Politik

Tanken und Heizen wird deutlich teurer

Lesezeit: 2 min
15.12.2023 11:34  Aktualisiert: 15.12.2023 11:34
Der Bundestag hat den CO2-Preis angehoben, den die Bürger für Benzin, Diesel, Gas und Heizöl bezahlen müssen. Tanken und Heizen wird nun deutlich teurer.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Nur wenige Tage nach der Einigung im wochenlangen Streit um den Haushalt 2024 setzt die Ampel-Koalition erste Beschlüsse um, die für das kommende Jahr wirksam sind. Der Bundestag beschloss am Freitag mit den Stimmen von SPD, Grünen und FDP eine Anhebung des Kohlendioxid-Preises (CO2), durch den sich die Tank- und Heizkosten mit fossilen Energieträgern erhöhen. Der CO2-Preis steigt zum Jahresanfang von derzeit 30 auf 45 Euro je Tonne. Benzin dürfte sich dadurch um etwa 4,5 Cent pro Liter verteuern. Im Jahr 2025 steigt der CO2-Preis dann auf 55 Euro je Tonne.

Mit dem sogenannten Haushaltsfinanzierungsgesetz beschloss der Bundestag auch die Absenkung der Stromsteuer und Einschränkungen beim Elterngeld. Für das Produzierende Gewerbe sinkt die Stromsteuer zunächst für zwei Jahre bis Ende 2025 auf den europäischen Mindestsatz von 50 Cent je Megawattstunde. Die jährliche Entlastung für Unternehmen soll etwa 3,25 Milliarden Euro betragen. Elterngeld wird Paaren nur noch bis zu einem zu versteuernden Einkommen von 175.000 Euro gezahlt. Für Alleinerziehende liegt die Grenze bei 150.000 Euro.

Beschlossen wurde auch, bestimmte Ausgaben der Jobcenter ab 2025 auf die Arbeitsagenturen zu übertragen. Durch die Aufgabenverlagerung aus dem steuerfinanzierten Bürgergeld an die aus Beiträgen finanzierte Bundesagentur für Arbeit (BA) soll der Bundeshaushalt um etwa 900 Millionen Euro jährlich entlastet werden. Die Arbeitsagenturen sollen ab 2025 für Weiterbildung und Rehabilitation von Bürgergeldbeziehenden zuständig sein. Seinen ursprünglichen Plan, die Zuständigkeit für Unter-25-Jährige von den Jobcentern generell an die BA zu verschieben und so den Haushalt zu entlasten, hatte Arbeitsminister Huberts Heil (SPD) nach Kritik von vielen Seiten aufgegeben.

Bisher war nur eine CO2-Preiserhöhung auf 40 Euro geplant. Die um fünf Euro stärkere Anhebung war vereinbart worden, um mit daraus erwarteten Mehreinnahmen von etwa einer Milliarde Euro eine Lücke von etwa 17 Milliarden Euro im Etat 2024 zu verringern. Der Haushalt für das kommende Jahr wird allerdings voraussichtlich erst am 2. Februar 2024 beschlossen.

Die Einnahmen aus dem CO2-Preis fließen in den Klima- und Transformationsfonds, aus dem Projekte unter anderem für Klimaschutz finanziert werden.

Verbraucher müssen nun mit steigenden Sprit-, Öl- und Gaspreisen rechnen. Nach Angaben des ADAC könnte der Liter Benzin zum Jahreswechsel um rund 4,3 Cent teurer. Diesel-Fahrer müssten mit einem Plus von rund 4,7 Cent rechnen. Gas verteuert sich nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox um 0,39 Cent die Kilowattstunde, Heizöl um 4,8 Cent pro Liter. Eine Musterfamilie mit einem Heizbedarf von 20 000 Kilowattstunden habe dadurch jährliche Mehrkosten von 78 Euro beim Gas und 96 Euro bei einer Ölheizung. (Reuters/dpa)


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen US-Aktien sind heiß gelaufen: Warum immer mehr Analysten den europäischen Aktienmarkt in den Blick nehmen
22.11.2024

Vermögensverwalter Flossbach von Storch sieht zunehmend Risiken für US-Aktien. Nach der jüngsten Rekordjagd an den US-Börsen verlieren...

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag hat die wichtigste Kryptowährung direkt nachgelegt. Seit dem Sieg von Donald...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...