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Was Unternehmen über die Generation Z wissen sollten 

Lesezeit: 4 min
10.04.2024 13:49
Sie heißen in den sozialen Medien Leo Mahalo, Younes Zarou oder Anna Catify und erreichen täglich Millionen von Menschen mit ihren Videos. Sie sind Creator und gehören der Generation Z (Gen Z) an, mit ihren eigenen Regeln, die auch die Arbeitswelt gerade dabei sind zu verändern. Wer mit jemanden aus der Gen Z zusammenarbeiten will, muss sich auf neue Forderungen an die Unternehmenswelt einstellen. 
Was Unternehmen über die Generation Z wissen sollten 
Gen Z: Technologisch versiert, sozial engagiert und divers. (Foto: dpa)
Foto: Sebastian Kahnert

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Sie heißen in den sozialen Medien Leo Mahalo, Younes Zarou oder Anna Catify und erreichen täglich Millionen von Menschen mit ihren Videos. Sie sind Creator und gehören der Generation Z (Gen Z) an, mit ihren eigenen Regeln, die auch die Arbeitswelt gerade dabei sind zu verändern. Wer mit jemanden aus der Gen Z zusammenarbeiten will, muss sich auf neue Forderungen an die Unternehmenswelt einstellen.

Was Unternehmen über die Generation Z wissen sollten

Jede Generation hat ihre Kultur und Regeln. Generation Z, auch Gen Z genannt, hebt sich jedoch deutlich von bisherigen Generationen hervor. Geboren in den 1990er bis Mitte der 2010er Jahre wird diese Generation oft als „digital natives“ angesehen, da sie in einer Welt aufgewachsen ist, in der Technologie und das Internet allgegenwärtig sind. Die Gen Z wird oft als eigenständig, technologisch versiert, sozial engagiert und divers betrachtet.

Für künftige Arbeitgeber ist es wichtig diese Zielgruppe zu kennen und zu verstehen, denn sie werden in Kürze noch mehr die Arbeitswelt bereichern, wenn sie es nicht schon tun. Wer wissen will, welche Themen sie bewegt und was sie denken, der muss auf die sozialen Medien wie Instagram oder TikTok schauen. Dort sind sie aktiv und prägen bereits die globale Kultur kräftig mit. Sie lösen weltweite Trends aus wie das „Mädchen-Dinner“ oder kreieren neue Begriffe mit Inhalten wie die „beige Flagge“, die unter dem Hashtag Eigenschaften beschreibt, die weder gut noch schlecht sind, dafür aber sehr speziell.

Laut dem Trend Talk von Instagram, der in Zusammenarbeit mit World’s Global Style Network (WGSN) geführt wurde, geht es der Generation Z im Jahr 2024 vor allem um sinnvolle Verbindungen. Sie plant soziale Medien zu nutzen, um mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben. An zweiter Stelle steht das Aufspüren von Trends (Mode, Musik, Technik). Das kommende Jahr wird auch als die Wachstumsära der Gen Z definiert. Auch der TrendReport 2024 bezeichnet das Jahr als ihr Jahr, indem sie zeigen, was sie können und selbst bestimmen, wie sie das machen. Sie haben sich auf die Fahne geschrieben sich selbst zu verbessern oder zu entwickeln. Es ist eine Generation der Selbststarter und Unternehmer. Doch Unternehmer mehr im Sinne von Selbstvermarktung. Einer von drei befragten gibt an, dass der beste Weg zum Wohlstand über eine Form der Selbstständigkeit führt.

Creator, ein neues Selbstbild von Unternehmertum

Mit den sozialen Medien ist ein neuer Berufszweig entstanden. Der „Creator“ ist Geschäftsmodell und Persönlichkeit in einem. Es ist die erfolgreiche Selbstvermarktung der jungen TikToker und Instagramer, bei der sie ihre Kreativität zu eigenen Bedingungen ausleben können. Kein Wunder waren die beliebtesten Schlag- und Suchwörter im Netz in dieser Zielgruppe der vergangenen Zeit „Selbstverbesserung“, „Entwicklung“, „Glücklich“ und „Selbstrechtfertigung“.

Vor allem möchten sie die Regeln selbst bestimmen, wie sie arbeiten, anstelle sich in bestehenden Strukturen einzufügen. Als Creator in den sozialen Medien können sie das. Und sie können ihr komplettes kreatives Potential ohne Einschränkungen entfalten. Daher ist es, wenn sie erfolgreich damit sind, schwer sich auf eine Arbeitswelt einzulassen, die Regeln und Vorgaben bereithält. Der Creator verkörpert seine eigene Marke, die er vermarktet. Unternehmen, die mit Creators zusammenarbeiten wollen müssen ihre Regeln akzeptieren. Das kann dazu führen, dass Produkte neu geschaffen werden, um von diesen, im weitesten Sinne menschlichen Eigenmarken, beworben zu werden.

