Politik

Flugausfälle nach erneuter Klimakleber-Attacke am Flughafen Frankfurt

Wegen einer erneuten Störung von Klimademonstranten ging am Frankfurter Flughafen für Stunden nichts mehr. Bei vielen Urlaubern dürften inzwischen die Nerven blank liegen. Für die festgenommenen Protestierer könnte die Aktion noch teuer werden.
25.07.2024 08:52
Aktualisiert: 25.07.2024 12:26
Lesezeit: 2 min
Flugausfälle nach erneuter Klimakleber-Attacke am Flughafen Frankfurt
Der Flugverkehr am Frankfurter Flughafen wurde temporär eingestellt, nachdem Klimaaktivisten am frühen Morgen auf das Gelände des Flughafens eingedrungen waren und sich festgeklebt hatten. Die Bundespolizei hat acht Menschen festgesetzt. (Foto: dpa) Foto: Andreas Arnold

Mit einer Klebeaktion auf den Landebahnen haben Klima-Demonstranten den Betrieb am Frankfurter Flughafen für Stunden lahmgelegt. Passagiere mussten Geduld aufbringen, denn in den Terminals bildeten sich lange Warteschlangen. Laut Flughafenbetreiber Fraport wurden rund 170 der 1400 für Donnerstag geplanten Flüge annulliert. Die Zahl könne sich im Laufe des Tages noch weiter erhöhen, wenn die Fluggesellschaften weitere Flüge streichen. Laut deutscher Flugsicherung sollen die Flugbewegungen noch bis in den Nachmittag begrenzt werden, um einen sicheren Ablauf zu gewährleisten.

Klimakleber festgesetzt

Die insgesamt acht Aktivisten seien gegen 05.00 Uhr auf das eingezäunte Gelände vorgedrungen, berichtet die Bundespolizei. Während ein Mensch am Zaun hängengeblieben war, konnten sieben Personen am frühen Morgen in den Sicherheitsbereich vordringen und sich an den Köpfen der beiden zentralen Start- und Landebahnen festkleben.

Dort wurden sie zunächst von Beamten festgesetzt und später an die hessische Landespolizei übergeben, nachdem sie vom Boden abgelöst worden waren. Noch vor 08.00 Uhr waren alle vier Bahnen des größten deutschen Flughafens wieder im Betrieb.

Letzte Generation bekennt sich

Wie schon am Mittwoch nach ähnlichen Aktionen in Köln/Bonn, London oder Oslo bekannte sich die Gruppierung „Letzte Generation“ zu der Attacke. „Die weitere Förderung und Verbrennung von Öl, Gas und Kohle ist eine Bedrohung unserer Existenz“, hieß es in einem Post auf der Plattform X.

Die Gruppierung sprach von sechs Menschen, die mit kleinen Kneifzangen Öffnungen im Maschendrahtzaun geschnitten hätten und dann zu Fuß, mit Fahrrädern und Skateboards an verschiedene Punkte um die Start- und Landebahnen gelangt seien. Sie zeigten demnach Plakate mit der Aufschrift „Öl tötet“.

Verzögerung und Verlegung von Flügen

Auch nach der Wiederaufnahme des Flugbetriebs sei für den weiteren Tagesverlauf mit Verzögerungen zu rechnen, berichtete der Betreiber Fraport. Fluggäste würden gebeten, vor Anreise an den Flughafen ihren Flugstatus auf den Internetseiten der Fluggesellschaften zu prüfen. Einige ursprünglich für Frankfurt geplante Flüge wurden am Morgen auf Nachbarflughäfen wie Nürnberg oder Köln-Bonn verlegt.

An den Schaltern der Lufthansa bildete sich seit dem Morgen eine sehr lange Schlange. Der Flughafen bietet in der Haupthalle bei Terminal A auch kostenloses Wasser für die Passagiere an.

Politiker und Flughafen-Betreiber verurteilen Aktion

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) kritisierte die Störaktion scharf: „Diesen unverantwortlichen und kriminellen Klima-Chaoten geht es einzig und allein darum, möglichst großen Schaden anzurichten“, teilte der Regierungschef auf der Plattform X mit. „Und das auf dem Rücken Tausender Urlauber, die sich auf ein paar Tage Ferien freuen. Wer derart die Sicherheit gefährdet, muss hart bestraft werden.“

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sagte der Bild-Zeitung: „Darauf muss der Gesetzgeber mit maximaler Härte reagieren. Wir haben die Verschärfung der Strafen für solche kriminellen Machenschaften bereits auf den Weg gebracht.“ Das Kabinett hatte in der vergangenen Woche Strafverschärfungen bei Eingriffen in den Luftverkehr beschlossen. Darüber muss jedoch noch der Bundestag entscheiden.

Ein Fraport-Sprecher verurteilte die Aktionen ebenfalls. Sie gefährdeten den Flugbetrieb und damit letztendlich Menschenleben. „Den Tätern drohen empfindliche Strafen und hohe zivilrechtliche Schadensersatzforderungen.“ In Frankfurt gebe es über 30 Kilometer Zaun, die technisch gesichert seien und mit Streifen kontrolliert würden. Oberstes Ziel der Alarmketten sei es, dass niemand zu Schaden kommt und eventuell eingedrungene Personen schnell und sicher aufgegriffen werden können.

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