Unternehmen

Insolvenz in Eigenverantwortung: Flugtaxi-Startup Lilium hofft auf Neustart

Der Münchner Flugzeugbauer sieht die Insolvenz nicht als Ende. Von Lasten und mit mehr Zeit könnte er - wenn alles gut geht - frisches Kapital für seinen Elektro-Jet auftreiben.
25.10.2024 17:04
Lesezeit: 1 min

Lilium-Chef Klaus Roewe hofft, dass der Elektroflugzeug-Hersteller mit einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung "die Chance auf einen Neuanfang erhält". Der Vorstand könnte das Unternehmen mit rund 1.000 Beschäftigten dann unter der Aufsicht eines Sachwalters weiterführen und hätte mehr Zeit, neue Investoren zu gewinnen.

Lilium hat angekündigt, in den nächsten Tagen einen Insolvenzantrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung beim Amtsgericht Weilheim zu stellen. Der Bund hatte eine Bürgschaft für die Hälfte eines 100-Millionen-Euro-Kredits der KfW-Bank abgelehnt. "Wir hatten uns bereits unter Vorbehalt zusätzliches privates Kapital gesichert, um das KfW-Darlehen zu ergänzen", sagte Roewe. Gespräche über eine Bürgschaft Frankreichs für einen Kredit über 219 Millionen Euro zum Bau einer Batteriefabrik und einer Montagelinie im Südwesten Frankreichs seien fortgeschritten gewesen.

Aktie noch 20 Cent wert

Das Start-up-Unternehmen hat in den vergangenen Jahren ein elektrisch betriebenes Kleinflugzeug entwickelt. Nach vielen Testflügen war der erste bemannte Flug für das kommende Frühjahr, die erste Auslieferung an Kunden für 2026 geplant. Dafür braucht Lilium aber frisches Geld. Das Unternehmen unter Leitung des früheren Airbus-Managers Roewe hat rund 700 Fest- und Vorbestellungen aus den USA, Großbritannien, Frankreich, Saudi-Arabien und anderen Ländern.

Kunden und Kapitalanleger haben in das an der US-Börse Nasdaq gelistete Unternehmen bereits 1,5 Milliarden Euro investiert. Die Aktie, die in der Spitze 2021 bei über 14 Dollar stand, kostete am Freitag noch um die 20 Cent.

Die Mitarbeiter - darunter rund 500 Luft- und Raumfahrtingenieure - wurden am Donnerstag informiert. Eine weitere Mitarbeiterversammlung ist für kommende Woche geplant. Einen Betriebsrat gibt es bei Lilium nicht. Die IG Metall ist dort nicht vertreten.

 

DWN
Finanzen
Finanzen Aktien Ukraine-Wiederaufbau: Diese Unternehmen warten auf ein Ende des Krieges
28.12.2025

Die Märkte reagieren überraschend empfindlich auf jede Erwartung eines Waffenstillstands und verschieben Kapital von Rüstungswerten hin...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland am Wendepunkt: Wie die wirtschaftliche Neuordnung gelingt
28.12.2025

Deutschland steht vor einer tiefgreifenden wirtschaftlichen Neuordnung, in der Investitionen und geopolitische Risiken zugleich bewältigt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Teamführung 2026: Was Führungskräfte jetzt wirklich brauchen
28.12.2025

Viele Führungskräfte starten 2026 mit neuen Vorsätzen – doch der Alltag frisst schnell jede Veränderung. Welche Self- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Über den Wolken: Sky City 1000 – eine Zukunftsvision gegen Wohnraummangel
28.12.2025

Die japanische Hauptstadt Tokio wächst – schneller als die Stadt es verkraftet. Allein 2024 kamen zehntausende Menschen hinzu, im...

DWN
Technologie
Technologie Batteriespeicher: Warum RWE den Takt für Europas Netze vorgibt
28.12.2025

Ein deutscher Energiekonzern baut in Wales den größten Batteriespeicher Großbritanniens und verschiebt damit die Kräfteverhältnisse in...

DWN
Panorama
Panorama DWN-Wochenrückblick KW 52: Die wichtigsten Analysen der Woche
28.12.2025

Im DWN Wochenrückblick KW 52 fassen wir die zentralen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen der vergangenen Woche zusammen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Jahreswagen, Vorführwagen, Tageszulassung: So sparen Sie beim Autokauf
28.12.2025

Wer beim Auto kaufen sparen will, muss nicht zwingend zum alten Gebrauchten greifen. Jahreswagen, Vorführwagen und Tageszulassung wirken...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Föderale Modernisierungsagenda: 200-Punkte-Programm für Bürokratieabbau – ist das der große Wurf?
28.12.2025

Bund und Länder haben ein Paket beschlossen, das den Staat schlanker und schneller machen soll. Über 200 Maßnahmen zielen auf Bürger,...