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Intel-Aktie klettert kräftig: Intel-Chef Pat Gelsinger verlässt den Halbleiterkonzern

Intel, einst Marktführer in der Halbleiterbranche, steht weiterhin vor großen Herausforderungen. Nun sorgt der überraschende Rücktritt des Vorstandschefs Pat Gelsinger für weitere Unruhe im US-amerikanischen Konzern. Bereits seit dem 1. Dezember ist Gelsinger nicht mehr im Unternehmen tätig, wie Intel in Santa Clara, Kalifornien, bekanntgab. Die Intel-Aktie reagiert mit Kursgewinnen.
02.12.2024 17:41
Aktualisiert: 02.12.2024 17:41
Lesezeit: 2 min
Intel-Aktie klettert kräftig: Intel-Chef Pat Gelsinger verlässt den Halbleiterkonzern
Das Logo von Intel ist am Hauptquartier des Chipkonzerns zu sehen (Foto: dpa). Foto: Andrej Sokolow

Intel-Aktie: Doppelspitze übernimmt vorübergehend die Führung

Die Intel-Aktie hat am Montag kräftig zugelegt und ein Tageshoch bei über 24,30 Euro hingelegt - ein Kursgewinn für die Intel-Aktie von mehr als 6,5 Prozent gegenüber dem Schlusskurs von Freitag. Die Nachricht, dass Vorstandschef Pat Gelsinger zurücktritt, wurde von den Intel-Aktionären honoriert - es besteht nun Hoffnung auf Besserung. Bis ein Nachfolger gefunden ist, leitet eine Doppelspitze bestehend aus David Zinsner und Michelle Johnston Holthaus die Geschäfte. Zinsner, bisher Finanzchef des Unternehmens, übernimmt weiterhin die Verantwortung für das Finanzressort. Holthaus, die kürzlich eine neu geschaffene Position erhielt, führt mehrere Unternehmenssparten.

Pat Gelsinger trat 2021 mit der Mission an, Intel neu auszurichten und verlorenen Boden gegenüber der Konkurrenz wieder gutzumachen. Sein Ziel war es, den Konzern durch technologische Innovationen und eine umfassende Umstrukturierung wieder wettbewerbsfähig zu machen. Gleichzeitig verfolgte er einen konsequenten Sparkurs, der jedoch nicht ohne Folgen blieb. Laut früheren Angaben sollten etwa 15.000 Stellen – rund 15 Prozent der Belegschaft – abgebaut werden.

Intel-Chipfabrik in Magdeburg auf Eis gelegt

Im Rahmen der Sparmaßnahmen wurde auch der Bau einer geplanten Chipfabrik in Magdeburg verschoben. Die ursprünglich für die kommenden Jahre geplante Fertigungsanlage wird nun voraussichtlich erst zwei Jahre später als geplant realisiert. Intel, einst unangefochtener Spitzenreiter der Halbleiterindustrie, hat in den letzten Jahren an Bedeutung verloren. Besonders im Bereich der Chips für Künstliche Intelligenz ist der Druck der Konkurrenz spürbar. Unternehmen wie Nvidia, spezialisiert auf Grafikkarten, konnten sich hier eine führende Position sichern und setzen den Traditionskonzern weiter unter Druck. Der plötzliche Rücktritt von Pat Gelsinger markiert einen weiteren Wendepunkt in der Geschichte von Intel. Mit der interimistischen Doppelspitze steht der Konzern vor der Aufgabe, die strategische Neuausrichtung fortzusetzen und zugleich die Wettbewerbsfähigkeit in einem sich rasant verändernden Marktumfeld zu sichern.

Wer die Intel-Aktie bereits besitzt, sollte nun abwarten und das Papier behalten. Die Chancen für eine positive Kursentwicklung sind gegeben. Für Einsteiger ist weiterhin Vorsicht geboten, die meisten Aktienexperten stuften das Papier (vor der Rücktrittsankündigung des Intel-Chef) nicht gut ein:

  • Die DZ Bank stuft die Intel-Aktie auf "Verkaufen" mit einem fairen Wert von 20 US-Dollar ein. Der Bedeutungsverlust, den der Chipkonzern derzeit erlebe, spiegele sich nun auch darin wider, dass die Intel-Aktie bald nach 25 Jahren nicht mehr dem renommierten US-Leitindex Dow Jones Industrial angehören und durch das Papier des KI-Spezialisten Nvidia ersetzt werde, schrieb Analyst Ingo Wermann in einer am 4. November vorliegenden Studie. Intel stecke viel Energie in den Konzernumbau und verliere Anteile im aktuell extrem stark wachsenden Markt für KI-Chips. Das Foundry-Geschäft sei ein "Milliardengrab" und die Tochter Mobileye erlebe einen Absatzeinbruch in China. Wermann hält daher an seiner kritischen Meinung zu Intel fest.
  • Das US-Analysehaus Bernstein Research stuft Intel auf "Market-Perform" mit einem Kursziel von 25 US-Dollar ein. Die Ergebnisse für das dritte Quartal seien "okay" gewesen vor dem Hintergrund niedriger Erwartungen, schrieb Analyst Stacy Rasgon in einer am 1. November vorliegenden Studie. Sie seien im Vergleich zur Leistung des Unternehmens in den letzten Quartalen akzeptabler gewesen. Intels Reise sei aber noch lange nicht zu Ende. Er vermutet, dass 2025 ein weiteres Übergangsjahr bleiben wird.

 

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