Finanzen

Hessen investiert zwei Milliarden Euro in die Landesbank Helaba: Was steckt dahinter?

Das Land Hessen gibt der Landesbank (Helaba) eine Kapitalspritze von zwei Milliarden Euro. Dies geschieht auf Forderungen der Europäischen Zentralbank.
29.04.2024 15:32
Aktualisiert: 29.04.2024 17:44
Lesezeit: 2 min
Hessen investiert zwei Milliarden Euro in die Landesbank Helaba: Was steckt dahinter?
Die hessische Landesbank (Helaba) hat eine große Kapitalspritze von der Landesregierung erhalten. (Foto: dpa) Foto: Arne Dedert

Das Land Hessen steckt zwei Milliarden Euro in die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) und stockt seine Beteiligung dadurch von acht auf 30 Prozent auf. Mit der Kapitalspritze reagieren das hessische Finanzministerium und die Helaba auf die Forderungen der Europäischen Zentralbank (EZB), die eine stille Einlage des Landes nicht mehr als hartes Kernkapital anerkennen will.

Die Landesregierung in Wiesbaden gibt 1,5 Milliarden Euro als Bareinlage und zeichnet eine AT1-Anleihe über 500 Millionen Euro, die ebenfalls als hartes Kernkapital anerkannt wird. "Die Helaba wird noch ein bisschen stärker sein als sie es jetzt schon ist. Denn durch das neue, nicht zweckgebundene Kapital kann sie sich noch besser entwickeln", erklärte Finanzminister Alexander Lorz (CDU).

Für die Kapitalspritze muss das Land Schulden aufnehmen, die in einem Nachtragshaushalt noch vor der Sommerpause beschlossen werden sollen. Die Beteiligung finanziere sich aber über die Dividenden und Zinsen, die das Land von der Helaba erhalte, von selbst, sagte Lorz.

Altlasten bei der Hessischen Landesbank

Das Land hatte vor Jahrzehnten zwei milliardenschwere Förderprogramme für den sozialen Wohnungsbau und die Kommunen als Stille Einlage in die Helaba eingebracht. Die europäische Finanzaufsicht hatte sich daran bereits 2011 gestoßen und die Helaba bei einem Stresstest durchfallen lassen. Die veränderten Konditionen der Stillen Beteiligung reichen der EZB nun aber auch nicht mehr aus. Das Land nimmt die beiden Fördervermögen nun von der Helaba zurück und organisiert sie künftig selbst.

Die Beteiligung der Sparkassen aus Hessen und Thüringen an der Helaba verwässert sich mit der Umstrukturierung auf 66 von 88 Prozent. Der Anteil des Freistaats Thüringen sinkt auf 3,5 von gut vier Prozent.

Die BayernLB hat ein ähnliches Problem zu lösen. Auch bei ihr besteht das Eigenkapital zum Teil aus einer Stillen Einlage des Freistaats Bayern über 1,7 Milliarden Euro. Diese muss nun in eine echte Kapitalrücklage umgewandelt werden, so dass sie in den Augen der EZB weiter als hartes Kernkapital gilt. Dadurch könnte der Anteil des Landes auf 80 von 75 Prozent steigen, die bayerischen Sparkassen hielten nur noch 20 Prozent. Die Gespräche der beiden Eigentümer seien weit gediehen, hatte Vorstandschef Stephan Winkelmeier kürzlich gesagt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Italien greift nach dem Gold: Droht jetzt die stille Enteignung in der Eurozone?
31.12.2025

Wenn ein hoch verschuldetes Euroland wie Italien den Griff nach dem Gold wagt – wer garantiert, dass andere Staaten nicht nachziehen? Und...

DWN
Politik
Politik CO2-Preis steigt ab morgen: 1.000 Euro mehr Heizkosten im Jahr
31.12.2025

Mit dem Jahreswechsel steigt der CO2-Preis – was das für Tanken, Heizen und Ihre Nebenkostenabrechnung konkret heißt. Und wie es danach...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Home Office vs. Büropräsenz: Warum Führungskräfte unter Druck geraten
31.12.2025

Viele Unternehmen ringen damit, die Erwartungen ihrer Mitarbeitenden an flexible Arbeitsmodelle mit den Anforderungen einer...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse: Verlängerung bis 2029 – was das konkret bringt
31.12.2025

Ende 2025 sollte die Mietpreisbremse in ganz Deutschland auslaufen. Doch im Angesicht der andauernden Mietpreiskrise hat der Bundestag...

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett übergibt Berkshire: Was vom Orakel von Omaha bleibt
31.12.2025

Er ist das Gesicht des Value Investing, ein Vorbild für Generationen von Anlegern – und nun zieht sich Warren Buffett zurück. Nach...

DWN
Finanzen
Finanzen Die drei größten Tops und Flops im MDax 2025
31.12.2025

Der MDax hat 2025 Anlegern wieder Hoffnung gemacht: Mit einem Plus von 19,65 Prozent wuchs der Index mittelgroßer Unternehmen, während...

DWN
Finanzen
Finanzen Die drei größten Tops und Flops im Dax 2025
31.12.2025

Das Börsenjahr 2025 war abermals ein starkes für den Dax. Der deutsche Leitindex erreichte mit 24.490,41 Punkten einen Jahresgewinn von...

DWN
Panorama
Panorama 2026: Was sich alles ändert
31.12.2025

m Jahr 2026 stehen für Bürgerinnen und Bürger zahlreiche Änderungen an: Der Mindestlohn steigt auf 13,90 Euro, Rentnerinnen und Rentner...