: Wie Kunden einer Basisrente mit dem Wachstumschancengesetz künftig Steuern sparen können.

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag vor dem Aus? Bundesverfassungsgericht prüft Verfassungsmäßigkeit
11.05.2024

Milliarden Steuergelder auf der Kippe: Das Bundesverfassungsgericht entscheidet über die Zukunft des Solidaritätszuschlags. Steht...

DWN
Finanzen
Finanzen Dividenden-ETFs: Passives Einkommen an der Börse beziehen
11.05.2024

Dividenden-ETFs bieten Ausschüttungen von bis zu 12 Prozent der investierten Summe pro Jahr. Lohnt sich ein Investment?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...