Finanzen

Ifo-Institut: Fußball-WMs und -EMs brachten kaum wirtschaftlichen Nutzen

Fußball-Großereignisse wie WMs und EMs haben kaum Einfluss auf die Stimmung in der deutschen Wirtschaft. Laut Ifo-Institut bleiben die positiven Effekte minimal, selbst bei Hoteliers und Gastronomen.
07.06.2024 07:39
Aktualisiert: 07.06.2024 07:39
Lesezeit: 1 min

Fußball-Weltmeisterschaften und -Europameisterschaften haben kaum positive Auswirkungen auf die Stimmung in der deutschen Volkswirtschaft. Dies ergab eine aktuelle Untersuchung des Ifo-Instituts. „Bei der WM 2006 in Deutschland gab es zunächst eine Vorfreude in den ifo Konjunkturumfragen. In den sechs Monaten zuvor stieg die Wahrscheinlichkeit für ‚bessere Geschäfte‘ in den kommenden Monaten um 1,1 Prozent“, berichtet Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen.

„Nach der WM fanden die Firmen ihre Geschäftslage tatsächlich etwas besser, für ‚gut‘ stieg die Wahrscheinlichkeit um 1,1 Prozent. Während der WM und danach gab es dann aber keinerlei Effekte mehr bei den Erwartungen“, fügt er hinzu. „Wir vermuten Ähnliches jetzt zur EM.“

Das Münchener Wirtschaftsforschungsinstitut untersuchte auch spezifische Branchen wie das Gastgewerbe (Hotels und Gaststätten) sowie die Nahrungsmittel- und Getränkebranche während der Heim-WM 2006. „Dort haben wir keinerlei bedeutsame Auswirkungen gefunden“, sagt Wohlrabe.

Wenig Einfluss auf Wirtschaftsstimmung

Die Langzeit-Analyse des Ifo-Instituts, die seit 2005 durchgeführt wurde, schließt auch die Europameisterschaften der vergangenen 20 Jahre ein. Dabei zeigte sich, dass die Unternehmen während der EMs etwas zufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftslage und optimistischer für die kommenden Monate waren.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sie bei der Frage nach der aktuellen wirtschaftlichen Lage „gut“ ankreuzen, war während einer EM um 0,5 Prozent höher, bei den Erwartungen stieg sie um ein Prozent. Nach den Turnieren sank diese Wahrscheinlichkeit leicht. „Eine Vorfreude gab es ohnehin nicht“, resümiert Wohlrabe.

Die Hoffnung auf eine signifikante Verbesserung der Wirtschaftsstimmung durch Fußball-Großereignisse bleibt wohl eher Wunschdenken als Realität.

Die EM 2024 findet vom 14. Juni bis 14. Juli 2024 statt. Die Spiele sollen in Berlin, München, Düsseldorf, Stuttgart, Hamburg, Leipzig, Dortmund, Gelsenkirchen, Frankfurt am Main und Köln stattfinden. Das Finale wird im Olympiastadion Berlin gespielt​. Insgesamt werden rund 2,7 Millionen Zuschauer in den Stadien erwartet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Kryptowährungsmarkt im Fokus: ETFs, XRP und Moon Hash – Weihnachtsbonusverträge beflügeln Cloud-Computing-Trends

Zum Jahresende erlebt der Kryptowährungsmarkt einen neuen Aufschwung. Kryptowährungs-ETFs und XRP ziehen zunehmend Gelder traditioneller...

avtor1
Farhad Salmanian

Zum Autor:

Farhad Salmanian arbeitet bei den DWN als Online-Redakteur. Er widmet sich den Ressorts Politik und Wirtschaft Deutschlands sowie der EU. Er war bereits unter anderem für die Sender BBC und Radio Free Europe tätig und bringt mehrsprachige Rundfunkexpertise sowie vertiefte Kenntnisse in Analyse, Medienbeobachtung und Recherche mit.

DWN
Technologie
Technologie Natrium-Batterien: Wie China die nächste Akkurevolution vorantreibt
20.12.2025

Chinesische Hersteller treiben die Entwicklung von Natrium-Batterien rasant voran und bedrohen damit das bisherige Lithium-Dominanzmodell...

DWN
Politik
Politik Härtefallfonds für bedürftige Ostrentner schliesst: 425 Millionen Euro ungenutzt
20.12.2025

Aus dem Härtefallfonds für bedürftige Rentner aus der ehemaligen DDR und Osteuropa fließen zu Jahresende mehrere Hundert Millionen Euro...

DWN
Panorama
Panorama Grüne Stadt der Zukunft: Wie realistisch CO2-neutrale Metropolen bis 2040 sind
20.12.2025

Städte sollen Europas Klima-Rettungsanker werden – doch zwischen Vision und Wirklichkeit klafft eine Lücke. EU-Ziele, Modellstädte und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chefin der Wirtschaftsvereinigung Stahl warnt: Die Deindustrialisierung ist real
20.12.2025

Kerstin Maria Rippel ist Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Im DWN-Interview sagt sie, dass Berlin nach dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Eigenkapitalbildung: Immobilienkauf laut IfW-Studie für Millennials schwerer
20.12.2025

Eigenkapitalbildung wird für viele Kaufwillige zur größten Hürde: Eine neue Studie vergleicht, wie stark sich die Anforderungen für...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-CO2-Zoll wird ausgeweitet: Kommt die nächste Stufe für Waschmaschinen und andere Haushaltsgeräte?
20.12.2025

Der EU-CO2-Zoll steht vor der nächsten Ausbaustufe: Brüssel will ihn auf Haushaltsgeräte und weitere Industrieprodukte ausdehnen. Ab...

DWN
Politik
Politik Neues Ranking: Wer jetzt über Europas Zukunft entscheidet
20.12.2025

Donald Trumps Aufstieg an die Spitze des aktuellen Politico-Rankings zeigt, wie stark externe Kräfte Europas Politik inzwischen bestimmen....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Rallye mehrerer Technologieunternehmen treibt US-Aktien an
19.12.2025

Die US-Aktien unterbrachen ihre jüngste Verlustserie und stiegen am Freitag, da Anzeichen einer abkühlenden Inflation und nachlassende...