Deutsche Shopping-Center, die einen großen Mix aus verschiedenen Shopping-Möglichkeiten, beispielsweise Dienstleistungs- und Gesundheitsangebote, Lebensmitteleinzelhandel, Mode, Drogerien sowie Freizeit- und Unterhaltungsangebote, unter einem Dach anbieten, haben den Schlag der Corona-Krise gut überwunden. Große Investitionen der Management-Teams in den vergangenen fünf Jahren in Revitalisierungs- oder Modernisierungsmaßnahmen spiegeln sich jetzt in guten Leistungszahlen in Kategorien wie Mietvolumen und Neuvermietungen wider.
Das sind einige der Hauptergebnisse einer gemeinsamen Studie „Shopping-Center 2024: Bestandsaufnahme und Zukunftsfähigkeit einer Branche“ des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) und EY Real Estate.
Oliver Schweizer, Leiter des Immobiliensektors bei EY in Deutschland, wies darauf hin, dass über 70 Prozent der Center sich durch besonders starke Performancewerte in den Bereichen Mietvolumen, Leerstand und Neuvermietung auszeichnen. Bei drei Viertel der Shopping-Center wurden bei Bestandsmietern Ende 2023 höhere Mieten erzielt als Anfang 2022. „Diese Zahlen bestätigen, dass ein aktiver Ansatz im Center-Management Früchte trägt“, so Schweizer.
Iris Schöberl, Vizepräsidentin des ZIA, sagte viele Shopping-Center wurden während der Corona-Krise unfreiwillig in die Passivität gedrängt und erlebten ein Tief, doch die Trendumkehr sei jetzt geschafft und die Aufwärtsdynamik ist stark. "Mit einem professionellen Center-Management und einem individuellen Angebots-Mix setzen viele Center starke kreative Akzente", kommentierte sie.
Einkaufszentren werden Mittelpunkte des Zusammenlebens
Die Besucherfrequenz in den verschiedenen Einkaufszentren in Deutschland hat noch nicht überall wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht, so Schöberl. „Doch die Pandemie hat einen Entwicklungsprozess beschleunigt, in dem sich immer mehr Shopping-Center zu Mittelpunkten des Zusammenlebens entwickeln. Dieses soziale Plus ist auch eine entscheidende Antwort des stationären Handels auf die digitale Konkurrenz.“
Einzelhandel „bleibt das Herzstück“
Schöberl betonte, dass der Einzelhandel in den Centern weiter eine Schlüsselrolle einnimmt. „Eine lebendige Stadt ohne Handel ist wie ein Auto ohne Räder. Wir brauchen aber verstärkt einen Mehrwert der Marke „Einkaufen plus“, die zusätzlichen Besucherinnen und Besucher in die Center zieht und sie zum Ort sozialer Begegnung macht.“
Der Mix in verschiedenen Centern sieht laut der Studie so aus:
- Dienstleistungs- und Gesundheitsangebote finden sich mittlerweile in fast allen Centern (89 Prozent)
- Freizeit- und Unterhaltungsangebote sind auch gut vertreten (52 Prozent)
- Der Lebensmitteleinzelhandel hat sich als typischer Ankermieter etabliert (75 Prozent)
- Auch Drogerien haben einen hohen Stellenwert (35 Prozent)
Laut der Analyse zeigt die Branche großes Engagement, wenn es darum geht, Trends vorherzusehen. Managerinnen und Manager sind sich der Bedeutung von Nachhaltigkeit und energetischer Transformation bewusst: Schon 77 Prozent der verschiedenen Center in Deutschland sind zertifiziert und 94 Prozent haben auf Grünstrom umgestellt.
Andreas Hohlmann, Vorsitzender der Task Force Handel beim ZIA, sagte der Kernbefund der Studie war, dass es enorm viel Bewegung in der Branche gibt. „Die Richtung? Mit dem Einsatz modernster digitaler Technologie, einer starken sozialen Komponente und einer Orientierung am Ziel verlässlicher Nachhaltigkeit steuern Shopping-Center in Deutschland in beachtlichem Tempo Richtung Zukunft“, so Hohlmann. „Der Handel bleibt das Herzstück.“
Laut einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC sind die Generation der Babyboomer (55- bis 75-Jährigen) wirtschaftlich derzeit der Motor, der den Handel in Deutschland am Laufen hält. Die Analyse kommt zum überraschenden Ergebnis, dass die Babyboomers sogar online für reichlich Umsatz sorgen. So gehen 62 Prozent demnach monatlich online und 44 Prozent bewerten die Digitalisierung als echte Erleichterung für ihr Leben. Die anfängliche Scheu gegenüber Internet und neuen Medien ist fast völlig verflogen, so der PwC -Befund.