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Ungewisse Zukunft: Jeder vierte Handwerksbetrieb vor dem Aus

Lesezeit: 2 min
29.08.2024 06:00  Aktualisiert: 01.01.2030 09:00
Personalmangel, steigende Kosten und eine angespannte Marktlage machen es vielen Handwerksbetrieben schwer. Existenzielle Sorgen bringen die Unternehmer trotz guter Auftragslage ins Straucheln. Die Konsequenz: Rund ein Viertel denkt an die Aufgabe des eigenen Betriebs! Eine aktuelle Umfrage unter Handwerksbetrieben zeigt, wie ernst die Lage ist und vor welchen Herausforderungen die Branche steht. Wie können die strukturellen Probleme bewältigt werden?
Ungewisse Zukunft: Jeder vierte Handwerksbetrieb vor dem Aus
Bundeskanzler Olaf Scholz nach einem Besuch in einem Dresdner Holzbaubetrieb auf TikTok: „Es ist wichtig, weil irgendwer muss die Arbeit ja machen und alles, was wir jeden Tag erleben, hat irgendwer gebaut.“ (Foto: dpa)
Foto: Robert Michael

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Die negativen wirtschaftlichen Entwicklungen machen auch vor dem Handwerk nicht Halt. Die Branche steht vor einer tiefen Krise. Eine aktuelle Umfrage vom Software-Hersteller Hero zeigt, dass rund ein Viertel der Handwerksbetriebe ernsthaft über eine Betriebsaufgabe nachdenkt.

Diskrepanz: Abschwung trotz Aufträge

Diese alarmierenden Zahlen spiegeln die enormen Herausforderungen wider, die derzeit auf die Branche einwirken. Trotz einer überwiegend positiven Auftragslage sind es vor allem der Fachkräftemangel, die zunehmende Bürokratie und steigende Kosten, die den Betrieben zu schaffen machen.

Nachwuchsmangel verstärkt die Krise

Für etwa 60 Prozent der befragten Handwerksbetriebe stellt der Mangel an qualifizierten Fachkräften die größte Herausforderung dar. Dabei sorgt besonders der Nachwuchsmangel für erhebliche Engpässe. Viele Betriebe finden keine Auszubildenden oder müssen sich mit unzureichend qualifizierten Bewerbungen zufriedengeben. Diese Situation verschärft den ohnehin schon spürbaren Fachkräftemangel und führt dazu, dass Aufträge nicht in der gewünschten Qualität und Zeit ausgeführt werden können. Die Folgen sind nicht nur wirtschaftlicher Natur, sondern betreffen auch das Vertrauen der Kunden und die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe.

Bürokratie und Kosten belasten zusätzlich

Neben dem Fachkräftemangel sehen sich die Handwerksbetriebe mit einer zunehmenden Bürokratisierung konfrontiert. Rund 53 Prozent der Befragten beklagen, dass die administrativen Anforderungen immer mehr Zeit und Ressourcen in Anspruch nehmen. Dieser bürokratische Aufwand führt zu einer zusätzlichen Belastung, die viele Betriebe kaum noch bewältigen können.

Hinzu kommen mit 34 Prozent bei einem Drittel der Betriebe steigende Energie- und Materialkosten, die die Margen weiter schrumpfen lassen. Gut ein Viertel der Betriebe (27 Prozent) berichtet zudem von steigenden Personalkosten, die das wirtschaftliche Überleben zusätzlich erschweren. Diese Entwicklungen lassen für 19 Prozent der Befragten die wirtschaftliche Zukunft vieler Handwerksbetriebe unsicher erscheinen.

Krise trotz positiver Auftragslage

Doch trotz aller Herausforderungen bleibt die Auftragslage bei vielen Betrieben positiv. Drei Viertel der befragten Unternehmen bewerten laut der Hero-Umfrage ihre aktuelle Auftragslage als „sehr gut“ oder „eher gut“. Doch diese positive Entwicklung täuscht nicht über die tiefgreifenden strukturellen Probleme hinweg. Die Diskrepanz zwischen einer guten Auftragslage und den existenziellen Sorgen vieler Betriebe zeigt, wie schwerwiegend die Krise tatsächlich ist. Die Betriebe sehen sich gezwungen, trotz gefüllter Auftragsbücher, über drastische Maßnahmen wie Preisanpassungen und Personalabbau nachzudenken.

Strategien gegen Krise: Marketing und Technologie

Angesichts der bestehenden Herausforderungen setzen viele Handwerksbetriebe auf verstärkte Marketingmaßnahmen und den Einsatz neuer Technologien. Rund 39 Prozent der Betriebe investieren verstärkt in Marketing, um ihre Sichtbarkeit zu erhöhen und neue Kunden zu gewinnen. Gleichzeitig werden bei 34 Prozent der befragten Betriebe neue Technologien eingeführt, um Prozesse zu optimieren und Kosten zu senken.

Preisanpassungen (33 Prozent) und eine Diversifikation der Dienstleistungen (25 Prozent) gehören ebenfalls zu den Strategien, mit denen sich die Betriebe gegen die Krise wappnen wollen. Trotz aller Anstrengungen bleibt jedoch die Frage offen, wie viele Betriebe diesen Druck langfristig aushalten können. Die Handwerksbranche steht vor einer ungewissen Zukunft, in der nur diejenigen überleben werden, die sich flexibel und innovativ den Herausforderungen stellen.

HERO Software (hero-software.de), führenden Anbieter von cloudbasierter Betriebssoftware für Handwerker*innen im DACH-Raum, befragte 155 Handwerksbetriebe im Zeitraum von Juli & August 2024.

 

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Mirell Bellmann schreibt als Redakteurin bei den DWN über Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Zuvor arbeitete sie für Servus TV und den Deutschen Bundestag.



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