Wirtschaft

Klimaneutralität Deutschland: Wie der Ländervergleich die Fortschritte zeigt

Deutschland muss seine Bemühungen zur Erreichung der Klimaziele des Pariser Abkommens intensivieren. Laut einer Bertelsmann-Studie rangiert das Land im internationalen Vergleich auf mittleren Positionen, besonders bei der Dekarbonisierung des Energiesystems und der Kreislaufwirtschaft. Es gibt jedoch auch Fortschritte bei den Erneuerbaren Energien.
25.12.2024 14:28
Lesezeit: 2 min
Klimaneutralität Deutschland: Wie der Ländervergleich die Fortschritte zeigt
Der Weg zur Klimaneutralität: Deutschland muss die Klimaziele des Pariser Abkommens konsequenter verfolgen. (Foto: iStock.com/Frederick Doerschem) Foto: Frederick Doerschem

Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, muss Deutschland laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung seine Anstrengungen verstärken. Im Vergleich von 30 OECD- und EU-Staaten stehen die nordischen Länder sowie Spanien an der Spitze. Diese Nationen haben nicht nur klare Zielvorgaben für die Klimaneutralität und eine verbesserte Ressourceneffizienz formuliert, sondern kontrollieren auch ihre Fortschritte besser anhand umfangreicher Kennzahlen, wie die Bertelsmann Stiftung berichtet.

Deutschland bei Klimazielen im mittleren Bereich

In Bezug auf die klimapolitischen Rahmenvorgaben belegt Deutschland Platz 7. Positiv hervorzuheben ist, dass das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 gilt und die festgelegten Ziele rechtsverbindlich sind. Ebenso gelten dies für die jährlichen Emissionsgrenzwerte, die für einzelne Sektoren festgelegt wurden. Bei der Dekarbonisierung des Energiesystems – dem Übergang von fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl und Gas – landet Deutschland nur auf Platz 15 und befindet sich damit im Mittelfeld. Die Studie kritisiert hier insbesondere die langsame Modernisierung des Stromnetzes.

Ressourcenmanagement und Kreislaufwirtschaft in Deutschland

Im Bereich der Ressourceneffizienz rangiert Deutschland im internationalen Vergleich auf Platz 8. 20 der 30 untersuchten Länder haben, laut der Studie, bereits Schritte in Richtung einer Kreislaufwirtschaft unternommen. Deutschland hat kürzlich eine Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie verabschiedet, doch es fehlen klare Aktionsziele, Zwischenziele sowie ein effizientes Überwachungssystem. Besonders Finnland und Schweden schneiden in diesem Bereich besser ab.

Weltklimakonferenz und Rückschritte für Deutschland

Im November hatten die Umweltorganisation Germanwatch und das NewClimate Institute im Rahmen der Weltklimakonferenz in Baku einen Index vorgestellt, in dem Deutschland im Vergleich zum Vorjahr zwei Plätze auf Rang 16 abgerutscht war. In diesem Ranking wurden die Klimaschutzbemühungen von 63 Ländern und der EU verglichen. Die Ursachen für den Rückgang Deutschlands liegen vor allem in den Bereichen Verkehr und Gebäude. Positives gab es hingegen für die Fortschritte beim Ausbau der Erneuerbaren Energien.

Schlüsselkennzahlen für die Klimastrategie

Die Autoren der Bertelsmann Stiftung haben zentrale Kennzahlen der untersuchten Länder analysiert, um die Effektivität der jeweiligen Klimastrategien zu bewerten. Zu diesen Kennzahlen gehören unter anderem die Netto-Treibhausgasemissionen pro Kopf im Jahr 2022 sowie die jährlichen Wachstumsraten der vergangenen zehn Jahre. Im Rahmen des Länderrankings werden auch Widersprüche zwischen politischen Klimazielen und Subventionen für fossile Brennstoffe berücksichtigt.

Politische Anstrengungen müssen weltweit zunehmen

Die Bertelsmann Stiftung stellt fest, dass alle 30 untersuchten Länder ihre politischen Anstrengungen intensivieren müssen, um die Klimaziele des Pariser Abkommens zu erreichen. Während Länder wie Polen, Japan, Ungarn, Israel und Australien kaum Fortschritte zeigten, hinken die USA zwar bei der CO2-Reduktion hinterher, investieren jedoch massiv in den grünen Wandel.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Ripple XRP: Zwischen ETF-Fantasie und anhaltendem Kursdruck
24.12.2025

Ripple XRP verliert an Boden, während der Kryptomarkt insgesamt vorsichtiger wird. Technische Schwäche, unterschrittene Schlüsselmarken...

DWN
Technologie
Technologie Exponentielles Wachstum durch KI: Chancen und Grenzen für Wirtschaft und Gesellschaft
24.12.2025

Die künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant und verändert zunehmend Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft. Doch kann dieser...

DWN
Politik
Politik DWN-Jahresrückblick 2025: Schulden, Krieg, KI – und Europas Zerreißprobe
24.12.2025

Schulden in Billionenhöhe, neue Kriegsängste, technologische Abhängigkeiten: 2025 hat Gewissheiten zerlegt, die lange als stabil galten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Globale Mindeststeuer im Fokus: EU stellt US-Sonderregeln infrage
24.12.2025

Die globale Mindestbesteuerung gerät erneut unter Druck, nachdem die USA weitreichende Ausnahmen durchgesetzt haben. Droht Europa nun ein...

DWN
Politik
Politik Putin braucht keinen Weltkrieg: Darum ist eine globale Eskalation nicht Russlands Ziel
24.12.2025

Russlands Kriegspolitik wird häufig als Vorstufe einer globalen Eskalation interpretiert, doch historische Vergleiche zeichnen ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Kryptobörsen im Vergleich: Darauf sollten Anleger bei Auswahl und Sicherheit achten
24.12.2025

Kryptowährungen sind längst im Finanzalltag angekommen, doch der Einstieg beginnt mit der Wahl der passenden Handelsplattform. Worauf...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Vierter Gewinntag in Folge: S&P 500 erreicht neues Rekordhoch
23.12.2025

Die Wall Street verzeichnete den vierten Gewinntag in Folge, in dessen Verlauf der S&P 500 ein neues Allzeithoch markierte.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mindestlohn: Viele Deutsche halten 13,90 Euro für zu niedrig
23.12.2025

13,90 Euro mehr Wertschätzung für Arbeit? Für viele Beschäftigte klingt das eher nach einem politischen Kompromiss als nach einem...