Finanzen

Ist Geld bei Banken noch sicher? Diese Tipps schützen Ihre Einlagen vor Krisen!

Ist Ihr Geld in Krisen sicher? Erfahren Sie hier, wie die Einlagensicherung schützt und was bei ausländischen Banken gilt.
26.03.2024 06:33
Aktualisiert: 31.03.2024 16:36
Lesezeit: 3 min
Ist Geld bei Banken noch sicher? Diese Tipps schützen Ihre Einlagen vor Krisen!
Ihr Geld, Ihre Verantwortung (Symbolfoto): Die Verantwortung für die Sicherheit der eigenen Geldanlagen liegt auch bei den Verbrauchern selbst (Foto: dpa). Foto: Monika Skolimowska

Inmitten wachsender wirtschaftlicher Unsicherheiten ist die Frage nach der Sicherheit von Bankeinlagen ein wichtiges Thema. Gerade in Krisenzeiten ist es riskant, ohne Weiteres in die Stabilität von Kreditinstituten zu vertrauen. Zudem variieren die Einlagensicherungssysteme je nach Bank und Land.

Sind Ihre Girokonten, Tages- und Festgelder sowie Sparbriefe sicher, wenn Ihre Bank insolvent wird? In diesem Artikel erklären wir Ihnen das Thema Einlagensicherung und geben Ihnen Tipps, wie Sie Ihr Geld sicher anlegen können.

Gesetzliche Einlagensicherung: Wie schützt Sie die BaFin im Krisenfall?

In Deutschland schützt das Einlagensicherungsgesetz (EinSiG) Ihre Bankguthaben bis zu einem Betrag von 100.000 Euro pro Person und Bank, Zinsen inklusive. Bei einem Gemeinschaftskonto von Ehepaaren erhöht sich dieser Schutz auf bis zu 200.000 Euro. Im Fall einer Bankinsolvenz wird von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) rasch ein Entschädigungsfall festgestellt. Betroffene Kunden werden informiert und haben ein Jahr Zeit, ihre Forderungen zu stellen. Normalerweise erfolgt die Auszahlung der Entschädigungen zügig. Ein Anspruchsverlust tritt ein, wenn die Frist versäumt wird.

Seien Sie aufmerksam: Nicht alle Geldanlagen genießen denselben Schutz. Bei Wertpapiergeschäften sind beispielsweise nur 90-Prozent und maximal 20.000 Euro gesichert. Inhaberschuldverschreibungen und Zertifikate sind nicht durch das EinSiG abgedeckt.

Über den gesetzlichen Schutz hinaus: Wie freiwillige Einlagensicherungen Ihr Geld zusätzlich absichern

Was geschieht, wenn Ihre Einlagen den gesetzlich gesicherten Betrag übersteigen? Hier sorgen freiwillige Sicherungssysteme wie der Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes Deutscher Banken, oder die Sicherungseinrichtung der Volksbanken und Raiffeisenbanken oder der Haftungsverbund der Sparkassen für zusätzlichen Schutz. Einige Einrichtungen bieten eine Absicherung von bis zu einer Million Euro für Einzelpersonen und bis zu 50 Millionen Euro für bestimmte Unternehmenstypen an.

Betrachten wir ein praktisches Beispiel: Herr und Frau Schmidt haben ein gemeinsames Konto bei einer Bank mit einem Guthaben von 300.000 Euro und einem Marktzins von 0,5-Prozent. Die Bank meldet am 15. April Insolvenz an. Die Entschädigung sieht wie folgt aus:

  1. Gesetzliche Einlagensicherung: Deckt bis zu 100.000 Euro pro Kontoinhaber ab. Bei Herrn und Frau Schmidt sind insgesamt 200.000 Euro ihrer Einlagen durch die gesetzliche Einlagensicherung gedeckt.
  2. Freiwillige Einlagensicherung: Deckt zusätzliche Zinsen und Kapitalersatz. In diesem Fall übernimmt die Einlagensicherung Zinsen in Höhe von 375 Euro (300.000 Euro mal 0,5-Prozent Marktzinsen für etwa ein Vierteljahr bis zum Insolvenzfall) und bietet einen Kapitalersatz von 100.000 Euro, um die Differenz zwischen der gesetzlichen Deckung und dem Gesamtkontostand auszugleichen.
  3. Gesamtentschädigung: Die Gesamtentschädigung für Herrn und Frau Schmidt beträgt somit 300.375 Euro (200.000 Euro gesetzliche Einlagensicherung + 375 Euro Zinsen + 100.000 Euro Kapitalersatz).

Dieses Beispiel verdeutlicht: Einlagen sind grundsätzlich umfassend geschützt! Verbraucher sollten aber immer die Details der freiwilligen Einlagensicherung genau überprüfen, da sich diese von Bank zu Bank unterscheiden. Bei einigen Banken wie der Advanzia Bank und CW4 greift ausschließlich der gesetzliche Schutz bis zu 100.000 Euro, während andere Institute wie Barclays oder die BMW-Bank über Absicherungen von bis zu 50 Millionen Euro verfügen.

Durch die Auswahl des passenden Finanzinstituts und gegebenenfalls eine Diversifikation der Einlagen kann in der Regel eine adäquate Sicherheit erreicht werden. Einen Vergleich der Einlagensicherung finden Sie hier.

