Technologie

Erneuerbare Energien fressen Steuergelder auf

Der Boom der erneuerbaren Energien in Deutschland ist ungebremst. Doch die Förderung der Energiewende kostet sehr viel mehr Geld als geplant. Die Förderlücke liegt im zweistelligen Milliardenbereich – der deutsche Steuerzahler muss das stemmen. Ein Bericht zur Sachlage.
13.11.2024 05:51
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Erneuerbare Energien fressen Steuergelder auf
Ein Absperrband mit der Aufschrift "Achtung Starkstromkabel" hängt im Solarparks in Langenenslingen während im Hintergrund Solarmodule zu sehen sind (Foto: dpa). Foto: Thomas Warnack

Der Bundeshaushalt 2025 wankt. Nicht zuletzt wegen der fehlenden Fördermittel für die Energiewende. Die Ampel steht einer gewaltigen Förderlücke für ihre erneuerbaren Energien im zweistelligen Milliardenbereich gegenüber. Der soll jetzt über das Geld der Steuerzahler gedeckt werden.

Fördergelder werden nicht durch Stromlieferungen gegenfinanziert

Ineffizienz, wohin man schaut – der Ökostrom wird teuer. Die EEG-Förderungen für Solar- und Windanlagen, die weiterhin rasant ausgebaut werden, rechnen sich nicht. 2,6 Milliarden Euro an Fördergeldern wurde zuletzt jetzt im September 2024 für die Stromproduzenten der Erneuerbaren Energien fällig.

Das sollte eigentlich im Gegenzug durch den Verkauf der Energie an der Strombörse finanziert werden. Allerdings haben die eingespeisten Energien in das Stromnetz im September nur 145 Millionen Euro eingebracht. Es klafft also eine immense Lücke bei der Finanzierung der Energiewende. Die wird nun durch Steuergelder beglichen.

Dimension des Problems ist noch viel größer

Die genannten Zahlen waren nur das Ergebnis für September 2024. Insgesamt sind in diesem Jahr bereits 15 Milliarden an Fördergeldern für die Ökostromproduzenten aufgelaufen. Das sind bereits jetzt fast 5 Milliarden Euro mehr als für den gesamten Haushalt 2024 eingeplant waren. Ursprünglich waren dafür 10,6 Milliarden im Haushalt 2024 vorgesehen. Diese Finanzierungslücke wird auch nicht durch den Nachtragshaushalt ausgeglichen, weil die Zustimmung des Bundestages fehlt. Bereits seit 2023 wird diese Förderlücke nicht mehr aus der Umlage, sondern aus dem Bundeshaushalt direkt finanziert.

Kostenexplosion und kein Ende – dem Gesetz für Erneuerbare Energien (EEG) sei Dank

Über das Gesetz für Erneuerbare Energien, das bereits im Jahr 2000 in Deutschland eingeführt wurde, soll die bevorzugte Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien in das deutsche Stromnetz gefördert werden. Es garantiert den Erzeugern von Strom aus beispielsweise Solar- und Windenergien feste Einspeisevergütungen, die jedoch durch den gelieferten Strom nicht gedeckt werden. Schon lange wird diese Form der Energiewende kontrovers diskutiert.

Heute bewirkt dieses Gesetz, dass alle Beteiligten an der alternativen Stromerzeugung und auch die Politik, wenig gegen den unwirtschaftlichen Missstand ausrichten können. Es zwingt die Netzbetreiber, den alternativ produzierten Strom abzunehmen und an der Strombörse anzubieten – und das auch, wenn dies mit Verlusten einhergeht. Diese müssen natürlich ausgeglichen werden.

Wie das Energiewirtschaftliche Institut in Köln (EWI) für Ende 2025 prognostizierte, werden die diesjährig veranschlagten 20 Milliarden Euro an Fördergeldern für die alternative Stromerzeugung im Jahr 2025 auf 18 Milliarden sinken. Allerdings beinhaltet die Prognose nach vorne hin auch einen weiteren Anstieg der Förderkosten.

