Wirtschaft

Deutsche Börsenunternehmen 2024: Weniger Umsatz, gestrichene Jobs

Die deutschen Börsenunternehmen 2024 spüren die schwache Wirtschaft deutlich: Umsatz und Gewinn schrumpfen, und auch die Beschäftigung geht erstmals seit 2021 zurück. Besonders die Auto- und Chemieindustrie kämpfen mit Verlusten, während IT- und Verkehrsbranchen wachsen. EY erwartet schwierige Bedingungen auch im nächsten Jahr.
31.12.2024 12:32
Lesezeit: 2 min
Deutsche Börsenunternehmen 2024: Weniger Umsatz, gestrichene Jobs
Schwache Wirtschaft trifft deutsche Börsenunternehmen 2024: Sinkende Umsätze und Arbeitsplätze im Fokus. (Foto: iStock.com/Stadtratte) Foto: Stadtratte

Deutschlands Top-Konzerne kämpfen mit den Folgen der schwächelnden Wirtschaft. Laut einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY sank der Umsatz der 100 umsatzstärksten Börsenunternehmen in den ersten neun Monaten 2024 um vier Prozent. Damit verzeichneten die Deutschen Börsenunternehmen 2024 den zweiten Rückgang in Folge. Der operative Gewinn (Ebit) fiel im Durchschnitt sogar um 19 Prozent. Besonders die Autoindustrie zeigte Schwächen, blieb jedoch führend bei Umsatz und Gewinn.

Arbeitsmarkt unter Druck: Weniger Beschäftigte

Auch die Beschäftigung bei Deutschlands Top-Konzerne ging in den ersten neun Monaten zurück, so die Studie, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Insgesamt gingen mehr als 30.000 Arbeitsplätze verloren – ein Minus von 0,7 Prozent auf etwa 4,25 Millionen Beschäftigte weltweit. Es ist der erste Rückgang dieser Art seit 2021. Nach den Jahren der Corona-Pandemie hatten viele Unternehmen Personal aufgebaut, so EY. "Jetzt sehen wir die Trendwende", kommentierte die Studie.

Herausforderndes Jahr für die Top-Unternehmen

"Das Jahr 2024 war für Deutsche Börsenunternehmen 2024 ein herausforderndes Jahr", sagte Jan Brorhilker, Managing Partner bei EY. Ursachen seien die schwache deutsche Wirtschaft sowie fehlende Wachstumsimpulse, insbesondere aus Asien. "Besonders problematisch: Wachstum in den letzten zwei Jahren lag oft unter der Inflationsrate. Damit schrumpfen viele Unternehmen de facto." Konnten 2023 noch 66 der 100 umsatzstärksten Unternehmen Deutschlands ihre Umsätze steigern, waren es 2024 nur noch 48.

Unterschiede zwischen den Branchen

Besonders stark gingen die Umsätze bei Energieversorgern zurück, die ein Minus von 26 Prozent verzeichneten – ausgelöst durch fallende Strom- und Gaspreise. Auch die Chemie- und Autoindustrie zeigten Rückgänge von fünf bzw. zwei Prozent. Im Verkehrswesen hingegen stiegen die Umsätze um drei Prozent, während die IT-Branche ein Plus von zwei Prozent erzielte.

Autoindustrie bleibt Umsatzspitze – Telekom führt bei Gewinnen

Trotz Schwierigkeiten stehen Autohersteller bei den Umsätzen weiterhin an der Spitze, wie das EY-Ranking zeigt: Volkswagen erreichte 237,2 Milliarden Euro Umsatz in den ersten drei Quartalen, gefolgt von Mercedes-Benz mit 107,1 Milliarden und BMW mit 105,9 Milliarden. Beim operativen Gewinn führt jedoch die Deutsche Telekom mit 17,8 Milliarden Euro, gefolgt von VW mit 12,9 Milliarden und Mercedes-Benz mit 10,4 Milliarden.

Ausblick 2025: Schwierige Rahmenbedingungen

Für das kommende Jahr erwartet EY weitere Herausforderungen für Deutsche Börsenunternehmen 2024. Besonders bei der Beschäftigung wird eine Verschärfung des Abwärtstrends prognostiziert. "Arbeitslosigkeit wird wieder ein Thema werden, der Fachkräftemangel wird dennoch bestehen bleiben", erklärte Brorhilker abschließend.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Finanzen
Finanzen Immobilien-Crowdfunding-Falle: Anleger warnt vor Reinvest24
02.08.2025

Ein Investor schlägt Alarm: Zinsen bleiben aus, Geld verschwindet, Auskünfte gibt es keine. Der Fall der Plattform Reinvest24 zeigt, wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fahrermangel in Europa: Fast die Hälfte der europäischen Lkw-Fahrer steht kurz vor der Pensionierung
02.08.2025

Europa droht eine stille Krise, die alle trifft: Hunderttausende Lkw-Fahrer gehen bald in Rente – doch kaum jemand will nachrücken....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chef des Superfonds Eifo zur chinesischen Windkraft-Offensive: „Ich bin besorgt“
02.08.2025

Chinas Windkraftkonzerne drängen mit Macht auf globale Märkte – und bedrohen nun auch Europas Energiewende. In Lateinamerika, Afrika...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gefahr für Trumps Zollpolitik: Klagen eingereicht – entscheidender Prozess hat begonnen
01.08.2025

Trumps Zollpolitik steht vor dem juristischen Kollaps: Fünf US-Firmen und zwölf Bundesstaaten klagen gegen die Sondervollmacht, auf deren...

DWN
Technologie
Technologie Huawei schockt die Konkurrenz: 3000-Kilometer-Batterie stellt alles Bisherige in den Schatten
01.08.2025

Huawei greift nach der Technologieführung im Batteriezeitalter: Mit 3000 Kilometern Reichweite und fünf Minuten Ladezeit droht der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zollroulette: Die Weltwirtschaft tanzt nach seiner Pfeife
01.08.2025

Donald Trump zündet die nächste Eskalationsstufe im globalen Wirtschaftskrieg – mit Zöllen, Chaos und Drohgebärden. Experten sprechen...

DWN
Politik
Politik Boomer-Soli: Rentensystem soll stabiler werden – und reiche Rentner sollen zahlen
01.08.2025

Reiche Rentner sollen künftig stärker zur Kasse gebeten werden – so die Idee eines "Boomer-Soli". Ein Vorschlag, der das Rentensystem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone: Industriestimmung hellt sich erneut auf
01.08.2025

Die Industrie der Eurozone sendet erste Hoffnungszeichen – doch es bleibt ein fragiles Bild. Während kleinere Länder überraschen,...