Unternehmen

Credit Suisse-Debakel: Ausschuss sieht Schuld bei Bank

Die Nervosität an den Finanzmärkten war im Frühjahr 2023 groß - drohte eine internationale Bankenkrise? Für den Schweizer Parlamentsausschuss ist klar, wo die Schuld liegt.
22.12.2024 08:01
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Für den dramatischen Kollaps der 167 Jahre alten Schweizer Großbank Credit Suisse im Frühjahr 2023 ist nach einem parlamentarischen Untersuchungsbericht die Bank selbst verantwortlich. Sie listet zahlreiche Fehlleistungen auf.

So habe die Bank in zwölf Jahren 33,7 Milliarden Franken Verlust gemacht, aber im gleichen Zeitraum 39,8 Milliarden Franken Leistungsprämien an das Management ausgezahlt, heißt es in dem Bericht. Das Management der Credit Suisse war allerdings nicht Fokus des parlamentarischen Ausschusses. Er sollte das Debakel aufarbeiten und prüfen, ob Aufsichtsbehörden versagt haben.

Mängel bei Behördenaufsicht

Zwar gebe es kein kausales Fehlverhalten der Behörden, stellte die Vorsitzende der Untersuchungskommission, Isabelle Chassot, in Bern fest. Aber die Aufsicht der Finanzmarktaufsicht (Finma) sei nicht wirksam gewesen. Sie habe sich zu wenig durchgesetzt und der Credit Suisse auch noch Erleichterungen bei den Anforderungen ans Eigenkapital gewährt. Auch der Informationsaustausch zwischen Behörden lasse zu wünschen übrig, so die Kommission.

Nötig seien wirksamere Bestimmungen für systemrelevante Banken und klarere Regelungen für die Zusammenarbeit der Behörden, die für die Finanzstabilität verantwortlich sind.

Sorge vor globaler Finanzkrise

Im März 2023 war die in Schieflage geratene Credit Suisse auf Druck der Regierung und mit staatlicher Unterstützung in einem Notverkauf an die Konkurrentin UBS gegangen. Zu der Zeit herrschte Angst vor einer globalen Finanzkrise, nachdem bereits drei kleinere US-Regionalbanken wegen Zahlungsunfähigkeit schließen mussten. Die Gefahr sei abgewendet worden, so die Kommission.

Im Geschäftsjahr 2022 lag der Verlust der Credit Suisse nach spekulativen Geschäften und Mittelabflüssen bei 7,3 Milliarden Franken (heute rund 7,8 Milliarden Euro). Es gelang der Credit Suisse nicht, ihre Finanzen zu stabilisieren. Trotz eines neuen Investors, der Saudi National Bank, und einer Milliardenkreditlinie der Nationalbank konnten die Banker der Credit Suisse das Ruder nicht mehr rumreißen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Bürokratieabbau verhindert: Warum Brüssel lieber Ideologie als Wirtschaft fördert
27.10.2025

Ein Signal gegen Wachstum: Das EU-Parlament hat den geplanten Bürokratieabbau für Unternehmen gestoppt – ausgerechnet jene Parteien,...

DWN
Politik
Politik Diplomat schlägt Alarm: Trumps Haltung gefährdet die Weltpolitik
27.10.2025

Donald Trumps mögliche Rückkehr ins Weiße Haus sorgt international für Spannungen. Viele Beobachter befürchten, dass seine...

DWN
Politik
Politik Argentinien: Milei feiert überraschenden Erfolg bei Kongresswahl
27.10.2025

Trotz Korruptionsskandalen und wirtschaftlicher Schwächen hat Argentiniens ultraliberaler Präsident Javier Milei bei den Zwischenwahlen...

DWN
Panorama
Panorama Olympia in München: Bürgerentscheid beschleunigt Bewerbungspläne
27.10.2025

Mit dem eindeutigen Votum für eine Olympiabewerbung setzt München den DOSB unter Zugzwang. Die Stadt drängt auf ein schnelleres Vorgehen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Vogelgrippe: Geflügelpreise trotz massenhafter Keulungen stabil
27.10.2025

Trotz massenhafter Tötungen von Nutztieren infolge der Vogelgrippe rechnet die deutsche Geflügelwirtschaft nicht mit kurzfristigen...

DWN
Politik
Politik Nord-Stream-Anschlag: Gericht genehmigt Auslieferung mutmaßlichen Täters nach Deutschland
27.10.2025

Die Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines 2022 sorgten international für Aufsehen. Nun hat ein italienisches Gericht erneut der...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie-Investments in bewegten Zeiten: Chancen zwischen Atom, Wasserstoff und Sonne
27.10.2025

Die Welt verschlingt immer mehr Strom – von KI bis Rüstung. Atomkraft erlebt ein Comeback, Wasserstoff bleibt Wette auf die Zukunft,...

DWN
Politik
Politik 75 Jahre Verfassungsschutz: Präsident Selen warnt vor verschärfter Bedrohungslage
27.10.2025

Zum Jubiläum blickt der Verfassungsschutz auf wachsende Herausforderungen. Wo die Behörde derzeit die größten Gefahren sieht – und...