US-Präsident Joe Biden gab in Washington bekannt, dass die Waffenruhe in der Nacht zum Mittwoch in Kraft treten werde. "Gemäß der heute erzielten Vereinbarung enden die Kämpfe an der Grenze zwischen Israel und Libanon morgen um 4 Uhr Ortszeit", sagte Biden in einer Rede in Washington. Dies entspricht 3 Uhr MEZ.
Biden: "Positive Signale"
Das Ziel sei eine "nachhaltige Beendigung der Feindseligkeiten", betonte Biden und sprach von "positiven Signalen". Israel werde innerhalb von 60 Tagen seine verbleibenden Truppen aus dem Libanon abziehen. Sollte die Hisbollah das Abkommen brechen und eine Bedrohung für Israel darstellen, habe Israel das Recht, sich zu verteidigen, so der US-Präsident. Dies entspreche den Vorgaben des Völkerrechts.
"Die Zivilbevölkerung auf beiden Seiten wird bald sicher in ihre Heimatorte zurückkehren können, um den Wiederaufbau von Häusern, Schulen, landwirtschaftlichen Betrieben und Unternehmen anzugehen", ergänzte Biden. Gleichzeitig stärke die Vereinbarung die Souveränität des Libanon und markiere "einen neuen Beginn für den Libanon".
Waffenruhe: USA fördern Einigung seit Wochen
Die USA und weitere Staaten wie Frankreich seien bereit, "die notwendige Unterstützung zu leisten, um die vollständige Umsetzung des Abkommens sicherzustellen", erklärte Biden. "Unser Ziel ist, dass dieser Konflikt nicht in einen weiteren Gewaltzyklus mündet." Biden stellte klar, dass keine US-Truppen im Libanon stationiert würden.
Die USA, Israels wichtigster Verbündeter, drängen seit Wochen auf eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah. Netanjahu unterstrich: "Wenn die Hisbollah das Abkommen bricht und aufrüstet, werden wir zurückschlagen." Libanons geschäftsführender Premier Nadschib Mikati forderte die sofortige Umsetzung der Vereinbarung.
Vor der Einigung hatte die israelische Luftwaffe umfangreiche Angriffe auf Beirut und die südlichen Vororte durchgeführt. Augenzeugen berichteten von über 20 Angriffen auf zentrale Ziele in der libanesischen Hauptstadt. Das Gesundheitsministerium in Beirut bestätigte, dass mindestens zehn Menschen bei Angriffen in zentralen Stadtvierteln getötet wurden. Gleichzeitig setzte die Hisbollah Raketenangriffe auf den Norden Israels fort, was in den betroffenen Gebieten Luftalarm auslöste.
Biden sieht Hoffnung auf Waffenruhe in Gaza
Parallel zur Vereinbarung zwischen Israel und der Hisbollah sprach Biden auch über eine mögliche Waffenruhe mit der Hamas im Gazastreifen. "So wie die Menschen im Libanon das Recht auf Sicherheit und Wohlstand haben, verdienen auch die Menschen in Gaza eine friedliche Zukunft. Auch sie verdienen ein Ende der Gewalt", betonte der US-Präsident.