Fördermittel werden weiter steigen - weil die Stromerzeugung aus alternativen Energien zunimmt

Laut den Studien des EWI wird bis 2029 mit einem erneuten Kostenanstieg der Förderung von rund 23 Milliarden Euro zu rechnen sein. Und auch diese Kosten könnten noch steigen, wenn weiterhin der technologische Fortschritt steigt, die regulativen Maßnahmen verringert werden und die staatliche Subvention weiter steigen würde.

Gefordert wird von Seiten der Politik, und insbesondere der FDP, deshalb ein Ende des „ruinösen Fördermechanismus des EEG“. Da wir aktuell keine sinnvollen Speicherkapazitäten für den Ökostrom haben, die dann auch bei Sonnen- und Windflauten zur Verfügung stehen, kann die Stromerzeugung aus diesen Quellen eben nicht permanent gefördert werden. Gefragt ist hier vonseiten der FDP-Politiker ein fairer Wettbewerb zwischen alternativen Energien, inklusive der traditionellen natürlich.

Ob das noch zum Tragen kommt, ist angesichts des Bruchs der Ampel-Koalition natürlich fraglich. Gefordert wurde, dass Betreiber von diesen Anlagen ab 25 Kilowatt diese unabhängig von Netzbetreibern vermarkten sollen, bislang gilt dies nur für Betreiber, die mindestens 100 Kilowatt produzieren. Dadurch soll nicht jeder, der Ökostrom produziert, dies auf Kosten der Steuerzahler machen können. Warten wir ab, wie sich die Gesetzeslage entwickelt – auf jeden Fall ist es hochgradig unwirtschaftlich momentan!

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Abwanderung Arbeitsmarkt: Polnische Fachkräfte verlassen Deutschland
19.08.2025

Jahrzehntelang hat die Bundesrepublik polnische Staatsbürger angezogen – doch jetzt kehren immer Polen Deutschland den Rücken....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft CSRD: EU legt standardisierte Nachhaltigkeitsberichte für KMU vor
18.08.2025

Die CSRD zwingt Europas Mittelstand in ein Korsett aus Formularen und Bürokratie. Was als Transparenzprojekt verkauft wird, droht für...

DWN
Immobilien
Immobilien Mehr Baugenehmigungen in Deutschland: Warum das nur bedingt Hoffnung macht
18.08.2025

Im ersten Halbjahr wurden mehr Wohnungen genehmigt – doch der Aufwärtstrend beim Neubau hat klare Grenzen. Während Einfamilienhäuser...

DWN
Politik
Politik Piraten der Sanktionen: Russlands Schattenflotte spottet dem Westen und wächst täglich
18.08.2025

Trotz immer schärferer Sanktionen wächst Russlands Schattenflotte ungebremst. Über 1.100 Tanker mit gefälschten Flaggen, ohne...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX aktuell kaum verändert: Leitindex bleibt in Reichweite des Rekordhochs
18.08.2025

Der DAX-Kurs zeigt sich zum Handelsstart am Montag stabil, das Rekordhoch bleibt weiterhin in Reichweite. Doch politische Unsicherheiten,...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie klettert: Geopolitik treibt den Kurs, doch charttechnische Risiken bleiben
18.08.2025

Die Rheinmetall-Aktie sorgt erneut für Schlagzeilen: Politische Spannungen und charttechnische Marken bewegen den Kurs. Während...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bahn-Pünktlichkeit sinkt im Juli deutlich - wen das besonders trifft
18.08.2025

Die Bahn-Pünktlichkeit entwickelt sich für Reisende wie Unternehmen zunehmend zur Belastung. Immer häufiger kommen Züge verspätet an,...

DWN
Politik
Politik Welche Folgen hätte eine Donbass-Aufgabe für die Ukraine?
18.08.2025

Der Donbass war einst das industrielle Herz der Ukraine, heute ist er ein Symbol für Zerstörung und geopolitische Kämpfe. Was würde ein...