Finanzen

Goldpreis gibt weiter nach: Was bedeutet das für Anleger? Gold verkaufen?

Der Goldpreis ist zu Beginn der neuen Börsenwoche gefallen. Die US-Wahl und die Zinspolitik der US-Notenbank Fed haben ihre Spuren hinterlassen, Goldpreis fällt seit Tagen. Was bedeutet das für Anleger? Sollten Goldinvestoren nun ihr Gold verkaufen?
11.11.2024 21:06
Lesezeit: 4 min
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Goldpreis gibt weiter nach: Was bedeutet das für Anleger? Gold verkaufen?
Goldbarren liegen in einem Tresor: Der Goldpreis fällt seit Tagen. Was bedeutet das für Anleger? Sollten Goldinvestoren nun ihr Gold verkaufen? (Foto: dpa) Foto: Jan Woitas

Am Montagvormittag wurde eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) in London für 2.666 US-Dollar gehandelt, was einen Rückgang von rund 18 Dollar im Vergleich zum Freitag darstellt - ein Minus von annähernd 0,5 Prozent. Ein stärkerer US-Dollar hat den Goldpreis belastet, da Gold für Investoren aus anderen Währungsräumen teurer wird. Dies wirkt sich negativ auf die Nachfrage und damit auf den Preis aus. Im Laufe des Montags rutsche der Goldpreis sogar noch weiter ab.

Goldpreis: Warum fällt er?

Die Entwicklung des Goldpreises war in den vergangenen Wochen von Unsicherheit geprägt. Besonders nach dem Wahlsieg von Donald Trump, der als potenzieller Faktor für eine höhere Inflation und damit eine restriktivere Zinspolitik der US-Notenbank gilt, geriet der Goldpreis unter Druck (wenn Sie mehr dazu erfahren wollen, dann lesen Sie Wie die US-Präsidentschaftswahlen 2024 den Goldpreis beeinflussen).

Ende Oktober hatte der Preis für eine Feinunze Gold noch ein Rekordhoch von 2.790 US-Dollar erreicht. Doch seither hat sich der Trend gewendet. Der US-Dollar wurde durch die Erwartungen an eine weniger aggressive Zinssenkung gestützt, was zu einem Anstieg der Renditen auf dem US-Anleihemarkt führte. Höhere Zinsen machen Gold als Anlage weniger attraktiv, da das Edelmetall keine Zinsen abwirft.

Goldpreisentwicklung unter Druck – Verkaufsdruck an den Terminmärkten

Trotz der kurzfristigen Rücksetzer sehen Experten in der aktuellen Situation weiterhin Faktoren, die für Gold sprechen. In der Wochenvorschau der Commerzbank wird betont, dass die begonnene Zinssenkungspolitik und die anhaltende Unsicherheit, insbesondere in Bezug auf Handelskonflikte, das Potenzial für eine langfristig positive Goldpreisentwicklung bieten. Daher könnte der Rückgang als Korrektur des jüngsten Preisanstiegs interpretiert werden. Der kommende US-Präsident Donald Trump möchte strikte Vorgaben für die Handelsbeziehungen der USA zu China. Eine schlechtere Beziehung der beiden Großmächte dürfte sich tendenziell positiv auf den Goldpreis auswirken. Während seiner ersten Amtszeit führte Trump einen Handelskrieg gegen China, geprägt durch Zölle und eine harte Rhetorik.

Neben den Schwankungen auf den Spotmärkten zeichnet sich auch ein wachsender Verkaufsdruck an den Terminmärkten ab. Laut dem jüngsten Commitments-of-Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde CFTC ist die Anzahl offener Gold-Futures-Kontrakte in der Woche bis zum 5. November um 3,7 Prozent gesunken. Insbesondere große Terminspekulanten haben ihre optimistische Haltung aufgegeben und ihre Long-Positionen (Kaufsignale) deutlich reduziert. Diese Entwicklung könnte mit dem gesunkenen Goldpreis und den Unsicherheiten über die US-Politik zusammenhängen. Der Goldpreis erreichte im Handelsverlauf am Montag ein neues Tief bei weniger als 2.620 US-Dollar pro Feinunze. Dieses Minus von über 2,3 Prozent im Vergleich zum Freitagshandel spiegelt den anhaltenden Druck auf das Edelmetall wider. Diese Dynamik könnte dazu führen, dass die Marktteilnehmer in den kommenden Tagen eine weitere Konsolidierung des Goldpreises erwarten. Sollten Sie als Anleger nun auch Ihr Gold verkaufen?

