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Wasserstoffauto: BMW und Toyota wollen neue Maßstäbe setzen

Der Münchner Autobauer will gemeinsam mit Toyota die nächste Generation des Brennstoffzellenantriebs entwickeln. In vier Jahren soll das erste Wasserstoff-Auto vom Band laufen. Es gibt aber noch Fragezeichen.
05.09.2024 14:33
Aktualisiert: 05.09.2024 14:53
Lesezeit: 2 min
Wasserstoffauto: BMW und Toyota wollen neue Maßstäbe setzen
Ein BMW X5 und ein Brennstoffzellensystem eines Antriebsstrang-Exponats im Forschungszentrums des Automobilherstellers BMW. Noch ist unklar, welches Modell BMW zusätzlich als Wasserstoffauto anbieten wird. (Foto: dpa) Foto: Sven Hoppe

BMW will 2028 mit der Serienproduktion eines Wasserstoffautos mit Brennstoffzelle (FCEV) beginnen. Der japanische Autobauer Toyota und BMW haben vereinbart, gemeinsam die nächste Generation der Brennstoffzellentechnik zu entwickeln. Die Zusammenarbeit bei Einkauf und Entwicklung soll für große Stückzahlen sorgen und die Kosten senken.

BMW-Chef Oliver Zipse sagt, das „wird eine Ära mit erheblicher Nachfrage nach Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugen einläuten“. Toyota-Präsident Koji Sato sprach von einer neuen Stufe in der langen Zusammenarbeit beider Unternehmen „mit dem Ziel, eine Wasserstoffgesellschaft aufzubauen“.

Angesichts zunehmend knapper Batterie-Rohstoffe einerseits und unzureichender E-Ladenetze andererseits will Zipse nicht alles auf eine Karte setzen. Elektroautos, die ihren Strom aus Wasserstoff statt aus einer Batterie beziehen, sieht er als perfekte Ergänzung. Da trifft es sich gut, dass BMW unter seiner zum Teil mit hochflexiblen Produktionsstrukturen arbeitet, mit denen je nach Bedarf an einem Produktionsband unterschiedlicher Antriebstypen hergestellt werden können.

Andere Hersteller haben Wasserstoffautos bereits in Serie

Die zweijährige Erprobung einer Kleinserie des Wasserstoff-BMWs iX5 Hydrogen mit Kunden in Asien, Amerika und Europa habe gezeigt, dass die Technik sehr robust, einsatzbereit und serienreif sei, sagt Projektleiter Michael Rath. Der Konzern werde damit auch unabhängiger von stark gefragten Batterie-Rohstoffen wie Lithium, Nickel, Mangan und Kobalt.

Toyota, Honda, Hyundai und einige andere Hersteller haben die Technik bereits in Serie. In Deutschland gibt es nur wenige Wasserstoff-Tankstellen - in China, Südkorea, Japan und in Kalifornien sei das Netz deutlich besser, erklärt Rath. Für Lastwagen werde ohnehin ein flächendeckendes Netz aufgebaut.

In welchem Werk BMW sein Wasserstoffauto in Serie baut, teilt das Unternehmen noch nicht mit. Dabei spielen E-Ladenetze, Wasserstoff-Infrastruktur und die BMW-Verkaufszahlen eine Rolle.

Die Kundenwünsche sind weltweit verschieden. Ein FCEV fährt mit grünem Wasserstoff genauso emissionsfrei wie ein Batterieauto. Im Gegensatz zum Batterieauto könne es aber große Strecken auch bei großer Hitze oder Kälte ohne lange Ladepausen fahren, betont Rath. Eine Tankfüllung dauert nur drei Minuten. Der Wasserstoff liefert durch die Brennstoffzelle den Strom für den Elektromotor, aus dem Auspuff kommt nur Wasserdampf.

Welches Modell BMW zusätzlich als Wasserstoffauto anbieten wird, teilt der Konzern noch nicht mit. Aber die Vorteile kommen bei großen, schweren Fahrzeugen besser zum Tragen. Und die Produktionskosten sind hoch, wegen der kleinen Stückzahlen und des teuren Platins in den Brennstoffzellen.

Toyota führend bei Brennstoffzellen

BMW kauft die Brennstoffzellen für sein Wasserstoffauto bei Toyota und liefert Bauteile an die Japaner. Toyota gilt als weltweit führend bei Brennstoffzellen und ist mit der Oberklasse-Limousine Mirai bereits seit langem auf dem Markt. Auch China setzt auf eine Kombination von Batterieautos (BEV), Plug-in-Hybriden (PHEV) und Wasserstoffautos (FCEV).

Wasserstoff ist leicht zu transportieren und gilt als guter Stromspeicher für überschüssige Wind- und Solarenergie. Strom direkt zu nutzen sei zwar effizienter als über den Umweg Wasserstoff. „Aber noch weniger effizient ist, Windräder und Solaranlagen abzuschalten, wenn ihr Strom nicht gebraucht wird“, sagt Rath.

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