Wirtschaft

Hoffnungen auf Aufschwung: Deutsche Wirtschaft fordert Investitionen von neuer britischer Regierung

Großbritannien bleibt auch nach dem Brexit ein bedeutender Handelspartner für Deutschland, obwohl es zuletzt zu Schwierigkeiten kam. Mit der neuen Regierung in London hegt die deutsche Wirtschaft viele Erwartungen.
08.07.2024 09:12
Lesezeit: 1 min

Deutsche Wirtschaftsvertreter fordern die neue britische Regierung zu grundlegenden Investitionen auf. „Wir hoffen sehr, dass die Labour-Regierung von Premierminister Keir Starmer endlich die Infrastruktur erweitert, die Ausbildung verbessert und die Bürokratie abbaut“, sagte Bernd Atenstaedt von der Interessenvertretung German Industry UK der Deutschen Presse-Agentur in London. Der Chef der deutsch-britischen Außenhandelskammer (AHK) in London, Ulrich Hoppe, sprach von einem Investitionsstau.

„Die Straßen sind völlig überlastet, Frachtverkehr auf der Schiene würde helfen“, sagte Atenstaedt. „Eine bessere Schulbildung und eine langfristige duale Berufsausbildung sind absolut notwendig. Es fehlt an guten vor- und ausgebildeten Mitarbeitern in der Wirtschaft, vor allem im Ingenieurbereich.“

Großer Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel gehört einer AHK-Umfrage zufolge zu den größten Herausforderungen deutscher Unternehmen in Großbritannien. „Die strikte Einwanderungspolitik führt zu hohen Anforderungen an die Dienstleistungserbringung und Mitarbeiterentsendung“, kommentiert die bundeseigene Gesellschaft Germany Trade and Invest in London.

Die sozialdemokratische Labour-Partei hatte die Parlamentswahl am Donnerstag klar gewonnen und die Konservative Partei abgelöst, die 14 Jahre lang regiert hatte.

Wirtschaftsvertreter Atenstaedt fordert eine moderne, langfristige nationale Wirtschaftsstrategie für dringend notwendige Investitionen. „Das beinhaltet das Freischalten von Innovation, eine verstärkte digitale Akzeptanz sowie Automatisierung und Künstliche Intelligenz“, sagte er.

Frage nach einer Vision für die Wirtschaft

Auch AHK-Chef Hoppe ruft die neue Regierung zu Investitionen auf. „Das Land muss wieder einen richtigen Wachstumspfad einschlagen, auch gerade nach dem Brexit“, sagte er der dpa. Er verwies auf einen deutlichen Einbruch der Wirtschaftskraft seit dem Austritt aus der EU. „Das geht im Endeffekt nur mit Produktivitätswachstum.“ Zwar sei die britische Wirtschaft zuletzt leicht gewachsen. Aber das Pro-Kopf-Einkommen stagniere.

Bei der neuen Regierung vermisst Hoppe eine wirtschaftliche Vision. „Es muss nach Brexit, nach der Pandemie einen Schub geben. Da müssen neue Ideen kommen. Die sieht man im Moment nicht bei der Labour-Partei.“ Es sei fraglich, ob die Sozialdemokraten den nötigen Mut finden, neue Dinge anzugehen.

DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Kontrollen an der Grenze zu Polen: Grenzkontrollen jetzt beidseitig aktiv
07.07.2025

Mitten in der Urlaubszeit zieht Polen die Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland an. Reisende spüren die Auswirkungen sofort –...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drei Anzeichen für ein brüchiges Arbeitsleben
07.07.2025

Neue Führung, neue Arbeitszeiten, neue Karriereträume: Wer im internationalen Wettbewerb mithalten will, muss verstehen, wie sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börse-Ausblick: Europa trotzt Trump – doch wie lange noch?
07.07.2025

Ein halbes Jahr voller Turbulenzen: Trump, Zölle, Währungskrise – die Börsen zeigen extreme Bewegungen. Welche Märkte profitieren,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....