Politik

Robert Fico angeschossen: Slowakischer Premier bei Attentat lebensgefährlich verletzt

Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico wurde nach einer Kabinettssitzung in Handlova angeschossen und befindet sich in einem lebensbedrohlichen Zustand.
15.05.2024 18:40
Aktualisiert: 15.05.2024 18:40
Lesezeit: 1 min

Diese Nachricht wurde am Mittwoch vom Regierungsamt in Bratislava gegenüber der Nachrichtenagentur TASR bestätigt. Der Rettungsdienst hat den Regierungschef per Hubschrauber in ein Krankenhaus in Banska Bystrica gebracht. Ein Angreifer wurde festgenommen, aber die Hintergründe der Tat sind noch unklar.

Nach Berichten des TV-Nachrichtensenders TA3 waren vor dem Kulturhaus in Handlova mindestens vier Schüsse zu hören, als Fico nach der Sitzung nach draußen ging, um sich mit den Bürgern zu treffen. Ein Schuss traf ihn in die Brust, woraufhin er zu Boden fiel. Auf einem von mehreren Online-Medien veröffentlichten Video ist zu sehen, wie Begleiter den Verletzten schnell in ein Auto bringen, um ihn in Sicherheit zu bringen.

Auf der anderen Seite der Absperrung wurde der mutmaßliche Angreifer festgenommen, wie in einem Video zu sehen ist. Medienberichten zufolge handelt es sich um einen 71-jährigen Mann, jedoch wurden diese Angaben noch nicht offiziell bestätigt. Handlova, eine Stadt mit knapp 20.000 Einwohnern, liegt etwa 150 Kilometer nordöstlich von Bratislava und grenzt an die Ukraine. Die Slowakei ist Mitglied der EU und der NATO.

Fico hatte kürzlich der liberalen Opposition vorgeworfen, ein feindseliges Klima gegen die Regierung zu schüren, und darauf hingewiesen, dass dies zu Gewalttaten führen könnte.

Der stellvertretende Parlamentspräsident Lubos Blaha, ebenfalls Mitglied von Ficos Partei Smer, brach die laufende Parlamentsdebatte wegen der Nachricht ab. Die von Fico geführte Regierung, die aus drei Parteien besteht, hält regelmäßig Sitzungen außerhalb von Bratislava ab. Die Polizei evakuierte das Kulturhaus, in dem die Regierungssitzung stattfand.

Das Parlament in Bratislava führte am Mittwoch eine hitzige Debatte über einen umstrittenen Plan der Regierung, der von zwei sozialdemokratischen und einer rechtspopulistischen Nationalpartei SNS unterstützt wird. Die Kulturministerin Martina Simkovicova, vorgeschlagen von der SNS, strebt die Auflösung der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt RTVS an, um sie durch eine neue Institution zu ersetzen. Dies stößt auf Zustimmung der Koalitionspartner, während die Opposition befürchtet, dass dies zu einer parteiischen Berichterstattung führen könnte. Ob es einen Zusammenhang zwischen dem Angriff und der Debatte gibt, ist unklar.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose: Experten sehen weiterhin Potenzial am Markt
30.11.2025

Die Entwicklung am Goldmarkt sorgt derzeit für besondere Aufmerksamkeit, da viele Anleger Orientierung in einem zunehmend unsicheren...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Start-ups: Talente ziehen lieber in die USA statt nach Europa
30.11.2025

Immer mehr europäische Start-ups verlagern ihre Aktivitäten in die USA, um dort leichter an Risikokapital zu gelangen. Kann Europa durch...

DWN
Politik
Politik Militärischer Schengen-Raum: Wie die EU die Truppenmobilität beschleunigen will
30.11.2025

Die sicherheitspolitischen Spannungen in Europa erhöhen den Druck auf die EU, ihre militärische Handlungsfähigkeit neu auszurichten. Wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Digital Champions: Das sind die neuen deutschen Tech-Vorbilder
30.11.2025

Von Leipzig bis Heidelberg entsteht eine Generation von Startups, die KI-Forschung in Markterfolg übersetzt. Digitale Champions wie Aleph...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase durch steigende Investitionen: Wie EU und deutsche Wirtschaft betroffen sind
30.11.2025

Die rasanten Investitionen in künstliche Intelligenz lassen Experten vor einer möglichen KI-Blase warnen. Droht diese Entwicklung, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Rüstungsindustrie im Aufschwung: USA profitieren von der Aufrüstung
30.11.2025

Europa versteht sich gern als Friedensmacht, die auf Diplomatie und Werte setzt, während in ihrem Inneren eine hochdynamische Sicherheits-...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russland übernimmt ausländische Markenrechte: Mehr als 300 Brands gefährdet
30.11.2025

Ausländische Marken geraten in Russland zunehmend unter Druck, seit viele Unternehmen ihre Aktivitäten im Land eingestellt haben. Wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europa im Schuldenstrudel: Warum die alten Mächte wanken und der Süden aufsteigt
29.11.2025

Europa war lange in zwei Gruppen geteilt. Es gab die Staaten mit fiskalischer Disziplin, angeführt von Deutschland, und die...