Finanzen

Wer sind die reichsten Deutschen 2024: So sieht die neue Reichenliste in diesem Jahr aus!

Die Liste der 500 reichsten Deutschen 2024 ist da - und es gibt spannende Neuigkeiten: Deutsche Milliardäre aus dem Lebensmittel-Business führen das Ranking an, während BMW-Hauptaktionäre verlieren. Liegt das an der Konkurrenz durch chinesische Hersteller? Diese Entwicklungen machen die Reichenliste 2024 besonders faszinierend.
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11.10.2024 06:03
Lesezeit: 4 min

Jedes Jahr sorgen die 500 reichsten Deutschen für Furore. Jetzt hat das Manager Magazin seine Rangliste für 2024 veröffentlicht - und wir müssen feststellen: Noch nie gab es so viele Milliardäre in Deutschland. Und das trotz wirtschaftlicher Komplikationen und Insolvenzen!

Im Vergleich zum Vorjahr 2023 hat sich einiges verändert: Ein neuer Name taucht in der Liste auf, die einzelnen Vermögenswerte sind überwiegend gestiegen. Erfahren Sie, wie sich die Liste der Superreichen innerhalb eines Jahres verändert hat.

Reichenliste: Wer erstellt sie und wie?

Seit 2010 wirft das Manager Magazin jeden Oktober einen Blick auf die 500 wohlhabendsten Deutschen. Dabei stützen sie sich auf eine Mischung aus gründlicher Recherche und Insider-Infos. Das heißt, sie durchforsten Archive, checken Register und sprechen mit Vermögensverwaltern, Anwälten und Bankern – manchmal sogar direkt mit den Reichen selbst.

Das Manager Magazin macht aber auch klar: Wenn frische Informationen reinkommen, kann sich die Liste ganz schön durcheinanderwirbeln. Und ganz nebenbei fließen auch die Dividenden, die ausgeschüttet werden, in die Berechnungen mit ein.

Lidl-Gründer Dieter Schwarz führt die Liste der reichsten Deutschen 2024 an

2024 hat Dieter Schwarz, Gründer von Lidl und Kaufland, den Spitzenplatz erobert. 2023 noch auf Platz 2 mit einem Vermögen von 39,5 Milliarden Euro, steht er jetzt mit 43,7 Milliarden Euro an der Spitze.

Damit überholte er die BMW-Großaktionäre Susanne Klatten und Stefan Quandt, deren Vermögen zwar auf 34,4 Milliarden Euro anwuchs, aber nicht mit dem Zuwachs von Schwarz mithalten konnte.

Die Familie Merck, die den Großteil des gleichnamigen Pharma- und Chemiekonzerns besitzt, bleibt auf Platz 3. Ihr Vermögen stieg von 32 Milliarden Euro auf 33,8 Milliarden Euro. Auch die Familie Reimann, die hinter der JAB Holding steht, verteidigte ihren vierten Platz. Ihr Vermögen legte von 30,5 Milliarden Euro auf 31,3 Milliarden Euro zu.

Klaus-Michael Kühne, der Logistik-Milliardär, bleibt ebenfalls stabil auf Platz 5. Sein Vermögen wuchs leicht von 28,5 Milliarden Euro auf 29 Milliarden Euro.

Veränderungen bei den Aldi-Erben und ein riesiger Sprung bei Henkel

Bei den Erben des Aldi-Imperiums gab es einige interessante Verschiebungen. Die Familien Albrecht und Heister, die hinter Aldi Süd stehen, konnten ihren Platz 6 halten und haben nun ein Vermögen von 27 Milliarden Euro. Die Erben von Aldi Nord, Theo Albrecht junior und Babette Albrecht, verzeichneten einen leichten Anstieg auf 18,9 Milliarden Euro, rutschten aber dennoch von Platz 8 auf Platz 9 ab.

Einen großen Sprung nach vorne machte hingegen die Familie Henkel. Sie kletterte von Platz 9 im Jahr 2023 (15,2 Milliarden Euro) auf Platz 7 im Jahr 2024 und besitzt jetzt ein Vermögen von 24,6 Milliarden Euro. Das zeigt, wie stark das Düsseldorfer Konsumgüterunternehmen weiterhin ist.

Die Familie Porsche, die Anteile an Porsche und Volkswagen hält, fiel leicht von Platz 7 auf Platz 8, obwohl ihr Vermögen von 23,8 Milliarden Euro auf 19,3 Milliarden Euro wuchs. Die Automobilbranche scheint aktuell weniger dynamisch zu sein als andere Sektoren.

Neues Gesicht in den Top 10: Andreas von Bechtolsheim

Andreas von Bechtolsheim, Mitgründer von Arista Networks, ist ein neues Gesicht in die Top 10. Mit einem Vermögen von 17,7 Milliarden Euro schob er die Familie Otto (Versandhandel) aus den Top 10, die 2023 noch Platz 10 belegte. Dies zeigt, dass die Technologiebranche immer wichtiger wird, während traditionelle Handelsunternehmen an Bedeutung verlieren.

Insgesamt zeigen die Veränderungen in den Top 10, dass vor allem der Einzelhandel, die Konsumgüterbranche und der Technologiesektor 2024 entscheidend für Vermögenszuwächse waren.

Die Lage bei BMW: Chinesische Konkurrenz wird zur Herausforderung

Die BMW-Großaktionäre Susanne Klatten und Stefan Quandt mussten bereits ihre Spitzenposition in der Vermögensliste abgeben. Und der Druck auf deutsche Automobilhersteller nimmt zu, besonders durch die wachsende Beliebtheit chinesischer Autos. Laut einer Umfrage des ADAC können sich 59 Prozent der Deutschen vorstellen, ein chinesisches Auto zu kaufen. Vor allem der Preis spielt dabei eine entscheidende Rolle: 83 Prozent der Befragten sehen den günstigen Preis als Hauptargument. Besonders jüngere Käufer sind offen für diese Marken.

Deutsche Unternehmen müssen hier neue Wege finden, um gegen die preisgünstige Konkurrenz aus China bestehen zu können.

Stabilität unter den Reichsten?

Der Vergleich der Jahre 2023 und 2024 zeigt, dass viele der reichsten Deutschen ihre Positionen halten konnten, auch wenn es kleinere Verschiebungen gab. Es gibt mit Andreas von Bechtolsheim nur einen Neuzugang in den Top 10. Besonders interessant wird es zu sehen, wie sich die Wirtschaftslage in den kommenden Jahren entwickelt. Trotz Insolvenzen und Stellenabbau in einigen Branchen könnte es 2025 weitere Überraschungen geben. In den letzten fünf Jahren hat sich die Liste der Superreichen jedenfalls schon erheblich verändert: Noch 2020 führte die Familie Reimann die Liste an, nun hält sie seit zwei Jahren stabil den vierten Platz. Man darf gespannt sein, wie die Entwicklungen weitergehen.

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Iana Roth ist Redakteurin bei den DWN und schreibt über Steuern, Recht und HR-Themen. Zuvor war sie als Personalsachbearbeiterin tätig. Davor arbeitete sie mehrere Jahre als Autorin für einen russischen Verlag, der Fachliteratur vor allem für Buchhalter und Juristen produziert.

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