Politik

Selenskyj in Deutschland - Ukraine erhält zwölf weitere Panzerhaubitzen

Deutschland verstärkt seine Unterstützung für die Ukraine, indem es zwölf zusätzliche Panzerhaubitzen 2000 im Wert von 150 Millionen Euro bereitstellt. Diese Panzerhaubitzen für Selenskyj sollen der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Armee helfen.
06.09.2024 16:12
Lesezeit: 2 min
Selenskyj in Deutschland - Ukraine erhält zwölf weitere Panzerhaubitzen
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, nimmt am Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe auf der US Air Base Ramstein teil (Foto: dpa). Foto: Andreas Arnold

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj während eines Treffens auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein die Lieferung der ersten sechs Geschütze noch in diesem Jahr zu. Die restlichen sechs Panzerhaubitzen für Selenskyj sollen im nächsten Jahr folgen.

"Die Position Deutschlands ist klar: Wir werden die Ukraine so lange wie nötig unterstützen", erklärte Pistorius. "Wir verteidigen die Freiheit, Souveränität und territoriale Integrität von Staaten gegen Angriffe wie durch Russland, was auch in unserem Interesse liegt."

Selenskyj: "Wir brauchen mehr Waffen"

Am 926. Tag des Krieges berieten die Verbündeten der Ukraine, einschließlich des US-Verteidigungsministers Lloyd Austin, in Ramstein über weitere Hilfen. Selenskyj nahm zum ersten Mal an einem solchen Treffen teil, was die Dringlichkeit verdeutlicht, da die Ukraine im Osten weiterhin gegen den russischen Vormarsch kämpft. "Wir brauchen mehr Waffen, um die russischen Streitkräfte von unserem Territorium zu vertreiben, besonders aus Donezk", forderte Selenskyj in seiner Eröffnungsrede.

Er verlangte Waffen mit größerer Reichweite und das Recht, russisches Territorium anzugreifen. "Wir benötigen diese Mittel nicht nur für die besetzten Gebiete, sondern auch für russisches Territorium, um Russland zur Friedenssuche zu bewegen."

Treffen mit Scholz in Frankfurt

Selenskyjs Vorstoß in die russische Region Kursk dürfte auch beim Treffen mit Kanzler Olaf Scholz in Frankfurt besprochen worden sein. Die ukrainische Armee hatte diese Offensive ohne Vorabinformation an ihre Verbündeten durchgeführt und dabei auch westliche Waffen eingesetzt, möglicherweise auch deutsche Marder-Panzer.

Die Bundesregierung ist besorgt wegen einer möglichen Eskalation. Scholz wiederholte seine Warnung vor einer Ausweitung des Krieges auf die NATO. Aus diesem Grund lehnt Scholz die Lieferung der Taurus-Marschflugkörper weiterhin ab, da deren Reichweite von 500 Kilometern Angriffe auf Moskau ermöglichen könnte.

Waffenlieferungen als Wahlkampfthema

Trotz schwindender Zustimmung in Deutschland bleibt Scholz entschlossen, die Waffenlieferungen aufrechtzuerhalten. Panzerhaubitzen für Selenskyj und andere militärische Hilfen sind auch ein bedeutendes Thema im Landtagswahlkampf im Osten Deutschlands. Parteien wie AfD und BSW fordern einen Stopp der Waffenlieferungen.

Deutschland bleibt nach den USA der zweitgrößte Waffenlieferant der Ukraine. Für dieses Jahr hat die Bundesregierung sieben Milliarden Euro und für das nächste Jahr vier Milliarden Euro an Hilfen eingeplant. Langfristig soll die Unterstützung über einen Kredit von 50 Milliarden US-Dollar, finanziert aus russischen Staatsvermögen, gewährleistet werden.

