Politik

Militärengagement im Indopazifik: Pistorius auf Hawaii bei Übung „Rimpac“

Marine und Luftwaffe zeigen im strategisch wichtigen Indopazifik-Raum nun stärker Flagge. Deutschland will Verbündeten und Partnern damit Engagement demonstrieren.
30.07.2024 08:56
Aktualisiert: 30.07.2024 08:56
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Militärengagement im Indopazifik: Pistorius auf Hawaii bei  Übung „Rimpac“
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) kommt auf dem Honolulu International Airport an. (Foto: dpa) Foto: Soeren Stache

Deutschland verstärkt die Beteiligung am militärischen Training im Indopazifik. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) begann dazu eine mehrtägige Reise, um Übungen mit deutscher Beteiligung zu besuchen und politische Partner in der sicherheitspolitisch und wirtschaftlich wichtigen Region zu treffen. Erste Station war der US-Bundesstaat Hawaii. In den Seegebieten um die Inselkette und auch auf Land läuft die Militärübung „Rimpac“, an der die Bundeswehr stärker als in früheren Jahren beteiligt ist; unter ihnen 450 Männer und Frauen der Deutschen Marine.

„Rimpac“ findet alle zwei Jahre unter Führung der USA statt. In diesem Jahr sind 29 Nationen – darunter auch Frankreich und Großbritannien – und etwa 40 Schiffe sowie Flugzeuge und Hubschrauber dabei. Auch die Luftwaffe stellt Kampfjets und Transportflugzeuge für eine ganze Serie von Militärübungen im Indopazifik-Raum.

Die Vorhaben folgen den politischen Leitlinien der Bundesregierung für die Region und sollen politische Wertepartner dort unterstützen. In der Region fühlen sich kleinere Nationen von der dominant auftretenden Großmacht China bedroht.

Freiheit der See- und Handelswege demonstrieren

In früheren Jahren seien vor allem Verbindungsoffiziere in den Stäben oder auch Minentaucher des Seebataillons aus Eckernförde gestellt worden, sagte Flottillenadmiral Axel Schulz. „Dieses Jahr sind wir aber erstmals mit einem Marineverband, bestehend aus der Fregatte Baden-Württemberg und dem Einsatzgruppenversorger Frankfurt am Main, mit eingeschifftem Hubschrauberkontingent sichtbar vertreten“, sagte Schulz, der den deutschen Marineverband führt.

„Es geht darum, Flagge zu zeigen und vor Ort zu demonstrieren, dass Deutschland auf der Seite seiner internationalen Partner und Freunde, insbesondere unserem größten und wichtigsten Verbündeten, den USA, für die Freiheit der Seewege und die Einhaltung des Völkerrechts in der Region eintritt“, sagte Schulz.

Der Auftrag sei mehrteilig. Als Instrument der Verteidigungsdiplomatie solle die Präsenz den Freunden in der Region das Eintreten Deutschlands für eine regelbasierte internationale Ordnung und die Freiheit der See- und Handelswege demonstrieren. Gleichzeitig werde mit den Übungen die eigene Einsatzfähigkeit gesteigert. Schulz: „Vor allem aber zeigen wir, dass wir trotz der angespannten Lage in Europa nicht unsere Freunde im Pazifik aus den Augen verlieren.“

Indopazifik als Region mit Chancen und Risiken

Das Bundeskabinett hatte 2020 Leitlinien zur Politik Deutschlands im Indopazifik-Raum verabschiedet. „Die Region wird zum Schlüssel für die Ausgestaltung der internationalen Ordnung im 21. Jahrhundert“, heißt es darin. Das Papier benennt die zentrale Bedeutung des Raums für die globale und deutsche Wirtschaft und beschreibt Gefahren.