Die Auswirkungen der US-Wahl und der Zinsen auf den Goldpreis

Die US-Präsidentschaftswahl hat den Goldpreis ebenfalls stark beeinflusst. Der Goldwert reagierte mit einem kräftigen Rückgang auf die Wahlergebnisse, als die Märkte auf den Wahlsieg von Donald Trump reagierten. Und der Abwärtstrend setzte sich am nächsten Tag fort. Ein Grund für diesen Rückgang ist der gestärkte US-Dollar, da ein stärkerer Dollar das Gold für Investoren aus anderen Währungsräumen verteuert. Vor der Wahl galt Gold als Absicherung gegen mögliche Unsicherheiten im Wahlausgang, da viele Anleger auf eine längere Wahlauseinandersetzung gesetzt hatten. Mit dem klaren Sieg von Trump verflog diese Unsicherheit jedoch, was auch den Goldpreis belastete.

Trotz der aktuellen Rücksetzer gibt es auch Argumente, die für eine Erholung des Goldpreises sprechen. Experten gehen davon aus, dass der Goldpreis von möglichen Zinssenkungen profitieren könnte. Gold gilt als zinsloses Anlageprodukt und wird bei sinkenden Zinsen relativ attraktiver. Die US-Notenbank hat kürzlich den Leitzins um 0,25 Prozent gesenkt, was die Wahrscheinlichkeit für einen weiteren Anstieg des Goldpreises erhöht. Die Zinsentwicklung wird in den kommenden Monaten ein entscheidender Faktor für den Goldpreis bleiben. Sollte die Inflation in den USA weiter sinken, wie viele Experten prognostizieren, könnte die US-Notenbank den Zinssatz weiter senken, was das Edelmetall weiter stützen würde. Geopolitische Spannungen und Handelskriege, insbesondere zwischen den USA und China, könnten ebenfalls das Potenzial für eine Goldpreissteigerung erhöhen, da Gold als sicherer Hafen gilt.

Wie sollten Anleger auf die aktuelle Goldpreisentwicklung reagieren?

Angesichts der jüngsten Schwankungen im Goldmarkt fragen sich viele Anleger, wie sie auf die aktuelle Situation reagieren sollten. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten eine starke Rally erlebt, doch nach dem Wahlsieg von Donald Trump und der darauf folgenden Zinssenkung hat sich der Trend vorerst umgekehrt. Auch wenn die Goldpreisentwicklung kurzfristig unter Druck steht, ist dies noch kein Grund zur Panik. Für Anleger, die bereits in Gold investiert sind, gibt es keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Trotz des Rückgangs hat sich der Goldpreis von den Verlusten wieder leicht erholt, und diejenigen, die Anfang des Jahres investiert haben, können weiterhin von einer positiven Wertentwicklung profitieren. Wer jedoch über einen Einstieg in den Goldmarkt nachdenkt, sollte aktuell eher vorsichtig sein. Der Goldpreis steht kurz vor seinem historischen Höchststand, und die politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten bleiben bestehen. Anleger, die in Gold investieren möchten, sollten daher nur kleinere Positionen in ihr Portfolio aufnehmen und eine langfristige Perspektive einnehmen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die aktuelle Goldpreisentwicklung auf die gestiegenen Zinsen, den starken US-Dollar und die politischen Unsicherheiten zurückzuführen ist. Dennoch gibt es weiterhin fundamentale Faktoren, die für den Goldpreis sprechen, insbesondere die Möglichkeit weiterer Zinssenkungen und geopolitische Spannungen. Anleger sollten die Goldpreisentwicklung genau im Auge behalten und ihr Portfolio entsprechend anpassen. Übrigens: Goldexperten raten zu einem Goldanteil von annähernd 10 Prozent in einem gemischten Anlageportfolio.

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Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

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Markus Gentner

Zum Autor:

Markus Gentner ist seit 1. Januar 2024 Chefredakteur bei den Deutschen Wirtschaftsnachrichten. Zuvor war er zwölf Jahre lang für Deutschlands größtes Börsenportal finanzen.net tätig, unter anderem als Redaktionsleiter des Ratgeber-Bereichs sowie als Online-Redakteur in der News-Redaktion. Er arbeitete außerdem für das Deutsche Anlegerfernsehen (DAF), für die Tageszeitung Rheinpfalz und für die Burda-Tochter Stegenwaller, bei der er auch volontierte. Markus Gentner ist studierter Journalist und besitzt einen Master-Abschluss in Germanistik.

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