Wirtschaft

Europäische Unternehmen sehen düstere Aussichten in China

Die jährliche Geschäftsklimaumfrage der EU-Handelskammer in Peking zeigt, dass europäische Unternehmen ihre Wachstumschancen in China so pessimistisch wie nie zuvor bewerten. Wo liegen die Ursachen und was bedeutet das für EU-Unternehmen? Eine Kurzanalyse!
10.05.2024 09:36
Aktualisiert: 10.05.2024 09:36
Lesezeit: 1 min
Europäische Unternehmen sehen düstere Aussichten in China
China-Geschäft für EU-Firmen: Sorgen um Wachstum und Investitionen (Foto: dpa). Foto: Darko Vojinovic

Ein alarmierender Anstieg auf 23 Prozent der befragten Firmen äußerte sich negativ über ihre Wachstumsperspektiven in den nächsten zwei Jahren - ein deutlicher Sprung im Vergleich zu den Vorjahren. Gleichzeitig sank der Anteil der optimistischen Unternehmen von 55 Prozent im Vorjahr auf nur noch 32 Prozent.

Jens Eskelund, Präsident der EU-Handelskammer in Peking, äußerte sich besorgt über die zunehmende Zurückhaltung europäischer Unternehmen in China. Er betonte die Notwendigkeit konkreter Maßnahmen seitens der chinesischen Regierung, um das Vertrauen der Investoren wiederherzustellen.

Trotz einer anfänglichen Aufbruchsstimmung nach der Pandemie sahen sich europäische Unternehmen mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, darunter eine schwache Binnennachfrage, hohe Verschuldung der Lokalregierungen und anhaltende Probleme im Immobiliensektor. Das Vertrauen der Unternehmen wurde zudem durch widersprüchliche Signale seitens der chinesischen Regierung weiter untergraben.

Die wirtschaftliche Abschwächung in China, die globale Konjunkturschwäche und geopolitische Spannungen, insbesondere zwischen den USA und China, wurden von den Unternehmen als Hauptprobleme genannt. Hinzu kommt ein zunehmend harter Wettbewerb mit chinesischen Firmen.

Obwohl einige wirtschaftliche Herausforderungen sich verschärften, blieben auch andere Hindernisse wie regulatorische Anforderungen und unvorhersehbare Gesetzgebung bestehen. Nur 16 Prozent der Befragten erwarteten eine Verringerung der regulatorischen Hürden.

Die negative Stimmung zeigt sich auch in den Investitionsentscheidungen der Unternehmen. Der Anteil der Befragten, die China als Top-Investitionsziel betrachten, erreichte ein Rekordtief. Viele Unternehmen verlagern ihre geplanten Investitionen auf alternative Märkte, die als verlässlicher wahrgenommen werden.

Überkapazitäten in verschiedenen Branchen stellen ebenfalls ein wachsendes Problem dar. Insbesondere im Baugewerbe und der Automobilindustrie werden hohe Überkapazitäten gemeldet.

Die EU hat sich bereits gegen unfaire Handelspraktiken Chinas positioniert und droht mit möglichen Strafmaßnahmen, insbesondere im Bereich der Elektroautos. Dies unterstreicht die zunehmende Spannung zwischen der EU und China angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft CO2-Zertifikate: Europas Aufschub, der Autofahrer teuer zu stehen kommt
15.11.2025

Europa verschiebt den Start seines neuen CO2-Handelssystems – doch die Benzinpreise werden trotzdem steigen. Während Brüssel von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt 2030: Diese Fachkräfte werden in fünf Jahren gebraucht
15.11.2025

Automatisierung, KI und Klimawandel verändern den globalen Arbeitsmarkt rasant. Bis 2030 entstehen Millionen neuer Jobs, doch viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzielles Notfallpaket: So sichern Sie Ihr Vermögen in Krisenzeiten
15.11.2025

In Zeiten wachsender Unsicherheiten rückt neben Notvorräten und Fluchtplänen auch die finanzielle Absicherung in den Fokus. Marek...

DWN
Politik
Politik Für einen Kampfjet braucht es 400 Kilogramm seltene Erden: Europa im Wettbewerb mit China und den USA
15.11.2025

Seltene Erden sind zu einem entscheidenden Faktor in globalen Machtspielen geworden und beeinflussen Industrie, Verteidigung und Hightech....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Klassengesellschaft 2.0 – Warum Demokratie ohne soziale Gleichheit zerbricht
15.11.2025

In Deutschland redet kaum jemand über Klassen – als wäre soziale Herkunft heute keine Machtfrage mehr. Doch die Soziologin Prof. Nicole...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzblasen 2025: Wo der nächste große Crash drohen könnte
15.11.2025

An den Finanzmärkten steigt die Nervosität. Künstliche Intelligenz treibt Bewertungen auf Rekordhöhen, Staaten verschulden sich wie nie...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienpreise: Boom zu Neuverträgen – eine Prognose
15.11.2025

Laut ifo sind Neuverträge in Großstädten um 48 Prozent teurer als Bestandsverträge. Das, so Experten, ist nicht nur ein Problem für...

DWN
Finanzen
Finanzen So profitiert Trumps Familie im Kryptosektor: CZ-Deals bringen Milliarden
14.11.2025

Der Fall um Čangpeng Žao und die Trump Familie wirft ein Schlaglicht auf die Verknüpfung von Kryptowährungen, Finanzströmen und...