Politik

Parlamentswahl Rumänien: Linke führen, Ultrarechte legen zu

Bei der Parlamentswahl Rumänien haben die Ultrarechten laut Auszählung der meisten Stimmen erhebliche Zugewinne verzeichnet. Dennoch bleiben die Sozialdemokraten (PSD) stärkste Kraft. Doch das ist nur ein Zwischenstand.
02.12.2024 10:40
Lesezeit: 1 min
Parlamentswahl Rumänien: Linke führen, Ultrarechte legen zu
Parlamentswahlen in Rumänien: Eine Frau verlässt in Bukarest eine Wahlkabine, deren Vorhang die Farben der rumänischen Nationalflagge hat (Foto: dpa) Foto: Andreea Alexandru

Nach Auszählung von etwa 97 Prozent der Wahllokale kommt die PSD auf rund 23 Prozent der Stimmen (2020: 29 Prozent), wie die zentrale Wahlbehörde in Bukarest mitteilte. Die extrem rechte Partei AUR erreicht etwa 18 Prozent (2020: rund 9 Prozent). Insgesamt fünf weitere Parteien ziehen gemäß Zwischenergebnis ins Parlament ein. In den kommenden Tagen werden schwierige Koalitionsverhandlungen erwartet, wobei die möglichen Bündnisse noch unklar sind.

Parlamentswahl Rumänien: Einfluss auf die Stichwahl um das Präsidentenamt?

Das Ergebnis der Parlamentswahl Rumänien könnte laut Beobachtern auch die Chancen bei einer möglichen Stichwahl um das Präsidentenamt beeinflussen. Sollte das Zwischenergebnis nach vollständiger Stimmenauszählung bestätigt werden, würden sich die Aussichten für den rechtsextremen und kremlnahen Kandidaten Calin Georgescu gegen die westorientierte Kandidatin Elena Lasconi verbessern. Ob und wann diese Stichwahl stattfindet, hängt vom Verfassungsgericht in Bukarest ab. Dieses entscheidet heute über die Anfechtung der ersten Wahlrunde vom 24. November.

Das Verfassungsgericht hatte in der vergangenen Woche eine Neuauszählung aller Stimmzettel des ersten Präsidentenwahlgangs angeordnet, nachdem ein unterlegener Kandidat die Ergebnisse angefochten hatte. Auf Basis der neuen Auszählung wird das Gericht entscheiden, ob es den ersten Wahlgang anerkennt oder annulliert.

Parteienlandschaft: PSD voran, Ultrarechte im Parlament

Laut den Zwischenergebnissen liegt die bürgerliche PNL mit rund 14 Prozent der Stimmen auf dem dritten Platz. Es folgt die konservativ-liberale Reformpartei USR mit fast 12 Prozent. Auf Platz fünf kommt die Ungarn-Partei UDMR mit etwa 7 Prozent. Zwei neue extrem rechte Parteien, S.O.S. Romania (rund 7 Prozent) und POT (fast 6 Prozent), ziehen ebenfalls ins Parlament ein. Beide stehen politisch noch weiter rechts als AUR. Alle westlich orientierten Parteien haben bereits klargestellt, dass sie keine Koalitionen mit AUR eingehen werden.

Beobachter vermuten, dass der Erfolg von Calin Georgescu in der ersten Runde der Präsidentenwahl seine Gesinnungsgenossen im Parlament beflügelt hat. Von diesem Einfluss könnte Georgescu nun wiederum profitieren, obwohl die drei ultrarechten Parteien weiterhin miteinander konkurrieren. Der kremlfreundliche Georgescu hatte in der ersten Wahlrunde Platz eins belegt, während Lasconi auf Platz zwei landete.

Das Ergebnis der Parlamentswahl Rumänien wird daher nicht nur die Zusammensetzung des Parlaments, sondern auch die zukünftige politische Ausrichtung des Landes maßgeblich prägen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitnehmerüberlassung: Wie Unternehmen Zeitarbeit sinnvoll einsetzen und was dabei wichtig ist
19.02.2025

Arbeitnehmerüberlassung (ANÜ), auch als Leiharbeit oder Zeitarbeit bezeichnet, ist für viele Firmen ein gängiges Instrument, um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ehemaliger Adidas-Chef rechnet mit Deutschland ab: "Seit 2003 keinen wirtschaftlichen Plan mehr"
19.02.2025

Der ehemalige Adidas-Vorsitzende Kasper Rørsted äußert sich kritisch über Deutschland und seine Wirtschaftspolitik. Verantwortlich für...

DWN
Panorama
Panorama Papst mit Lungenentzündung in Klinik: Große Sorge um Kirchenoberhaupt
19.02.2025

Papst Franziskus wurde wegen einer beidseitigen Lungenentzündung in die Gemelli-Klinik in Rom eingeliefert. Zunächst war von einer...

DWN
Panorama
Panorama Neue Betrugsmasche: Telekom-Kunden werden mit Fake-Mails getäuscht - Verbraucherschutz warnt
19.02.2025

Eine neue Betrugsmasche führt Telekom-Kunden mit gefälschten E-Mails hinters Licht. Die Verbraucherzentrale warnt vor der neuen...

DWN
Finanzen
Finanzen Xiaomi-Aktie: Rekordhoch und starke Impulse aus China – was Anleger jetzt wissen müssen
19.02.2025

Die Xiaomi-Aktie hat seit Anfang 2024 ihren Wert um 300 Prozent gesteigert. Wer in der Xiaomi-Aktie investiert ist, hat sein Kapital...

DWN
Finanzen
Finanzen Stiftung Warentest: PKV im Test - diese Tarife lohnen sich wirklich
19.02.2025

Schnelle Arzttermine und exklusive Leistungen – die private Krankenversicherung gilt als Premium-Schutz. Doch ein aktueller Test zeigt:...

DWN
Politik
Politik EU-Staaten bringen neue Russland-Sanktionen auf den Weg
19.02.2025

Die EU-Staaten haben ein neues Sanktionspaket gegen Russland beschlossen. Unter anderem ist der Ausschluss weiterer Banken aus Swift,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Jobs: Künstliche Intelligenz bedroht diese 7 Berufe
19.02.2025

Ob in der IT, der Buchführung oder im Journalismus: KI wird die Arbeitswelt tiefgreifend verändern und laut neuesten Studien rund 60...