Ein Haus oder eine Wohnung energetisch zu sanieren oder zu bauen ist eine riesige – und eine enorm teure Aufgabe. Manche Eigentümer würden argumentieren, dass dies auf vielen Ebenen natürlich nicht einfach, aber für die Zukunft und das Klima unerlässlich ist. Andere sind gegen das novellierte Gebäudeenergiegesetz (GEG), das Anfang 2024 in Deutschland in Kraft getreten ist und bereits im Vorfeld für Unmut gesorgt hatte: Eine Vielzahl von Eigentümern waren (und sind noch) verärgert, dass ihnen vorgeschrieben wird, wie und wann sie ihre Immobilen heizen und sanieren sollen.
Zweifelllos würden viele von uns liebend gerne in einer energetisch sanierten und energieeffizienten Immobilie wohnen – wenn dies leicht machbar und auch erschwinglich wäre. Doch die Wohnungskrise ist mittlerweile jedem bekannt: Schockierende Mietpreise in den Großstädten, während Wohneigentum in vielen Teilen Deutschlands zu teuer geworden ist – mit der Folge, dass immer weniger Menschen sich die eigene Immobilie leisten können, geschweige denn in der Lage sind, eine nachhaltige Sanierung oder einen nachhaltigen Neubau durchzuführen. Dazu kommt, dass das Baugeschehen im Land dramatisch eingebrochen ist (Neubauten sowie der Bau von Sozialwohnungen). Maßnahmen wie das Schneller-Bauen-Gesetz in Berlin sollen dafür sorgen, dass Abläufe in den Behörden neu strukturiert werden, um die Wohnungsbauvorhaben zu beschleunigen – ein sogenannter „Fast-Forward“ Prozess. Ob dieser „Besser planen, schneller genehmigen”-Masterplan etwas bewirkt, ist noch nicht absehbar.
Gute Ansätze, aber es braucht Tempo: Bundesbauministerin Klara Geywitz will nachhaltige Neubauten (klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment) fördern und dabei Baukosten senken, damit mehr bezahlbare Wohnungen entstehen. Gefördert wird seit 1. Oktober 2024 der „Neubau von klimafreundlichen Wohngebäuden, die sich durch drei Dinge auszeichnen: geringere Treibhausgasemissionen im gesamten Lebenszyklus, eine flächenoptimierte Bauweise und zugleich geringe Kosten über den Lebenszyklus“. Das Programm soll zeigen, dass „Klimaschutz und Bauen zusammengehen können“. Die Bundesbauministerin sagt: „Wir gehen bei diesem Programm nicht über das Thema Energiestandard, sondern schauen uns das Haus von der Entstehung bis zum Betrieb an.“ Das Ziel: „Möglichst viel 'Graue Energie' vom Beginn bis zum Betrieb zu sparen. Dabei immer im Blick: die Baukosten.“
In Berlin zum Beispiel werden zunehmend Häuser und Gebäude aus nachhaltigen Materialien wie Holz gebaut – zwar noch nicht genug, um den klimaschädlichen Beton zu ersetzen, aber die sogenannte „Holz-Strategie“ zeigt jetzt erste Anzeichen von Erfolg nach nur wenigen Ergebnissen in den vergangenen Jahren.
Der Gebäude-Sektor braucht einen Wandel - und nachhaltiges Bauen
Ja, es gibt viele Herausforderungen! Dennoch - wenn ich mir für 2025 etwas wünschen könnte, dann wäre es dies: weniger Negativität in Bezug auf die Notwendigkeit, die erklärten Klimaziele zu erreichen (Klimaneutralität bis 2045) und damit die Notwendigkeit, eine sichtbare Veränderung im deutschen Gebäudesektor zu erreichen. Denn: Ein Großteil der deutschen Wohngebäude wurde vor den ersten Wärmeschutzvorschriften errichtet. Mit rund 40 Prozent ist es immer noch der Sektor, in dem die meisten CO2-Emissionen im Land verursacht werden. Laut Deutsche Energie Agentur (dena) entfallen im Gebäudebestand immer noch fast 80 Prozent der Wärmeerzeugung auf fossile Energieträger wie Gas und Öl.