„Neben zunehmenden geopolitischen Spannungen und offen ausgetragenen Machtrivalitäten gibt es zahlreiche umstrittene Grenzverläufe, schwelende innere und grenzüberschreitende Konflikte mit erheblichen Flüchtlingsbewegungen sowie Netzwerke des regionalen und des internationalen Terrorismus, die sich negativ auf die globale Stabilität sowie auf unsere Interessen in der Region auswirken können“, heißt es. Die Zusammenarbeit mit Wertepartnern unter den Staaten soll ausgebaut werden.

Fährt die Deutsche Marine durch die Taiwanstraße?

Mit Interesse wird auch der weitere Kurs der deutschen Schiffe erwartet, ob sie durch die Taiwanstraße – also das Seegebiet zwischen Taiwan und China – fahren. Von August 2021 bis Februar 2022 war die Fregatte „Bayern“ in einer vergleichbaren Mission unterwegs. Das Kriegsschiff durchquerte die Taiwanstraße aber nicht.

Im Mai hatte Pistorius erklärt, es solle rechtzeitig entschieden werden, ob die Taiwanstraße diesmal durchquert werde. „Angesichts der Tatsache, dass es einige Verbände von Verbündeten und Alliierten gibt, die dort durchfahren, ist das natürlich eine Option“, sagte Pistorius.

China warnte vor einem Durchqueren der Taiwanstraße. China habe das Recht auf freie Schifffahrt stets respektiert, lehne es aber entschieden ab, dass ein Land im Namen der Freiheit der Schifffahrt Chinas Souveränität und Sicherheit provoziere und bedrohe, sagte Außenamtssprecher Lin Jian in Peking. Man hoffe, dass Länder außerhalb der Asien-Pazifik-Region dem Frieden und der Stabilität in der Taiwanstraße keinen Ärger bereiteten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Private Credit in Europa: Boom, Blase oder Lehre aus der Finanzkrise?
18.10.2025

Die Private-Credit-Branche hat sich in den letzten Jahren zu einem der dynamischsten Segmente auf den globalen Kapitalmärkten entwickelt....

DWN
Technologie
Technologie Trotz Grünstrom-Rekord geht Energiewende nicht schnell genug
18.10.2025

Die weltweite Energiewende erreicht neue Rekorde: Nie zuvor wurde so viel Grünstrom installiert. Doch trotz Wachstum reicht das Tempo...

DWN
Panorama
Panorama Gen Z Proteste weltweit: Junge Generation erhebt sich gegen Misswirtschaft
18.10.2025

Die junge Generation erhebt sich weltweit gegen Korruption, Perspektivlosigkeit und Misswirtschaft. In Madagaskar stürzte der Präsident,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Innovationspolitik: Warum Europa seine besten Ideen selbst blockiert
18.10.2025

Der Wirtschaftsnobelpreis ist in diesem Jahr ein Weckruf für Europa. Die ausgezeichneten Forscher zeigen, dass Wohlstand nicht aus...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Krones-Aktie: Wie aus Flaschen Milliarden werden
17.10.2025

Ob Ketchup, Cola oder Sojadrink: Weltweit läuft fast jede Flasche durch eine Abfüllline von Krones. Seit fast 75 Jahren versorgt die...

DWN
Politik
Politik Hybridkrieg im Orbit: Die tickende Bombe über unseren Köpfen
17.10.2025

Sabotage, Cyberattacken und Desinformation – der Hybridkrieg Russlands gegen den Westen erreicht eine neue Dimension. Experten warnen:...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Oliver Blume tritt als Porsche-Chef ab – Fokus auf Volkswagen
17.10.2025

Oliver Blume wird seinen Posten als Vorstandsvorsitzender von Porsche abgeben. Für den Manager aus Stuttgart bedeutet dies voraussichtlich...

DWN
Politik
Politik Grüne fordern deutliches Plus beim Bafög – Reformantrag heute im Bundestag
17.10.2025

Die Grünen im Bundestag drängen auf eine umfassende Reform des Bafög und fordern eine Erhöhung des Grundbedarfs von 475 auf 563 Euro....