Unternehmen

Römertopf: Investor verlagert Produktion aus Deutschland

Lesezeit: 2 min
06.12.2023 14:09  Aktualisiert: 06.12.2023 14:09
Für die insolvente Traditionsmarke Römertopf wurde ein Investor gefunden. Dieser produziert fortan nicht mehr in Deutschland.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Nach der Insolvenz des Keramikunternehmens Römertopf aus Rheinland-Pfalz soll die Produktion auch ins Ausland wandern. «Aufgrund des höheren Angebotes erhielt ein Investor den Zuschlag für Markenrechte und Warenlager, der die beliebten Produkte der Kultmarke im Ausland herstellen lassen wird», teilte Geschäftsführer Frank Gentejohann Ende November nach der Gläubigerversammlung der Römertopf-Gruppe mit. «Standort, Marke und 36 Arbeitsplätze sind für den Westerwald und das Kannenbäckerland nach 56 Jahren nun verloren.»

Demnach hat sich die Gläubigerversammlung für die POS Handels GmbH mit Hauptsitz in Hamm als Investor entschieden. Das Unternehmen bestätigte dies gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Laut Gentejohann soll die Firma aus Nordrhein-Westfalen zum 1. Dezember übernehmen.

Produktion in "Westeuropa"

Die POS Handels GmbH teilte am Montag auf Nachfrage mit: «Römertopf - Produkte werden wir ausschließlich in Westeuropa produzieren.» Zudem solle die Fertigung der klassischen Römertopf-Produkte im Westerwald verbleiben. Daneben sei aber eine «komplett neue Produktlinie geplant». Darunter falle etwa ein Tafelservice.

Ziel sei es, Römertopf auch einem jüngeren Publikum wieder näher zu bringen und die Marke nachhaltig in den Haushalten zu etablieren. Das Unternehmen wolle neue Kunden im In- und Ausland ansprechen. POS investiert nach eigenen Angaben einen mittleren siebenstelligen Betrag in Erwerb und Aufbau der Marke.

Nach Angaben von Römertopf wurden seit den 70er-Jahren mehr als 50 Millionen Römertöpfe verkauft. In dem ovalen Topf aus Ton mit Deckel können Fleisch und Gemüse im Backofen zusammen gegart werden. Die Römertopf Keramik GmbH & Co. KG hatte Ende Juni Insolvenz angemeldet und dafür einen Umsatzrückgang zu Beginn des Krieges in der Ukraine als Hauptgrund angegeben. Zu der Konsumzurückhaltung und Verängstigung der Verbraucher sei eine «Kostenexplosion bei Energie, Rohstoffen, Betriebsmitteln und Transport» hinzugekommen.

In dem Insolvenzverfahren hatte es Streit zwischen den Gesellschaftern gegeben. Gentejohann hatte einen Investor bevorzugt, der die Produktion seinen Angaben nach in Ransbach-Baumbauch belassen und ausbauen wollte. Da die Gesellschafter sich nicht einigten, meldete nach dem produzierenden Betrieb auch die Römertopf Verwertung GmbH & Co. KG als Inhaberin der Markenrechte im September Insolvenz an.

 


Mehr zum Thema:  

 

DWN
Politik
Politik Die Grünen heißen jetzt "Team Robert': Habeck soll Kanzler werden
17.11.2024

Der Parteitag ist vorbei. Selbstgefällige Harmonie, wenig Sinn für die realen Probleme im Land. Es dominiert die Autosuggestion, nicht...

DWN
Panorama
Panorama Dornröschen der Altmark: Wie Stendal nach Jahren im Abseits Wirtschaftsstandort wird
17.11.2024

Der Zug von Berlin in den Westen führt schon lange Jahre über Stendal nach Wolfsburg und dann Hannover. Neuerdings hält auch der ICE von...

DWN
Politik
Politik Weltweit viertgrößte Armee: Können Nordkoreas Truppen Russland zum Sieg verhelfen?
17.11.2024

Es ist eine Wende im Ukrainekrieg: Rund 10.000 nordkoreanische Soldaten wurden nach Europa entsandt, um dort an der Seite Russlands zu...

DWN
Politik
Politik Von der Leyen unter Druck: Geheimnisvolle Pfizer-SMS vor Gericht
17.11.2024

Welche Nachrichten tauschte Ursula von der Leyen auf dem Höhepunkt der Corona-Krise mit Pfizer-Chef Albert Bourla aus? Diese Frage...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Unwetter in Spanien: Mandarinen können teurer werden
17.11.2024

Wegen der starken Regenfälle in Spanien stehen viele Obst-Plantagen unter Wasser. Experten halten es für möglich, dass das auch Kunden...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersvorsorgedepot: Mit Aktien 600 Euro pro Jahr vom Staat - so funktioniert das!
17.11.2024

Ein sogenanntes Altersvorsorgedepot soll eingeführt werden, ein bezuschusstes und steuerbegünstigtes Wertpapierdepot. Doch was ist das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Weniger Gewerbeaufgaben bei größeren Betrieben: Was Unternehmer wissen sollten!
17.11.2024

Die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen eine interessante Entwicklung in der deutschen Wirtschaft: Während die Zahl der...

DWN
Finanzen
Finanzen Was sich bei Ihren Finanzen 2025 ändert: Diese Steuern belasten Ihren Geldbeutel
17.11.2024

Zu Beginn des Jahres 2025 gibt es einige neue Regeln und gesetzliche Änderungen, die Ihren Geldbeutel belasten können. Martin Kahllund,...