Bund, Länder und Gemeinden haben auch im vergangenen Jahr mehr Geld für Schulen und Hochschulen sowie Kitas ausgegeben. Die öffentlichen Bildungsausgaben stiegen 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 5,3 Prozent auf 176,3 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag im jährlichen Bildungsfinanzbericht auf Basis vorläufiger Daten der öffentlichen Haushalte mitteilte. Damit lag der Anteil der öffentlichen Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt im vergangenen Jahr bei 4,6 Prozent.
Mit 87,5 Milliarden Euro floss rund die Hälfte der öffentlichen Bildungsausgaben in die Schulen. Ein knappes Viertel entfiel mit 40,5 Milliarden Euro auf die Kindertagesbetreuung, und gut ein Fünftel ging mit 35,4 Milliarden Euro an die Hochschulen.
Umgerechnet auf die Gesamtbevölkerung hätten die öffentlichen Haushalte damit im vergangenen Jahr insgesamt 2090 Euro je Einwohnerin und Einwohner für Bildung ausgegeben, nach 2011 Euro je Einwohner im Vorjahr. Bezogen auf die Einwohnerinnen und Einwohner unter 30 Jahren beliefen sich die Bildungsausgaben im vergangenen Jahr auf 6940 Euro pro Kopf, nach 6737 Euro im Jahr 2021.
Die Länder stemmten mit 122 Milliarden Euro gut zwei Drittel der öffentlichen Bildungsausgaben im vergangenen Jahr, das waren 5,2 Prozent mehr als 2021. Auf Gemeindeebene erhöhten sich die Aufwendungen um 6 Prozent auf insgesamt 41,8 Milliarden Euro. Die Bildungsausgaben des Bundes lagen mit 12,5 Milliarden Euro um 4,7 Prozent über dem Vorjahreswert.
Wirkung verpufft
Bemerkenswert ist, dass sich die steigenden Bildungsausgaben nicht etwa in besseren Leistungen der deutschen Schüler niederschlagen - sondern das das Gegenteil der Fall ist. Die deutschen Schülerinnen und Schüler schnitten so schlecht ab wie noch nie zuvor. Sowohl im Lesen als auch in Mathematik und Naturwissenschaften handelte es sich um die niedrigsten Werte, die für Deutschland jemals im Rahmen von Pisa gemessen wurden. Deutschlandweit nahmen 257 Schulen an der Pisa-Studie teil
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So illustrierte die Pisa-Studie für das vergangene Jahr, dass deutsche Schüler einmal mehr gegenüber der internationalen Konkurrenz abrutschen und nur noch Mittelmaß sind. Die langfristigen Folgen dieser Entwicklung für den Wohlstand des Landes sind selbstredend negativ.
Digitale Verödung
Deutschlands schlechtes Pisa-Ergebnis hat für Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil auch mit schwierigeren Verhältnissen in vielen Familien zu tun. „Wenn ich an Schulen und Kindertagesstätten unterwegs bin, wird mir immer wieder von Familien berichtet, in denen den ganzen Tag über eine Flimmerkiste läuft, aber nicht mehr zusammen gegessen wird“, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. „Es passiert aber ganz viel an Sprachförderung, wenn man sich schlichtweg miteinander unterhält.“
Viele Kinder hätten einen Sprachförderbedarf - „und zwar nicht nur diejenigen, die aus migrantischen Familien kommen“, sagte Weil. Der Staat müsse die Situation in vielen Familien zunehmend ausgleichen. „Diese Kompensation ist jedoch leider selten so wirksam wie das, was in Familien passieren könnte“, sagte der Regierungschef.
Überrascht habe ihn das Pisa-Ergebnis auch vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie nicht. „Dass die Entwicklung von jungen Leuten und auch ihr Leistungsvermögen in der Tat beeinträchtigt worden ist, zählt ganz sicher zu den Schattenseiten der Anti-Corona-Maßnahmen“, sagte Weil.