Deutschlands Einlagensicherung: Ein Vorbild in Krisenfestigkeit

Es ist bemerkenswert, dass nach Angaben des Bundesamts für Finanzen und des Einlagensicherungsportals in Deutschland bisher kein Einleger im Falle einer Bankinsolvenz Geld verloren hat. Dies ist ein Zeugnis für die Effektivität und Stabilität des deutschen Einlagensicherungssystems.

Selbst während der Bankenkrise im Jahr 2008, als die Insolvenz von Lehman Brothers viele deutsche Anleger mit erheblichen Verlusten konfrontierte, ergriff die Bundesregierung eine außerordentliche Maßnahme: Sie beschloss, bestimmte Zertifikate über den Rahmen der gesetzlichen Einlagensicherung hinaus abzusichern. Diese Entscheidung wich von der gängigen Praxis ab, zeigt jedoch eindrucksvoll die Anpassungsfähigkeit und Reaktionsbereitschaft des Systems in Ausnahmesituationen. Dennoch sollten Anleger sich nicht ausschließlich darauf verlassen, sondern den Einlagenschutz ihrer Bank stets individuell überprüfen.

Einlagensicherung in der EU und global: Harmonisierung und Herausforderungen

In der Europäischen Union ist die Einlagensicherung harmonisiert: Bis zu einem Betrag von 100.000 Euro pro Bank und Kunde ist das Kapital EU-weit geschützt. Dennoch äußern Experten der Stiftung Warentest Bedenken hinsichtlich der finanziellen Reserven in ökonomisch schwächeren EU-Mitgliedstaaten. Es wird angezweifelt, ob die dortigen Sicherungsfonds im Ernstfall eine schnelle Entschädigung ermöglichen können, was zu einer Empfehlung führt, Banken in diesen Ländern eher zu meiden. Eine Übersichtskarte und ein Online-Tool informieren über die spezifischen Sicherungssysteme der jeweiligen Banken und das Ausmaß ihres Schutzes.

Weltweit existieren verschiedenartige Sicherheitsregelungen. In Großbritannien etwa sind Einlagen bis zu 75.000 Pfund geschützt, in der Schweiz bis zu 100.000 Franken, in Norwegen sind es bis zu 250.000 Euro und in Island entspricht der Schutz einem Gegenwert von ungefähr 20.887 Euro.

Fazit: Ihr Geld, Ihre Verantwortung

Letztendlich liegt die Verantwortung für die Sicherheit der eigenen Geldanlagen bei den Verbrauchern selbst. Eine umfassende Information ist entscheidend, um die sichersten Anlagemöglichkeiten auszuwählen. Üben Sie besondere Sorgfalt bei der Auswahl ausländischer Banken aus. Ihre Checkliste für ein sicheres Anlegen umfasst:

  • Prüfen Sie die Kreditwürdigkeit Ihrer Bank und deren Absicherung.
  • Informieren Sie sich über die genauen Einlagensicherungsgrenzen.
  • Beachten Sie auch freiwillige Einlagensicherungsfonds und deren Konditionen.
  • Verteilen Sie Ihre Geldanlagen ggfs. auf mehrere Banken.
  • Seien Sie vorsichtig mit Investitionen bei ausländischen Banken.
  • Vergleichsportale können helfen, die sichersten Optionen zu ermitteln.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Lawrow bringt Nichtangriffsgarantie für Europa ins Spiel
29.10.2025

Russlands Krieg in der Ukraine erschüttert die Sicherheit Europas, die Zeichen stehen auf Aufrüstung. Nun fällt bei Außenminister...

DWN
Politik
Politik Gegengewicht zu China: Japan und USA stärken Allianz
28.10.2025

Die USA bleiben Japans Schutzmacht. Bei einem Gipfeltreffen in Tokio kündigen beide Länder eine weitere Vertiefung ihrer...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Einkaufsmanagerindex Deutschland: Das Comeback der Wirtschaft hat eine gefährliche Schwachstelle
28.10.2025

Die deutsche Wirtschaft wächst so stark wie seit Jahren nicht mehr – doch der Aufschwung hat Schattenseiten. Während Dienstleistungen...

DWN
Finanzen
Finanzen Überbewertete KI-Aktien: Auf neue Sektoren setzen
28.10.2025

Rekorde an den Börsen, Gold fällt, und Investoren ziehen sich aus überbewerteten KI-Aktien zurück. Wall-Street-Veteranen sehen...

DWN
Finanzen
Finanzen PayPal-Aktie hebt ab: Kooperation mit OpenAI und starke Quartalszahlen sorgen für Kursfeuerwerk
28.10.2025

Die PayPal-Aktie erlebt derzeit ein beeindruckendes Comeback. Nach Bekanntgabe einer Kooperation mit dem KI-Unternehmen OpenAI und der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tipico verkauft: Milliarden-Deal stärkt Sportwettenmarkt
28.10.2025

Tipico, einer der größten Sportwettenanbieter Deutschlands, wechselt für Milliarden den Besitzer. Der französische Konzern Banijay...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche sparen weniger: International aber weit vorn
28.10.2025

Knapp 270 Euro im Monat legen Privathaushalte in Deutschland im Schnitt zurück. Damit sinkt die Sparquote gegenüber dem vergangenen Jahr....

DWN
Finanzen
Finanzen Europas Rüstungsindustrie überholt die USA: Boom bei Verteidigungsausgaben lässt Rüstungsaktien steigen
28.10.2025

Europas Rüstungsindustrie wächst rasant, angetrieben von höheren Verteidigungsausgaben und neuen EU-Investitionsprogrammen. Besonders...