Finanzen

Kreditnachfrage in der Eurozone schwächt sich deutlich ab

Laut einer neuen Studie der Beratungsgesellschaft EY schwächt sich Kreditnachfrage in der Eurozone deutlich ab. Hintergrund sind die stark gestiegenen Zinsen.
11.12.2023 15:42
Aktualisiert: 11.12.2023 15:42
Lesezeit: 1 min

Die Kreditvergabe der Banken im Euro-Raum wird sich einer Studie zufolge im Zuge der massiv gestiegenen Zinsen und der aktuellen Konjunkturflaute deutlich abschwächen. Besonders stark sei der Abwärtstrend in Deutschland, teilte die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY am Montag in Frankfurt mit. Hauptgrund für diese Entwicklungen sei die Konjunkturschwäche.

"Die großen europäischen Volkswirtschaften befanden sich im laufenden Jahr in einem schwierigen Marktumfeld", sagte Ralf Eckert, Managing Partner Financial Services Deutschland bei EY, zu den Studienergebnissen. Eckert verwies auf massiv gestiegene Zinsen, zugenommene geopolitische Spannungen und auf eine Inflation von weiterhin mehr als zwei Prozent.

Der Studie zufolge wird die Kreditvergabe in der 20-Ländergemeinschaft im laufenden Jahr nur noch um 2,1 Prozent wachsen verglichen mit 5,0 Prozent im Jahr 2022. Im Jahr 2024 werde das Wachstum dann leicht auf 2,3 Prozent zunehmen und sich erst 2025 wieder stärker auf 3,2 Prozent erhöhen.

In Deutschland, der größten Volkswirtschaft der Euro-Zone, weise der aktuelle Trend deutlich nach unten. Nach einem Wachstum von 6,9 Prozent 2022 werde für das laufende Jahr lediglich ein Plus der Kreditvergabe von 3,8 Prozent erwartet und für 2024 noch eine weitere Abschwächung auf 2,1 Prozent. Erst 2025 werde das Kreditvergabe-Wachstum wieder etwas mehr zunehmen auf dann 3,2 Prozent.

Bei Darlehen an Unternehmen wird sich der Studie zufolge in der Euro-Zone das Wachstum in diesem Jahr voraussichtlich auf 2,7 (2022: 5,5) Prozent abschwächen. 2024 werde es weiter abnehmen auf 2,2 Prozent. Nach der EY-Prognose wird die Vergabe von Unternehmenskrediten erst 2025 wieder kräftiger auf 3,1 Prozent zunehmen. In Deutschland mache sich die schwache Auslandsnachfrage nach Industriegütern bemerkbar. Zudem bremsten die restriktive Geldpolitik und eine erhöhte Unsicherheit die Investitionen.

Die EY-Studie geht für dieses Jahr nur noch von einem Wachstum der Kreditvergabe an Firmen von 5,8 (2022: 8,9) Prozent aus, das sich dann 2024 auf 2,4 Prozent noch weiter abschwächen werde. Erst für 2025 prognostiziert EY, dass die Vergabe von Firmenkrediten hierzulande mit 3,3 Prozent wieder etwas mehr wachsen wird. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Benelux-Einigung: Wie ein radikaler Zusammenschluss Europa herausfordern würde
06.12.2025

Mitten in einer Phase wachsender geopolitischer Spannungen nehmen belgische Politiker eine Vision wieder auf, die lange undenkbar schien...

DWN
Politik
Politik Trumps US-Sicherheitsstrategie und die Folgen für Europa
05.12.2025

Donald Trumps neue US-Sicherheitsstrategie rückt Europa ins Zentrum – allerdings als Risiko. Das 33-seitige Papier attackiert...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs schließt über 24.000 Punkten: Erholung geht am Freitag weiter
05.12.2025

Der deutsche Aktienmarkt legt zum Wochenschluss spürbar zu und der Dax überschreitet eine wichtige Schwelle. Doch der Blick richtet sich...

DWN
Politik
Politik Putin in Indien: Strategische Unabhängigkeit in der neuen Weltordnung
05.12.2025

Indien empfängt den russischen Präsidenten mit allen protokollarischen Ehren und stellt damit gängige westliche Erwartungen an globale...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Handwerkskunst aus Deutschland: Pariser Luxus-Modehäuser vertrauen auf die Stickerei Müller
05.12.2025

Die Stickerei Müller aus Franken fertigt für große Modehäuser wie Balenciaga und Yves Saint Laurent. Auf schwierige Jahre nach der...

DWN
Politik
Politik Rentenpaket im Bundestag: Folgen für Rentner und Beitragszahler
05.12.2025

Der Bundestag hat das Rentenpaket mit knapper, aber eigener Mehrheit durchgesetzt und eine Koalitionskrise verhindert. Doch hinter den...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Auftragseingang in der deutschen Industrie steigt unerwartet kräftig
05.12.2025

Unerwartet starke Impulse aus der deutschen Industrie: Die Bestellungen im Verarbeitenden Gewerbe ziehen an und übertreffen Prognosen...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie stabil: Analystenkommentar von Bank of America bewegt Rüstungsaktien
05.12.2025

Am Freitag geraten deutsche Rüstungsaktien in Bewegung: Ein US-Großbank-Analyst sortiert seine Favoriten neu. Welche Titel profitieren,...