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Erntezeit für Anleger: Warum Agrar-ETFs jetzt gefragt sind

Lesezeit: 4 min
14.03.2024 22:47  Aktualisiert: 16.03.2024 13:15
Bis 2050 wird die Weltbevölkerung von derzeit 8 Milliarden auf 10 Milliarden Menschen anwachsen. Der Bedarf an Nahrungsmitteln wird um 50 Prozent steigen - bei sinkenden Anbauflächen. Das erfordert deutliche Ertragssteigerungen in der Landwirtschaft, weshalb Produzenten zunehmend auf Smart Farming setzen. ETFs auf den Agrarsektor bieten Anlegern die Möglichkeit, von diesem Megatrend zu profitieren.

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Er ist grün, wiegt zwölf Tonnen und ist mit einem GPS-Lenksystem und sechs Kamerapaaren ausgestattet, die eine 360-Grad-Hinderniserkennung und Abstandsberechnung ermöglichen. Er hat einen Prozessor, der jedes Pixel jedes Bildes auswertet, und ein neuronales Netz, das die Bilder sortiert und innerhalb von 100 Millisekunden entscheidet, ob ein Bereich befahrbar ist oder nicht. Der vollautonome Traktor, den der weltgrößte Landmaschinenhersteller, der US-Konzern Deere & Company (John Deere), Anfang Januar 2022 auf der Technikmesse CES in Las Vegas vorstellte, ist ein weiterer Meilenstein in einem Megatrend, der in den kommenden Jahren weiter an Fahrt gewinnen dürfte: "Smart Farming". Diese Form der intelligenten Landwirtschaft revolutioniert seit einiger Zeit den Agrarsektor, indem sie künstliche Intelligenz (KI), Robotik und Big Data einsetzt, um die Anbaumethoden auf den vorhandenen landwirtschaftlichen Flächen nachhaltiger und effizienter zu gestalten.

Die Dynamik hinter dem Agrar-Hype an der Börse

Angesichts der aktuellen Herausforderungen für das globale Agrar- und Ernährungssystem wird die Bedeutung von Smart Farming noch deutlicher. So charakterisiert der Schweizer Finanzdienstleister Picard Angst das System als hochgradig ineffizient und von struktureller Ressourcenübernutzung geprägt. Demnach ist das weltweite Agrarsystem für rund zehn Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) verantwortlich, verursacht aber 26 Prozent der globalen Emissionen, beansprucht die Hälfte des bewohnbaren Landes und verbraucht 70 Prozent des verfügbaren Trinkwassers.

Vor diesem Hintergrund erscheint die Dringlichkeit von Innovationen im Agrarsektor enorm. Schließlich stehen die Landwirte vor der Herausforderung, die Auswirkungen des Klimawandels zu bewältigen und gleichzeitig eine wachsende Bevölkerung mit schrumpfenden Ressourcen zu ernähren.

Smart-Farming-Markt: Analysten sehen erhebliches Wachstum

Der US-Marktforscher BIS Research schätzt, dass sich der globale Markt für Smart Farming von 12,71 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 auf 33 Milliarden US-Dollar im Jahr 2027 mehr als verdoppeln wird. Entsprechend bewerten Analysten die Transformation der Landwirtschaft hin zum Smart Farming als einen der Megatrends des 21. Jahrhunderts, der wiederum Anlegern Investitionsmöglichkeiten eröffnet.

Neben Aktien von führenden Landmaschinenherstellern wie den US-Konzernen Deere & Company oder AGCO, zu deren Marken Massey Ferguson, Fendt, Valtra und Challenger gehören, bieten sich auch Anleihen wie die des deutschen Erntespezialisten Claas an. Zudem können Anleger mit einem Indexzertifikat des Schweizer Vermögensverwalters Vontobel, das in den Smart Farming & FoodTech Index investiert, von Smart Farming profitieren.

Eine weitere Option sind so genannte Agrar-ETFs. In diesen börsengehandelten Fonds bündeln die Emittenten Wertpapiere von Unternehmen, die weltweit im Agrarsektor tätig sind, darunter Landmaschinenhersteller, Saatgut- und Düngemittelproduzenten und Anbieter von Nahrungsmitteln. Nachfolgend ein Blick auf drei Beispiele.

Der Wegbereiter: First Trust Indxx Global Agriculture ETF

Der "First Trust Indxx Global Agriculture ETF" (ISIN: US33734X8121) wurde 2010 vom US-amerikanischen Vermögensverwalter First Trust aufgelegt und zählt damit zu den Pionieren im Bereich der Agrar-ETFs. Ziel des First Trust Indxx Global Agriculture ETF ist es, die Wertentwicklung des Indxx Global Agriculture Index abzubilden, weshalb der ETF in Titel investiert, die hauptsächlich im Agrarsektor tätig sind. Dazu gehören Unternehmen aus den Bereichen Saatgut, Düngemittel, Agrarchemikalien, Landmaschinen, Bewässerungssysteme, Agrartechnologie und Dienstleistungen, die direkt und indirekt mit der landwirtschaftlichen Produktion und Verarbeitung verbunden sind.