Freiheit über alles

Was erfolgreiche Creator besonders interessant macht ist nicht nur ihre hohe Reichweite. Sie sind in den meisten Fällen authentisch, geben ihr Wissen weiter und haben eine treue Anhängerschaft, die ihnen folgt und glaubt. Sie erreichen Millionen Menschen mit ihren Aufrufen und sind imstande etwas zu verändern. Dementsprechend signifikant kann ihr Einfluss auf die Arbeits- und Produktwelt sein.

Sie kennen ihren Wert und sind freiheitsliebender als die Generationen zuvor. Ihre Maßstäbe an Arbeitgeber haben sich verändert. Sie sind offener für Jobwechsel, der bereits bei einem zu hohen Stresslevel erfolgt. Auch finanzielle Anreize sind oft Gründe den Job zu wechseln oder einfach nur der Wunsch nach Abwechslung. Das Verhalten spiegelt ein wenig die Wirkungsweise der sozialen Medien wider. Schnell, oberflächlich und unterhaltsam muss es sein, wenn die Aufmerksamkeit gehalten werden soll. Eine Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber im Vergleich zu früheren Generationen scheint es in dieser Form weniger zu geben. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, flexibler und agiler zu werden, um die Bedürfnisse der Generation Z zu erfüllen und sie langfristig zu binden. Bisherige Arbeitsmodelle kann dies unter Druck setzen.

Wer bereits mit Papier und Stift das Einstellungsgespräch führt, wird bei Gen Z auf Ablehnung stoßen. Auch das Arbeits-Equipment, welches ein Unternehmen dieser jungen Generation zur Verfügung stellen sollte, spielt eine große Rolle für sie. Digitale Tools zu nutzen, gehören zu ihrem Alltag. Schnell, digital und unkompliziert sollte alles sein, wenn sie überzeugt werden sollen. Statt E-Mails zu schreiben, hieße das mit ihnen eher über Tools wie Slack, Microsoft Teams oder Zoom zu kommunizieren. In ihrer Community und Social Media Welt sind sie Feedback in Form von Kommentaren gewöhnt. Sie nehmen ihre Anhänger ernst und möchten selbst auch ernst genommen werden. Auch das sollten künftige Arbeitgeber berücksichtigen. Eine offene Feedbackkultur gehört für sie dazu.

Unternehmen müssen Flexibilität beweisen und digital sein

Eine Umfrage von Forsa im Auftrag von Xing zeigt, vor welchen Herausforderungen Unternehmen in Zukunft stehen werden. Vier-Tage-Woche und voller Lohnausgleich sind Forderungen, mit denen sich die Arbeitgeber beschäftigen müssen. Auch Sabbaticals, längere unbezahlte Freistellung von der Arbeit, Homeoffice und Workation-Optionen, also die Möglichkeit Urlaub und Arbeit zu kombinieren, sind bei Generation Z gefragt.

Dafür ist ihnen der Aufstieg innerhalb eines Unternehmens weniger wichtig als noch der Generation der sogenannten „Millennials“. Schon werden die Kritiker laut und werfen der Gen Z vor, faul, schlecht ausgebildet und anspruchsvoll zu sein. Sie haben Probleme ihr Lebenskonzept zu akzeptieren. Doch diese wiederum sind nicht mehr willig, Strukturen zu akzeptieren, die zu Burn-outs führen. Work-Life-Balance ist für sie Voraussetzung und nicht Ziel. Nicht unverständlich, wenn man betrachtet, dass es zugleich eine Generation ist, die geprägt ist durch Pandemie, Krisen und Umbrüche.

Sie sind oft reflektierter als manch einer denkt und Sorgen sich auch um die großen Themen, wie Umwelt oder Kriege. Die politisch aktivierte junge Gruppe „die letzte Generation“ ist daher auch radikaler. Sie sehen die Welt in Gefahr und fordern eindringlicher und mit neuen radikaleren Mitteln eine Änderung. Auch das ist ein Teil der jungen Generation. Bei den jungen Klimaaktivisten stehen die großen Themen Selbstbestimmtheit und Selbsthilfe ebenso im Mittelpunkt des Geschehens. Aber auch Verantwortung und Tatendrang fühlen sie. Letzterer aber nur für etwas Sinnvolles, dass sie erfüllt.

Unternehmen sollten ihren Kompass neu ausrichten, denn die Zeiten und die Menschen sind dabei sich zu ändern. Künstliche Intelligenz und eine junge Generation, die die Spielregeln der Arbeitswelt selbst bestimmen möchte, sind zwei größere Herausforderungen, die gekommen sind um zu bleiben. Eine Anpassung an die neuen Herausforderungen beginnt mit einer Beschäftigung der Themen. So gesehen können Unternehmen nur gewinnen, wenn sie in beides investieren.

 

                                                                            ***

Sofia Delgado ist freie Journalistin und arbeitet seit 2021 in Stuttgart, nachdem sie viereinhalb Jahre lang in Peking gelebt hat. Sie widmet sich gesellschaftskritischen Themen und schreibt für verschiedene Auftraggeber. Persönlich priorisiert sie die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit, als dringendste Herausforderung für die Menschheit.

 



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