Wirtschaft

Die Riester-Rente erweist sich als Flop

Die Riester-Rente erweist sich als echtes Debakel – Millionen von Verträgen wurden bereits wieder gekündigt – zu schlechten Konditionen für die Betroffenen. Alles zu den Mängeln der Riester-Rente und wie Sie möglichst schadlos aus der zweifelhaften Altersvorsorge wieder rauskommen in diesem Artikel.
23.09.2024 06:01
Lesezeit: 2 min

Wie eine neue Studie des Portals Finanztip aufdeckt, sind die Mängel der Riester-Rente eklatant und die erwartete Vorsorge fürs Alter erfüllt ihre Versprechungen nicht.

20 Millionen Riester-Verträge wurden bis Ende 2023 geschlossen, über vier Millionen bereits bis Ende 2023 schon wieder gekündigt. Dabei haben viele Menschen sehr schlecht abgeschnitten. Die staatlich geförderte Altersvorsorge Riester-Sparer wollen aus ihren Verträgen raus. Die neue Studie bestätigt die Ergebnisse eines bereits Anfang 2024 durchgeführten Checks der Riester-Rente.

Wann sich die Riester-Rente noch lohnt

Aus den Ergebnissen der Studien wird klar, dass sich die Riester-Rente nur dann lohnt, wenn sie mit einer ordentlichen Förderung vom Staat unterstützt wird. Eine staatliche Förderung haben aber nur weniger als die Hälfte aller Riester-Sparer erhalten, insgesamt ca. 9 Millionen im Jahr 2022. Die bereits 4,6 Millionen Kündigungen sind überdies förderschädlich, sodass die Sparer ihre Förderung dann wieder zurückzahlen mussten. Im Durchschnitt geht es dabei um 1.900 Euro.

Aktuell sind noch ca. 14 Millionen Riester-Verträge aktiv, wovon allerdings auch 4,8 Millionen ganz ohne staatliche Förderung auskommen müssen. Lohnenswert ist das Riester-Modell nur für Geringverdiener und Familien mit vielen Kindern; idealerweise kommt beides zusammen. Für alle anderen macht das Altersvorsorgemodell eigentlich keinen Sinn. In diesem Fall kann der Vertrag stillgelegt werden, sodass keine weiteren Beiträge mehr bezahlt werden; es entfällt dann aber auch eine staatliche Förderung.

Die Profiteure des Riester-Modells

Versicherer und Fondsgesellschaften verwalten zu 85 Prozent die Riester-Verträge. Sie durften zu den Kosten für die Einzahlungen auch Kosten auf die staatlichen Zulagen abrechnen. Nach den Hochrechnungen der Finanztip-Studie sind dabei allein 1,8 Milliarden Euro aus der Staatskasse an diese Anbieter geflossen.

Mickrige Rentenzahlungen

Die Riester-Renten fallen bei Auszahlung in den meisten Fällen äußert klein aus. Von den knapp einer Million Sparers, die 2022 bereits Auszahlungen erhalten haben, lagen die monatlichen Renten bei drei Viertel der Sparer bei unter 100 Euro monatlich.

Wie Sie doch noch etwas rausholen

Zu Rentenbeginn haben die Riester-Sparer die Option, bis zu 30 Prozent ihres angesparten Kapitals in einer Einmalzahlung aus dem Vertrag zu holen. Das haben im Jahr 2022 aber nur ca. 10 Prozent der Rentenbezieher getan. Dabei lohnt sich das immer, die Rentenanbieter kalkulieren in ihren Auszahlungsplänen mit einem sehr hohen Lebensalter, weshalb die monatlichen Auszahlungen gering ausfallen. Sie müssten also schon 100 Jahre alt werden, damit sich eine monatliche Auszahlung lohnt. Durch die Einmalzahlung bekommen Sie deshalb schon früh einen größeren Betrag aus ihrem Vertrag zurück.

Auch aus diesem Grund ist es nicht sinnvoll, den Riester-Vertrag einfach zu kündigen. Das gilt ganz besonders für alte Verträge mit noch sehr guten Konditionen, für die es sich durchaus noch lohnt, weiter zu sparen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Milan Nedeljkovic folgt auf Oliver Zipse bei BMW
09.12.2025

BMW bekommt einen neuen Chef: Milan Nedeljkovic übernimmt das Ruder von Oliver Zipse. Der Produktionsvorstand bringt Erfahrung aus fast...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie im Fokus: Allianz-Kooperation mit Oaktree – was der Syndikat-Pakt für Anleger bedeutet
09.12.2025

Ein neuer Deal in London, ein bestätigtes Top-Rating und höhere Gewinnziele treiben die Allianz-Aktie bis an das Jahreshoch. Doch hinter...

DWN
Politik
Politik Merz fordert Abschaffung: EU-Lieferkettengesetz wird deutlich gelockert
09.12.2025

Das EU-Lieferkettengesetz sollte Unternehmen weltweit verpflichten, Menschenrechte zu achten. Doch bevor es überhaupt greift, haben sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kosten für Wohnen und Essen fressen geringere Einkommen auf
09.12.2025

Wohnen und Lebensmittel werden teurer – doch die Härte trifft nicht alle gleich. Neue Daten der Statistiker zeigen, wie stark vor allem...

DWN
Politik
Politik Analyse: Putins Besuch in Indien zeigt die gefesselten Hände des Kreml
09.12.2025

Wladimir Putins Besuch in Indien sollte Stärke demonstrieren, doch die Realität wirkt gegenteilig. Der Kreml ist stark von Ölexporten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Thyssenkrupp-Aktie: Rückkehr in die Gewinnzone trotz Sanierungsdruck
09.12.2025

Thyssenkrupp meldet wieder Gewinn, doch der Preis dafür ist hoch. Der Konzern kämpft mit sinkender Nachfrage, Sanierungsrückstellungen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Butterpreis im Sturzflug: Milchbauern schlagen Alarm – "wirtschaftliches Desaster"
09.12.2025

Der Butterpreis rutscht auf 99 Cent je 250 Gramm und jubelnde Kunden treffen auf alarmierte Milchbauern. Hinter dem Preisschub steckt der...

DWN
Technologie
Technologie Arbeitsplatz 2030: Wie KI Bürojobs neu definiert
09.12.2025

Roboter übernehmen nicht mehr nur Fließbänder, sondern auch Schreibtische. Die künstliche Intelligenz dringt tief in den Büroalltag...