Obwohl das Fondsvolumen mit 9,6 Millionen US-Dollar recht überschaubar ausfällt, ist der Fonds mit 50 Positionen dennoch breit aufgestellt. Zu den drei größten Positionen zählen Deere & Company mit 10,57 Prozent, der Chemiekonzern BASF mit 9,18 Prozent sowie der US-amerikanische Saatgut- und Pflanzenschutzhersteller Corteva mit 7,97 Prozent. Bei der Ländergewichtung liegen mit fast 61 Prozent drei Staaten an der Spitze: die USA mit 33,39 Prozent, gefolgt von Deutschland Indien mit 18,12 bzw. 9,32 Prozent (Stand: 2. Februar). Hinsichtlich der Kosten müssen Anleger mit einer Gesamtkostenquote (TER) von 0,70 Prozent kalkulieren.

Der Innovator: VanEck Sustainable Future of Food UCITS ETF

Ein weiterer ETF, mit dem Anleger in den Megatrend Smart Farming investieren können, ist der "VanEck Sustainable Future of Food UCITS ETF" (ISIN: IE0005B8WVT6). Der Referenzindex des Fonds ist der MVIS Global Future of Food ESG Index, der die Wertentwicklung der größten und liquidesten Unternehmen abbildet, die sich auf Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Fleisch- und Milchalternativen, Bio-Lebensmittel, Lebensmittelaromen und innovative Agrartechnologien spezialisiert haben.

Das Fondsvolumen des im Juni 2022 aufgelegten Fonds beträgt 6 Millionen US-Dollar, verteilt auf 35 Positionen (Stand: 2. Februar 2024). Die drei größten Holdings sind die US-amerikanische Bio-Supermarktkette Sprouts Farmers Market (7,76 Prozent), der US- Konzern Ingredion (8,15 Prozent), ein weltweit führender Anbieter von Stärkeprodukten, und Balchem, ein US-amerikanischer Hersteller von Produkten für die Lebensmittel-, Tiernahrungs- und Pharmaindustrie, mit 4,74 Prozent (Stand: 2. Februar 2024).

Anhand der Positionen ist bereits erkennbar, dass auch die Ländergewichtung mit insgesamt 52,30 Prozent zugunsten der USA ausfällt. An zweiter und dritter Stelle folgen die Schweiz mit 9,02 Prozent und Irland mit 5,42 Prozent (Stand: 2. Februar 2024). Mit einem TER von 0,45 Prozent ist der VanEck Sustainable Future of Food etwas günstiger als der iShares Agribusiness mit 0,55 Prozent.

Der Trendsetter: iShares Agribusiness UCITS ETF

Ebenfalls zu den Pionieren unter den Agrar-ETFs zählt der 2011 aufgelegte "iShares Agribusiness UCITS ETF" (ISIN: IE00B6R52143) der BlackRock-Tochter iShares. Das Fondsvolumen beläuft sich auf ganze 513,5 Millionen US-Dollar, die sich aus Investments in 102 Positionen speisen (Stand: 2. Februar 2024). Als Referenzindex strebt der Fonds die Nachbildung der Wertentwicklung des S&P Commodity Producers Agribusiness Index an, der weltweit tätige Unternehmen aus dem Agrarsektor umfasst.

In der Portfolioallokation bilden US-amerikanische Unternehmen mit 54,25 Prozent die größte Gruppe. Es folgen Japan (14,27 Prozent), Kanada (7,90 Prozent) und Norwegen mit 5,88 Prozent (Stand: 2. Februar 2024). Zu den drei größten Positionen zählen der US-Saatgut- und Pflanzenschutzhersteller Corteva (9,47 Prozent), das kanadische Bergbauunternehmen Nutrien, weltgrößter Produzent von Kalidünger (7,52 Prozent) sowie Deere & Company mit 6,35 Prozent. Die Kosten belaufen sich auf 0,55 Prozent pro Jahr (Stand: 2. Februar 2024).

Wachstumsmarkt Landwirtschaft: Agrar-ETFs als smarte Anlage

Klar ist: Der Wandel der Landwirtschaft hin zu Smart Farming ist in vollem Gange. Für Investoren eröffnen sich dadurch neue Anlagechancen: Ob über Aktien führender Produzenten, spezialisierte Anleihen oder den Einstieg über diversifizierte Agrar-ETFs - Anleger haben vielfältige Möglichkeiten, vom Megatrend Smart Farming zu profitieren.


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Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

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