Der DAX hat am Dienstag schwach geschlossen. Vor den Inflationsdaten aus den USA am Mittwoch und der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank einen Tag später kehrte die Nervosität an die Börse zurück. Immerhin hatte der deutsche Leitindex vor einer Woche erneut ein Rekordhoch erreicht und sich seither recht stabil gehalten. Im bisherigen Jahresverlauf summiert sich sein Gewinn auf knapp neun Prozent.
Mit einem Abschlag von 1,32 Prozent auf 18.076,69 Punkte ging der DAX aus dem Tag. Er beendete den Handel damit nur knapp über seinem Tagestief, das er am späteren Nachmittag erreicht hatte. Die 21-Tage-Linie bei derzeit rund 18.140 Punkten, die den kurzfristigen Trend signalisiert und bisher eine Unterstützung war, wurde durchbrochen. Noch aber bleiben charttechnisch orientierte Analysten optimistisch. «Erst wenn der DAX auch die volumenstarke Kurszone um 17.900 unterschreitet, verdichten sich die Anzeichen für eine ausgeprägtere Schwächephase», sagten die Experten von «Index-Radar».
Der MDAX mittelgroßen Börsenwerte gab am Dienstag um 0,53 Prozent auf 26.992,47 Zähler nach. Der EuroStoxx 50, der Leitindex der Euroregion, büßte 1,09 Prozent auf 4.990,90 Zähler ein. Ähnlich schwach schloss der französische Cac 40, während der britische FTSE 100 nur moderat nachgab. An den US-Börsen ging es zur selben Zeit ebenfalls moderat abwärts.
Mit den US-Verbraucherpreisen für den Monat März steht laut «Index-Radar» der nächste Härtetest für den DAX an. Die Zinssenkungserwartungen an die US-Notenbank Fed wurden ihnen zufolge allerdings «inzwischen angemessen reduziert» und seien zurück auf dem tiefsten Stand seit Mitte Oktober. Von der EZB werden am Donnerstag ebenfalls noch keine Zinsschritte erwartet. Im Juni dürfte sie laut den Experten von "Index-Radar" dann aber wohl eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte ankündigen. "Doch sollten die Amerikaner nicht zeitnah folgen, dürften sich auch die europäischen Währungshüter mit weiteren Lockerungen zurückhalten."
Aktien des Chipherstellers Infineon legten an der DAX-Spitze um 3,8 Prozent zu. Laut einem Bericht von "DigiTimes" will der US-Chipkonzern Micron die Preise für bestimmte Speicherchips stark anheben. Der Zeitung zufolge bauen außerdem Samsung und SK Hynix ihre Produktion für Speicherchips (Dram) aus.
Daimler Truck dagegen zählten im Leitindex mit minus 4,0 Prozent zu den schwächsten Werten. Der Absatz des Nutzfahrzeugherstellers war im ersten Quartal im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum gesunken. Besonders schwach war die Nachfrage nach Lastwagen auf den asiatischen Märkten. Traton büßten im SDAX 1,0 Prozent ein, nachdem sie im frühen Handel noch ein Rekordhoch erreicht hatten.
Rüstungswerte wie Rheinmetall und Hensoldt litten nach ihren Rekordläufen unter Gewinnmitnahmen und hielten in ihren jeweiligen Indizes die rote Laterne. Für Scout24 ging es nach einer Studie der britischen Großbank HSBC um 2,9 Prozent abwärts. Analyst Christopher Johnen strich seine Kaufempfehlung.
Dagegen verhalf ein neuer Auftrag für Nordex aus Südafrika den Aktien des Herstellers für Windkraftanlagen zeitweise auf den höchsten Stand seit Ende Juli. Aus dem Handel gingen sie mit einem Plus von 2,0 Prozent.
Der Euro kostete am frühen Abend 1,0857 US-Dollar. Die EZB setzte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0867 (Montag: 1,0823) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9202 (0,9239) Euro.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,49 Prozent am Vortag auf 2,45 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,16 Prozent auf 124,87 Punkte. Der Bund-Future gewann zuletzt 0,56 Prozent auf 132,59 Zähler.