Immobilien

Unesco-Sitzung in Neu-Delhi: Deutschland hofft auf Welterbe in Schwerin und Herrnhut

Die Entscheidungen über neue Welterbetitel stehen an. Auch zwei deutsche Orte hoffen auf die Auszeichnung der Unesco.
18.07.2024 12:50
Aktualisiert: 18.07.2024 13:00
Lesezeit: 2 min
Unesco-Sitzung in Neu-Delhi: Deutschland hofft auf Welterbe in Schwerin und Herrnhut
Schon bald UN-Welterbe? Das Schloss im Schweriner See war jahrhundertelang die Residenz der mecklenburgischen Herzöge und ist heute Sitz des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern. (Foto: dpa) Foto: Jens Büttner

Schwerin träumt vom Unesco-Welterbetitel: Sein Schloss auf einer Insel im See sowie weitere Teile der historischen Innenstadt könnten schon bald auf der Liste des Weltkulturerbes stehen. Zwischen dem 21. und 31. Juli tagt das zuständige Komitee der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation in Indiens Hauptstadt Neu-Delhi und entscheidet, welche Stätten künftig auf die Welterbe-Liste kommen. „Auf diesen Moment hat Schwerin mehr als 20 Jahre hingearbeitet“, sagte die Welterbe-Beauftragte der Stadt, Linda Holung. Seit zehn Jahren steht die Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns auf der Vorschlagsliste Deutschlands.

Unter den 28 Bewerbungen gibt es neben dem sogenannten Schweriner Residenzensemble, das während des Zweiten Weltkriegs keine Bombenschäden erlitten hatte, noch einen zweiten Antrag mit deutscher Beteiligung: Die sächsische Kleinstadt Herrnhut ist der Ursprung für die Evangelische Brüdergemeinde. Glaubensflüchtlinge aus Mähren hatten den Ort 1722 gegründet. Als sich die Brüder-Unität später weltweit ausbreitete, trugen Missionare aus der Oberlausitz auch den Bauplan für neue Siedlungen in andere Länder.

Mit Christiansfeld in Dänemark wurde eine davon bereits 2015 als Welterbe der Unesco anerkannt. Über einen transnationalen Erweiterungsantrag soll Herrnhut nun selbst auf die Liste kommen. Die Stadt in Ostsachsen strebt die Anerkennung zusammen mit Bethlehem in Pennsylvania in den USA und Gracehill in Nordirland an.

Auf der Liste der Nominierungen für einen Eintrag in die Welterbeliste stehen außerdem die antike Via Appia in Italien sowie die Badain-Jaran-Wüste in China mit ihren weit über 100 Seen. Zu den bisher 1199 Kultur- und Naturstätten in 168 Ländern zählen unter anderem das Great Barrier Reef in Australien, der Nationalpark Serengeti in Tansania, die Inka-Stadt Machu Picchu in Peru sowie die Pyramiden von Gizeh in Ägypten. In Deutschland gibt es bislang 52 Welterbe-Stätten.

Auch gefährdete Objekte stehen im Fokus

Und neu hinzukommen könnte in Kürze besagtes Residenzensemble Schwerin. Über den Antrag wird voraussichtlich am 27. oder 28. Juli entschieden. Maßgeblich geprägt wird das Ensemble durch Bauten aus dem 19. Jahrhundert. Die Gesamtheit macht es aus Sicht seiner Welterbe-Bewerbung zu einem Zeugnis der Monarchie und einer typisch deutschen Residenz ihrer Zeit.

Das Unesco-Komitee wird sich auf der Sitzung in Neu-Delhi übrigens auch mit gefährdeten Objekten auseinandersetzen und gegebenenfalls Maßnahmen zum Schutz und Erhalt der betroffenen Stätten erörtern. Bedroht werden sie demnach etwa durch den Klimawandel, Kriege, Naturkatastrophen oder Baumaßnahmen. In dem Zusammenhang berät die Unesco über Lumbini, den Geburtsort Buddhas in Nepal sowie über Stonehenge, Avebury und zugehörige Stätten in Großbritannien.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Jobs wandern nach Südamerika: Faber-Castell will 130 Stellen in Deutschland streichen
26.11.2025

Hohe Kosten und eine schwache Nachfrage: Der fränkische Schreibwarenhersteller will Fertigung nach Südamerika verlagern und dafür...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Covestro-Überrnahme genehmigt: Abu Dhabi wird vom Ölreich zum Chemieriesen
26.11.2025

In Abu Dhabi gilt die Chemieindustrie als Zukunftsmodell. Zentraler Baustein der Vision: Die Übernahme des Leverkusener...

DWN
Politik
Politik Nach AfD-Einladung: Deutsche Bank kündigt "Familienunternehmer" den Mietvertrag
26.11.2025

Der Verband „Die Familienunternehmer“ lädt einen AfD-Politiker ein. Daraufhin beendet die Deutsche Bank einen Mietvertrag. Der Verband...

DWN
Politik
Politik Brandmauer-Debatte: Erster Wirtschaftsverband offen für Gespräche mit AfD - Rossmann verlässt Familienunternehmer
26.11.2025

Die Brandmauer-Debatte hat die Wirtschaft erreicht: Der Verband der Familienunternehmer will sich für Gespräche mit der AfD öffnen, um...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mut statt Stillstand: Warum Deutschland beim Digitalpakt 2030 liefern muss
26.11.2025

Zwanzig Jahre Digitalpolitik und Milliarden Euro an Fördermitteln später ist Deutschland immer noch digitalen Anfänger. Verantwortung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirtschaft kritisiert Bundesregierung: Unternehmen bewerten aktuelle Politik überwiegend schlecht
26.11.2025

Eine Erhebung des BDA zeigt: Die Wirtschaft in Deutschland ist mehr als unzufrieden mit der aktuellen Regierung. Drei Viertel der deutschen...

DWN
Politik
Politik Rentenreform untragbar: Wirtschaft läuft Sturm gegen 480 Milliarden Euro Mehrkosten bis 2050
26.11.2025

Aus der Wirtschaft kommt harte Kritik an den Rentenplänen der Bundesregierung, die für die Stabilisierung des Rentenniveaus sorgen...

DWN
Politik
Politik EU USA Handel: Wie Washington die EU mit Digitalforderungen unter Druck setzt
26.11.2025

Die USA erhöhen den Druck auf Brüssel und verknüpfen den Zollstreit plötzlich mit Europas Digitalregeln. Washington fordert...