Unternehmen

Handel warnt vor „Geisterstädten“ - tausende Geschäftsschließungen

Lesezeit: 2 min
23.04.2024 09:02  Aktualisiert: 23.04.2024 09:02
Seit Jahren sinkt die Zahl der Geschäfte in Deutschlands Innenstädten - auch weitere Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof müssen bald schließen. Der Handelsverband fordert daher einen Gipfel.
Handel warnt vor „Geisterstädten“ - tausende Geschäftsschließungen
Viele Innenstädte haben schon bessere Zeiten gesehen. (Foto: dpa)
Foto: Frank Molter

Benachrichtigung über neue Artikel:  

Leerstände, Insolvenzen, Konsumflaute: Angesichts der schwierigen Situation bei Einzelhändlern und in vielen Innenstädten fordert der Handelsverband Deutschland (HDE) die Bundesregierung zu einem Innenstadtgipfel auf. „Wenn der Einzelhandel geht, stürzen ganze Innenstädte. Wenn die Menschen keinen Anlass mehr für einen Innenstadtbesuch haben, dann drohen Geisterstädte. Das hat enorme Konsequenzen. Für die Wirtschaft, das Lebens- und Heimatgefühl der Menschen und auch für die gesamte Gesellschaft“, sagte HDE-Präsident Alexander von Preen am Dienstag.

Seit 2015 ist die Anzahl der Einzelhandelsgeschäfte in Deutschland laut HDE von 372 000 auf 311 000 gesunken. Im kommenden Jahr wird mit 5000 weiteren Schließungen gerechnet. Die Unsicherheit der Branche verstärkte sich zuletzt durch die erneute Insolvenz des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof. Die neuen Eigentümer wollen mindestens 70 der 92 Filialen übernehmen. Einige Städte müssen jedoch damit rechnen, dass die hiesige Galeria-Filiale schließt und sich dies auf das Umfeld und Geschäft anderer Händler auswirkt.

Branchenverband will bessere Abstimmung und Vernetzung

Im Kampf gegen den „Niedergang vieler Innenstädte“ nimmt der Branchenverband nun die Politik in die Pflicht. Die Kernzuständigkeiten für das Thema Innenstadt lägen zwar klar im Bundesbauministerium. Es gebe aber Bereiche, in denen Bundeswirtschafts- oder Bundesverkehrsministerium tätig seien, sagte von Preen. Ein jährlicher Gipfel mit allen Beteiligten könne die Abstimmung verbessern.

Um eine Plattform für Wissenstransfer zu ermöglichen, setzt sich der HDE auch für eine Innenstadt-Akademie ein. Dabei gehe es darum, Städte zu vernetzen und erfolgreiche Initiativen aufzuzeigen, um Wege aus der Krise zu finden. Die Finanzierung könne über einen eigenen Haushaltstitel im Bundeshaushalt verankert werden.

Mehr Unterstützung für Gründer gefordert

Von Preen hält auch eine Gründungsoffensive für nötig. „Wir müssen die Leerstände auch als Chance begreifen und Menschen ermutigen, ähnlich wie bei den Gründerzentren auf der grünen Wiese, ihr eigenes Geschäft in der Innenstadt zu eröffnen." Gründer sollten für maximal 60 Monate einen Zuschuss erhalten, Ansiedlungsmanager könnten Leerstände erfassen und Nachmieter organisieren.

Die Handelsbranche kommt an diesem Dienstag und Mittwoch in Berlin zu ihrem jährlichen Handelsimmobilienkongress zusammen. Zu Gast ist unter anderem die Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Klara Geywitz (SPD).

 



DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...