Wirtschaft

Arbeitslosenzahlen steigen diesen Sommer stark

Die Flaute am Arbeitsmarkt in den Sommermonaten ist normal, doch dieses Jahr sind die Arbeitslosenzahlen deutlich stärker gestiegen als sonst. Die Wirtschaftsflaute dürfte auch im aktuellen Quartal anhalten, nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).
18.08.2024 07:21
Aktualisiert: 18.08.2024 07:35
Lesezeit: 2 min

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit sind die Arbeitslosenzahlen im Juli 2024 spürbar stärker gestiegen, als dies ansonsten in den Sommermonaten üblich ist. Insgesamt 192.000 Arbeitslose mehr zählt die Agentur im Vergleich zum Vorjahresmonat. Auch die Zahl der offenen Stellen ist rückläufig. Mit 703.000 Stellen sind damit 69.000 offene Stellen weniger registriert als im Vorjahresmonat. Von Juni auf Juli 2024 legte die Zahl der Arbeitslosen nochmals um 82.000 auf insgesamt 2.809 Millionen zu, was einer Quote von 6 Prozent entspricht und einen Zuwachs um 0,2 Prozentpunkte auf Monatsbasis bedeutet.

Bessere Aussichten bei der Ausbildung

Der Ausbildungsmarkt hingegen befindet sich noch in einem dynamischen Prozess, nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit. Gemeldet waren im Juli 2024 204.000 offene Ausbildungsplätze, denen aktuell noch 121.000 gemeldete Bewerber gegenüberstehen. Diese Zahlen sollten sich jetzt über den Sommer noch verringern.

Auch die Kurzarbeit nimmt Fahrt auf. Für insgesamt 58.000 Beschäftigte wurde diese bei der Agentur im Juli angezeigt, was einem Drittel mehr als im Vormonat entspricht. Allerdings geben diese Zahlen keine Auskunft darüber, ob die Kurzarbeit auch realisiert wird. Gemeldet werden bei der Arbeitsagentur lediglich vermutliche Arbeitsausfälle.

Schwache Konjunktur und trübe Prognose

Der Monatsbericht der Bundesagentur für Arbeit stellt eine sich abflachende Konjunkturdynamik in der deutschen Wirtschaft fest. Die schwächelnde Wirtschaft sorgt auch für Spannungen auf dem Arbeitsmarkt. Mit Beginn des Sommers sind deshalb in diesem Jahr Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung stärker gestiegen als sonst, wie Daniel Terzenbach, Vorstand der Arbeitsagentur, mitteilte.

Dass es hier schnell wieder bergauf geht, ist aktuell nicht sehr wahrscheinlich. Das Beschäftigungsbarometer des Ifo-Instituts sank im Juli auf 95,4 Punkte, nach 95,9 Punkten im Juni. Diese Prognosen werden in monatlichen Umfragen unter einigen tausend Unternehmen ermittelt. Der Wert im Juli ist damit der schlechteste Wert seit Februar dieses Jahres. Durch die schleppende Wirtschaftsentwicklung haben die Unternehmen aktuell auch wenig Bereitschaft, neue Mitarbeiter einzustellen, wie das ifo-Institut erklärte. Da Aufträge in der deutschen Wirtschaft fehlen, wird auch kein zusätzliches Personal benötigt.

Das Industriebarometer steht weiter auf lau, weshalb viele Unternehmen den Abbau von Arbeitsplätzen erwägen. Das Gleiche gilt auch für den Handel, der unter anhaltender Konsumzurückhaltung leidet. Hingegen wird im Baugewerbe trotz der anhaltenden Krise eher von einem stabilen Personalbestand ausgegangen. Eingestellt wird nur noch bei den Dienstleistern, aber auch weniger als noch im Vormonat, teilte das ifo-Institut mit.

Auch das aktuelle Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) schließt darauf, dass der konjunkturelle Start der deutschen Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte missglückt ist. Das Barometer fiel um fünfeinhalb Punkte auf 87,0 Zähler im Juli 2024. Ein Punktwert von 100 steht hierbei für ein durchschnittliches Wachstum in der deutschen Wirtschaft.

Für das dritte Quartal rechnet das DIW noch nicht mit einem konjunkturellen Aufschwung, allerdings hätten Verbraucher wieder mehr Geld zur Verfügung, wodurch der private Konsum belebt werden könne und damit bis zum Jahresende noch eine bessere konjunkturelle Dynamik ankurbeln könne.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Wall Street schließt dritten Tag in Folge im Minus
31.12.2025

Die wichtigsten US-Aktienindizes beendeten den Handelstag am Dienstag bereits den dritten Tag in Folge mit Verlusten.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI im Bewerbungsprozess: Was Unternehmen und Kandidaten beachten sollten
30.12.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Bewerbungen – schneller, objektiver, aber nicht immer transparent. Während manche...

DWN
Politik
Politik USA greifen Hafen in Venezuela an: CIA soll angeblichen Drogenumschlagplatz attackiert haben
30.12.2025

Eine Explosion im Hafen, ein Präsident, der offen von einem Schlag spricht, und viele offene Fragen. Donald Trump bestätigt einen...

DWN
Panorama
Panorama Tresor-Coup in Gelsenkirchen: 3.200 Schließfächer aufgebrochen, Beute von 30 Millionen Euro
30.12.2025

"Wir wollen rein", skandiert eine aufgebrachte Menge vor der Sparkassenfiliale in Gelsenkirchen. Doch die Polizei riegelt ab. Was zum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neun von zehn Haushaltshilfen werden schwarz beschäftigt
30.12.2025

Fast vier Millionen Haushalte setzen auf Schwarzarbeit – warum viele die Anmeldung umgehen und wie viel Geld dabei wirklich fließt.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Generation Z: Warum Sinnhaftigkeit zur neuen Währung im Job wird
30.12.2025

Führungskraft? Nein danke. Für die Generation Z zählt im Beruf längst nicht mehr die steile Karriere, sondern Sinn, Freiheit und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lebensmittelpreise 2025: Butter billiger, Schokolade teurer
30.12.2025

2025 wurden Verbraucher bei Lebensmitteln kräftig durchgeschüttelt. Butter fiel im Preis deutlich, während Schokolade, Rinderhack und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Alarm: Deutschland hat die höchsten Unternehmenssteuern der G7
30.12.2025

Deutschland gilt als Hochsteuerland – nun belegen es die Zahlen. Eine große Mehrheit der Unternehmen empfindet Steuern und Abgaben als...