Unternehmen

Cyberkriminalität: Eigene Mitarbeiter Risiko für Firmen

Kriminelle Hacker sitzen oft in fernen Ländern – aber nicht immer. Cybergefahren können Firmen auch durch eigene Angestellte oder Geschäftspartner drohen, und seien diese auch nur unbedarft. Der kriminelle Boom nimmt zu - auch in Deutschland.
25.10.2024 06:03
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Zahl der Cyberattacken auf Unternehmen nimmt nach einer internationalen Manager-Umfrage weiter zu. Demnach meldeten über zwei Drittel (67 Prozent) der befragten 2.150 Führungskräfte aus den USA, Deutschland und sechs weiteren europäischen Ländern eine gestiegene Zahl von Angriffen in den vergangenen zwölf Monaten, wie der britische Versicherer Hiscox berichtet. In Deutschland fiel das Ergebnis mit 60 Prozent etwas niedriger aus.

Gefälschte Mail vom Chef – Täter manipulieren Angestellte

„Cyberangriff“ umfasst in der Definition der Umfrage ein weites Spektrum von bösartigen Phishing-Mails über die Blockade von Firmennetzwerken durch Erpressungs-Software („Ransomware“) bis zur Umleitung von Firmengeldern auf Hacker-Konten. Häufigstes Einfallstor für Hacker sind demnach Schwachstellen beim Zugriff auf Cloud-Server. An zweiter Stelle der Risiken stehen bereits die eigenen Angestellten eines Unternehmens – etwa, wenn diese auf Phishing-Mails hereinfallen.

Dazu trägt „Social Engineering“ bei: „Das heißt die Manipulation von Mitarbeitern, um an sensible Unternehmensdaten zu kommen“, sagte Gisa Kimmerle, die Leiterin des Cyberversicherungsgeschäfts bei Hiscox Deutschland. Eine übliche Methode ist eine unter der Formel „fake president“ bekannte Masche: Hacker geben sich als Vorgesetzte aus und veranlassen Zahlungen auf eigene Konten.

Zahlungsmittelbetrug nimmt zu

58 Prozent der befragten Firmen meldeten durch Zahlungsmittelbetrug verursachte finanzielle Schäden, das ist laut Umfrage mittlerweile die häufigste Schadensform. Ein nach wie vor gängiges kriminelles Geschäftsmodell ist nach Worten Kimmerles aber auch die Online-Erpressung. Die Täter verschlüsseln Firmennetzwerke und fordern Lösegeld für die Freigabe.

Auf Erpressung eingehen lohnt sich nicht

„Ransomware ist immer noch eine der Top-Bedrohungen“, sagte sie Managerin. Firmen, die nachgeben und zahlen, erhalten nach Worten der Versicherungsmanagerin trotzdem häufig nicht den unbeschränkten Zugriff auf ihre Systeme zurück – ganz abgesehen davon, dass diese nach einem erfolgreichen Angriff ohnehin vollständig neu installiert werden sollten. „Lösegeldzahlungen lohnen sich in den meisten Fällen nicht“, sagte Kimmerle.

Die Londoner Unternehmensberatung Man Bites Dog befragte im September im Auftrag des Versicherers leitende Angestellte und IT-Manager, davon 400 in den USA sowie jeweils 250 weitere in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Belgien, den Niederlanden und Irland. Drei Viertel der befragten Unternehmen waren kleine Firmen und Mittelständler mit bis zu 1.000 Mitarbeitern, ein Viertel größere Unternehmen. Publik gewordene Cyberattacken ziehen außerdem häufig Folgeschäden nach sich: 43 Prozent der Befragten sagten, dass sie anschließend Kunden verloren hätten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt Deutschland: Käufer kehren zurück, Zinsen steigen
18.09.2025

Der deutsche Immobilienmarkt lebt wieder auf. Mehr Käufer greifen zu, doch steigende Bauzinsen bremsen die Euphorie. Während die...

DWN
Politik
Politik Fed senkt Leitzins: Trump drängt auf geldpolitischen Kurswechsel
18.09.2025

Die US-Notenbank senkt erstmals seit Ende 2024 den Leitzins – ein Schritt, der tief in die innenpolitische Auseinandersetzung hineinragt....

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation in Deutschland: Wieso sich so viele Deutsche Geld für Lebensmittel leihen
18.09.2025

Brot, Milch, Schulden: Mehr als die Hälfte der unter 50-Jährigen greift für Alltagsausgaben zum Kredit – oft bei der Familie. Wer...

DWN
Politik
Politik Draghi-Report: Ohne gemeinsame EU-Schulden verliert Europa gegen alle
18.09.2025

Ein Jahr nach seinem wegweisenden Draghi-Report warnt Mario Draghi vor einer dramatisch verschlechterten Lage der EU. Der ehemalige...

DWN
Finanzen
Finanzen Topmanager erwarten Trendwende bei Börsengängen
17.09.2025

Nach Jahren der Flaute sehen Topmanager eine Trendwende am Markt für Börsengänge. Warum Klarna den Wendepunkt markieren könnte und was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Solar-Krise: Solarfirma Meyer Burger schließt Standorte - 600 Beschäftigten gekündigt
17.09.2025

Rettung geplatzt: Warum auch Investoren keinen Ausweg für den insolventen Solarmodul-Hersteller Meyer Burger sehen und was jetzt mit den...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinesische Waren: Europas Industrie gerät zunehmend unter Druck
17.09.2025

Chinesische Waren fluten Europa. Subventionen aus Peking drücken Preise, während Europas Industrie ins Hintertreffen gerät. Deutschland...

DWN
Politik
Politik AfD stärkste Kraft: AfD zieht in YouGov-Umfrage erstmals an der Union vorbei
17.09.2025

Die AfD zieht in der Sonntagsfrage an der Union vorbei – für die SPD geht es minimal aufwärts. Eine Partei, die bislang nicht im...