Unternehmen

Autokrise erwischt Scheinwerfer-Hersteller Hella - Aktie unter Druck

Die schwierige Lage der Autoindustrie kommt auch bei Scheinwerfer-Hersteller Hella an. Seit Mitte des Jahres verschlechterten sich die Rahmenbedingungen weitaus stärker als erwartet. Unternehmenschef Bernard Schäferbarthold kappt seine Prognose für das laufende Jahr. An der Börse kam das nicht gut an.
27.09.2024 15:00
Lesezeit: 2 min
Autokrise erwischt Scheinwerfer-Hersteller Hella - Aktie unter Druck
Scheinwerfer-Hersteller Hella: Unternehmenschef Bernard Schäferbarthold kappt seine Prognose für das laufende Jahr. (Foto: dpa) Foto: Daniel Karmann

Der Scheinwerferspezialist Hella senkt wegen der mauen Lage in der Autoindustrie seinen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr. Die Hella-Aktie verlor am Vormittag nach zwischenzeitlich höheren Verlusten zum Start noch rund 1,9 Prozent auf 87,30 Euro und war größter Verlierer im MDax, dem Index der mittelgroßen Werte. Damit wurde das Papier noch rund sechs Prozent teurer gehandelt als zum Jahreswechsel. Zwischenzeitlich war der Kurs allerdings zweimal bis auf ein Rekordhoch von 92,70 Euro gestiegen – das letzte Mal Anfang September. Mehr als 80 Prozent der Hella-Anteile gehören dem französischen Autozulieferer Forvia.

Hella: weniger Umsatz und operativer Gewinn

Branchenexperte Christoph Laskawi von der Deutschen Bank zeigte sich von der Prognosesenkung kaum überrascht und verwies auf die jüngsten Gewinnwarnungen von BMW und Mercedes-Benz. Schließlich sei Hella stark mit Premium-Autobauern verbandelt. Für andere Autozulieferer zieht der Analyst negative Rückschlüsse. Dies gilt auch für Hellas Mutterkonzern Forvia.

Hella-Chef Schäferbarthold zeichnete ein trübes Bild der Lage: „Wir befinden uns bereits seit Beginn des Geschäftsjahres in einem sehr anspruchsvollen Branchenumfeld“, sagte er laut Mitteilung. Das Management gehe davon aus, dass sich die Belastungen für die Geschäftsentwicklung „nach vorne heraus weiter intensivieren werden“.

Für 2024 rechnet Schäferbarthold nun mit weniger Umsatz und operativem Gewinn als bislang. Ohne Veränderung von Währungskursen und den Kauf oder Verkauf von Geschäftsteilen soll der Erlös nur noch bei 7,9 bis 8,1 Milliarden Euro landen. Zuvor hatte das Management noch die untere Hälfte der Bandbreite von 8,1 bis 8,6 Milliarden im Auge. Vom Erlös sollen nur noch 5,5 bis 6,0 Prozent als operativer Gewinn übrig bleiben. Zuvor hatte die Unternehmensführung noch die untere Hälfte des Korridors von 6,0 bis 7,0 Prozent in Reichweite gesehen.

Schwache Auftragslage führt zu Sparmaßnahmen

Als Grund der Prognosesenkung nannte Hella die schwache Fahrzeugproduktion. Außerdem hätten sich Serienanläufe bei Kunden verschoben. Hinzu kam ein ungünstigerer Produktmix vor allem in China.

Das Unternehmen will weitere Maßnahmen bei den Kosten ergreifen und sein Sparprogramm in Europa beschleunigen. Die Zusammenarbeit im Forvia-Konzern soll die Kosten senken. Zudem will Hella bei Investitionen sparen und das Umlaufvermögen besser im Griff halten.

Unterdessen baut Hella stärker auf Geschäfte in Amerika und Asien. Im bisherigen Jahresverlauf erzielte der Autoleuchten-Hersteller nach eigenen Angaben dort rund zwei Drittel des Auftragseingangs. Dazu zählten Heckleuchten und Karosseriebeleuchtung für einen chinesischen Autohersteller sowie große Kundenaufträge eines US-amerikanischen Herstellers für Lichtelektronik und ein digitales Fahrzeugzugangssystem.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

 

DWN
Panorama
Panorama Eilmeldung Washington DC: Schüsse nahe dem Weißen Haus - Zwei Nationalgardisten angeschossen
26.11.2025

In der Nähe des Weißen Hauses in Washington sind zwei Nationalgardisten von einem Schützen angeschossen worden. Sie befinden sich in...

DWN
Politik
Politik Deutsche Bank gegen Verband der Familienunternehmer: Mietvertrag gekündigt auf Grund der Einladung eines AfD-Politikers
26.11.2025

Der Verband „Die Familienunternehmer“ lädt einen AfD-Politiker ein – entgegen der politisch gewollten Brandmauer der etablierten...

DWN
Politik
Politik Bündnis Sahra Wagenknecht: AfD unterstützt Neuauszählung der Bundestagswahl
26.11.2025

An gerade mal 9.500 fehlenden Stimmen scheiterte im Februar der Einzug des BSW in den Deutschen Bundestag. Seitdem fordert die Partei eine...

DWN
Politik
Politik Grüngasquote für Energiewende: Mehr Umweltschutz und mehr Kosten für Industrie und Verbraucher
26.11.2025

Die schwarz-rote Regierung plant eine Quote, um die schleppende Wasserstoffwirtschaft und Energiewende in Deutschland weiter...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenz bei GOVECS – das Ende der elektrischen Schwalbe
26.11.2025

Das Münchner Unternehmen Govecs stellt unter dem Namen der in der DDR populären Moped-Marke seit einigen Jahren Elektroroller her. Nun...

DWN
Politik
Politik Chatkontrolle: EU-Staaten setzen auf freiwillige Maßnahmen statt Pflichtkontrollen
26.11.2025

Die EU ringt seit Jahren darum, wie digitale Kommunikation geschützt und zugleich besser überwacht werden kann. Doch wie weit sollen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwarz Group plant Lidl-Rechenzentrum: Milliardenprojekt für Deutschlands KI-Infrastruktur
26.11.2025

Die Großinvestition der Schwarz Group verdeutlicht den wachsenden Wettbewerb um digitale Infrastruktur in Europa. Doch welche Bedingungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jobs wandern nach Südamerika: Faber-Castell will 130 Stellen in Deutschland streichen
26.11.2025

Hohe Kosten und eine schwache Nachfrage: Der fränkische Schreibwarenhersteller will Fertigung nach Südamerika verlagern und dafür...