Finanzen

Bankensterben: Zahl der Filialen in Deutschland sinkt unter 20.000

Banken und Sparkassen dünnen ihr Filialnetz weiter aus. Das anhaltende Bankensterben ist auch eine Folge der Konsolidierung in der Branche. Viele Kunden vermissen die Filialen aber gar nicht.
13.05.2024 13:20
Aktualisiert: 13.05.2024 14:15
Lesezeit: 2 min
Bankensterben: Zahl der Filialen in Deutschland sinkt unter 20.000
Sparkassen und VR-Banken schließen immer mehr Filialen - das Bankensterben in Deutschland hat aber nicht nur rein wirtschaftliche Gründe. (Foto: dpa) Foto: Wolf Dewitz

In Deutschland gibt es erstmals weniger als 20.000 Bankfilialen. 19.501 mit Mitarbeitern besetzte Standorte betrieben Banken und Sparkassen hierzulande Ende Dezember noch, wie die Bundesbank am Montag in Frankfurt mitteilte. Das waren 945 beziehungsweise 4,6 Prozent weniger als vor Jahresfrist. „Die zunehmende Verbreitung des Online-Bankings sowie der weiterhin bestehende Kostendruck führten zu einer Verschlankung des Filialnetzes in quasi allen Banksektoren“, stellt die Bundesbank fest.

„Die zunehmende Verbreitung des Online-Bankings sowie der weiterhin bestehende Kostendruck führten zu einer Verschlankung des Filialnetzes in quasi allen Banksektoren“, erklärt die Bundesbank. Erstmals schrumpfte die Zahl der Zweigstellen unter die Marke von 20.000. Der Filialschwund fiel allerdings etwas schwächer aus als noch in den beiden Jahren zuvor. 2022 war die Zahl der Zweigstellen noch um rund sechs Prozent gesunken, 2021 sogar um rund zehn Prozent. Reine Automatenstandorte werden in der Statistik nicht berücksichtigt.

Bankensterben durch Konsolidierung

Abermals dünnten die Großbanken ihr Zweigstellen-Netz besonders stark aus. Die Zahl ihrer Filialen sank den Daten zufolge im vergangenen Jahr um 248 auf 3471 - ein Minus von 6,7 Prozent. „Die rückläufige Entwicklung wird sich nach den bisher veröffentlichten Plänen der Banken weiter fortsetzen“, heißt es in dem Bundesbank-Bericht. Bei den Regionalbanken schrumpfte das Filialnetz um 13 auf 941 Zweigstellen. Insgesamt schlossen Kreditbanken im vergangenen Jahr 253 Filialen. Die Sparkassen verringerten ihr Netz um 366 auf 7104 Filialen, die Genossenschaftsbanken um 306 auf 6588 Zweigstellen.

Die sinkende Anzahl der Filialen basiert nicht nur auf Kosteneinsparungen, sondern reflektiert auch die anhaltende Konsolidierung im Bankensektor. Ende 2023 gab es in Deutschland insgesamt noch 1403 Geldhäuser - 55 Institute weniger als ein Jahr zuvor. Dazu trugen laut Bundesbank 52 Fusionen bei, vor allem unter den Genossenschaftsbanken. Ihre Zahl verringerte sich dadurch um mehr als fünf Prozent auf 697 Institute. Die Zahl der Sparkassen nahm durch Zusammenschlüsse um acht Institute ab. Damit verblieben hierzulande Ende 2023 neben den sechs Landesbanken noch 354 Sparkassen.

Hälfte der Kunden vermisst Filialen nicht

Auch weil viele Menschen Bankgeschäfte am heimischen Computer oder per App auf dem Smartphone erledigen, rationalisieren Geldhäuser seit Jahren ihr teures Filialnetz und versuchen, abseits von festen Standorten ihre Präsenz in der Fläche aufrechtzuerhalten: beispielsweise durch Videoberatung, Beratungscenter mit längeren Öffnungszeiten auch am Samstag, mit Sparkassen-Bussen oder geteilten Filialen über Institutsgrenzen hinweg.

In einer jüngst veröffentlichten Umfrage des Digitalverbandes Bitkom sagte knapp die Hälfte (49 Prozent) der 1004 Befragten, ihnen würde „nichts fehlen“, wenn es gar keine Bankfilialen mehr gäbe.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Lufthansa-Aktie hebt nach Kaufempfehlung ab: Worauf Anleger nun achten müssen
12.12.2025

Die Lufthansa-Aktie springt nach einer Kepler-Kaufempfehlung auf ein Hoch seit August 2023. Doch hinter dem Kursschub lauern Tarifrisiken,...

DWN
Politik
Politik Freie Wirtschaftszone im Donbass? Kiew zeigt sich zurückhaltend
12.12.2025

Die USA schlagen eine „freie Wirtschaftszone“ im Donbass als möglichen Kompromiss vor – doch die ukrainische Führung reagiert...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB testet Banken auf Krisenfestigkeit – 110 Institute im Fokus
12.12.2025

Geopolitische Spannungen und Konflikte belasten Europas Finanzsystem. Die Europäische Zentralbank (EZB) will deshalb 2026 mit einem...

DWN
Politik
Politik Umfrage: Deutsche lehnen US-Einfluss auf Europa klar ab
12.12.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt deutlich: Die Mehrheit der Deutschen spricht sich gegen eine stärkere Einmischung der USA in europäische...

DWN
Technologie
Technologie OpenAI kontert Google: Neue ChatGPT-Version setzt zum nächsten KI-Sprung an
12.12.2025

Nachdem Googles Gemini zuletzt für Schlagzeilen sorgte, meldet sich OpenAI mit einem neuen ChatGPT-Modell zurück. Die Entwickler wollen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Preise ziehen weiter an: Inflation verharrt über dem Zielwert
12.12.2025

Trotz einer insgesamt moderaten Entwicklung verharrt die Inflation im November bei 2,3 Prozent und damit weiterhin über dem angestrebten...

DWN
Finanzen
Finanzen Lebenshaltungskosten: Geringverdiener geben 60 Prozent ihres Geldes nur für Essen und Wohnen aus
12.12.2025

Steigende Lebenshaltungskosten: Haushalte in Deutschland wenden inzwischen mehr als die Hälfte ihres Geldes alleine für Wohnen und...

DWN
Politik
Politik Koalition verspricht sanierte Straßen und stabile Beiträge
12.12.2025

Im neuen Jahr sollen Millionen Menschen spürbar von Reformen profitieren. Bundeskanzler Merz und Vizekanzler Klingbeil versprechen...