Selenskyj: "Putin muss zum Frieden gezwungen werden"

Am Morgen war Selenskyj in Ramstein eingetroffen. Müde wirkend, hielt er sein zehnminütiges Eingangsstatement auf Englisch. Der ukrainische Präsident betonte erneut, dass die Ukraine Frieden wolle – im Gegensatz zu Wladimir Putin. "Wir müssen Putin zwingen, den Frieden zu suchen."

Aktuell scheint eine Einigung jedoch in weiter Ferne. Pistorius bezeichnete die jüngsten russischen Luftangriffe als die heftigsten seit Kriegsbeginn. Bei einem Angriff auf die Stadt Pawlohrad starb kürzlich mindestens eine Person, mehr als 50 weitere wurden verletzt. "Russland setzt weiter auf Terror durch Bomben, anstatt Verhandlungen zu suchen", kritisierte Pistorius in Ramstein.

Austin: Weitere US-Hilfen für die Ukraine

US-Verteidigungsminister Austin hatte rund 50 Staaten zu der Konferenz eingeladen. Er sprach von einem "kritischen Moment" und forderte die Verbündeten auf, ihre Unterstützung zu verstärken. Zusätzlich kündigte Austin ein weiteres Hilfspaket im Wert von 250 Millionen US-Dollar an.

Es war das 24. Treffen der Kontaktgruppe, wobei die meisten Gespräche bisher per Videokonferenz stattfanden. Selenskyj war seit Beginn des Krieges bereits fünfmal in Deutschland. Zuletzt sprach er im Juni vor dem Bundestag. Noch am Abend wurde Selenskyj in Italien erwartet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie und Microsoft-Aktie: Anthropic-Deal stärkt Position bei künstlicher Intelligenz
20.11.2025

Microsoft und Nvidia setzen mit Milliardeninvestitionen auf das KI-Start-up Anthropic. Die US-Giganten stärken damit ihre Position im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsmarkt-Trend: Fähigkeiten statt Abschlüsse - Zeugnisse verlieren an Bedeutung
20.11.2025

Immer mehr Firmen rücken bei der Personalsuche von klassischen Lebensläufen und Abschlüssen ab: Laut einer Stepstone-Befragung wollen 77...

DWN
Politik
Politik Friedensverhandlungen in Sicht? USA arbeiten an Ideen für Kriegsende in der Ukraine – Kritik von der EU
20.11.2025

Ein angeblicher 28-Punkte-Plan für ein Kriegsende in der Ukraine sorgt für Aufsehen. Kiew sieht sich unter Druck. In der EU regt sich...

DWN
Politik
Politik Trump erhält freie Hand: USA bereiten massive Strafzölle und Sanktionen gegen Russlands Handelspartner vor
20.11.2025

Präsident Donald Trump unterstützt ein Gesetz, das weltweite Schockwellen auslösen könnte: Die USA wollen Staaten bestrafen, die...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen nach Nvidia-Zahlen im Aufwind: Wie Anleger jetzt von KI-Investitionen profitieren
20.11.2025

Die US-Börsen zeigen sich am Donnerstag zum Start mit Zuschlägen. Nachdem die Nvidia-Quartalszahlen deutlich besser als erwartet...

DWN
Immobilien
Immobilien Baukosten: Bund will Bauen günstiger und schneller machen
20.11.2025

Weniger Vorschriften, mehr Wohnraum: Der Gebäudetyp E soll das Bauen nicht nur günstiger, sondern auch flexibler für Bauherren machen.

DWN
Unternehmen
Unternehmen MAN Truck & Bus: LKW-Hersteller baut 2.300 Stellen in Deutschland ab
20.11.2025

Der Lastwagen- und Bushersteller MAN will in Deutschland rund 2.300 Stellen abbauen. Belastend seien hohe Strom- und Arbeitskosten und der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Anpassung an die Klimakrise: EU erhöht Druck beim Ausstieg aus Öl und Gas
20.11.2025

Deutschland hatte sich schon im Vorfeld zusammen mit anderen Staaten in Belém für einen Fahrplan zur Abkehr von Öl, Gas und Kohle stark...