Es muss also viel mehr geschehen. Die meisten Eigentümer wissen das auch: Eine nachhaltige und energie-effiziente Sanierung ist ja eine Investition in ihre Zukunft, die den Wert der Immobilie langfristig sichert und damit das Vermögen. Nachhaltige Energielösungen und Bauen sind ein wertvoller Beitrag zur Steigerung des Immobilienwertes und wichtig, um die Immobilie zukunftssicher zu machen.
Was sind nachhaltige Gebäude?
Nachhaltige Gebäude sind Gebäude, die so gebaut (oder saniert) werden, dass sie die Umwelt minimal belasten. Sprich, ressourcenschonende Bauweisen, energieeffiziente Technologien und die Verwendung umweltfreundlicher Materialien. Oft werden nachhaltige Gebäude mit Zertifikaten wie Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen ausgezeichnet.
Zusammengefasst: Ein nachhaltiges Gebäude zeichnet sich durch seine Energieeffizienz aus und verwendet fortschrittliche Technologien wie Solarenergie und Wärmepumpen, um den Energieverbrauch zu minimieren. Darüber hinaus werden Materialien verwendet, die recycelbar oder biologisch abbaubar sind, um den Abfall zu reduzieren und die Umweltbelastung zu verringern.
Mein ideales nachhaltiges Gebäude: Dort würde ich gerne leben!
Darf ich mal träumen? So würde mein ideales nachhaltiges Gebäude (und mein idealer nachhaltiger Wohnraum) aussehen: An erster Stelle wäre sehr wichtig, den Energieverbrauch zu minimieren – also gute Wärmedämmung (im Winter minimaler Wärmeverlust und im Sommer gute Innenraumtemperaturen). Auch wichtig wäre eine Photovoltaikanlage, die Sonnenenergie in Strom umwandelt und zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes beiträgt und nachhaltige Materialien (umweltfreundliche und regionale Baustoffe). Das Wassermanagement bekommt Top-Priorität: ein System zur Regenwassernutzung- und Speicherung, um den Wasserverbrauch zu reduzieren. Licht ist extrem wichtig, daher so viel wie möglich natürliche Lichtquellen und am besten kein künstliches Licht.
Auch sollte mein idealer nachhaltiger Wohnraum flexibel genutzt werden können, zum Leben und zum Arbeiten aber dabei an Raum sparen – also eine kleine Fläche, die aber clever unterteilt ist mit Räumen, die man für verschiedene Zwecke nutzen kann. Toll wäre auch ein Gemeinschaftsgarten, in denen Bewohner ihr eigenes Obst und Gemüse anbauen können. Es gibt nichts Besseres als die eigenen Tomaten oder Chilis zu essen!
Ein Gebäude in Berlin, das mich interessiert ist „The Garden Living“, eine Wohnsiedlung in der Chausseestraße. So Architektin Eike Becker über das Quartier in der Mitte von Berlin: „The Garden ist wie eine Tasche in der Stadt, in der wir einen Ort der Entschleunigung geschaffen haben“, sagt sie. „Einen Hof mit abgestufter Privatheit von der öffentlichen Straße über einen ersten urbaneren Hof und einen zweiten Gartenhof bis hin zu der fast dörflichen Atmosphäre an der Friedhofsmauer mit Blick auf die dazugehörige Kapelle.“
Das Gebäude und Grundstück bietet viel, was man als nachhaltiges Bauen bezeichnen würde. Für mich ist besonders interessant: Die nachhaltige Bauweise und es holt die Natur in die Stadt.
Mehr Zusammenarbeit, mehr Tempo beim Bauen und Sanieren, mehr Fördern
Wie schaffen wir es, nachhaltiger zu leben, mehr nachhaltige Gebäude zu bauen inmitten der Wohnungskrise in der wir stecken, und Bestandsgebäude nachhaltig zu sanieren? Die Antwort: Dranbleiben. Mit mehr Mut, mehr Druck, mehr Tempo, mehr Bauen und mehr Förderprogrammen. Schritt für Schritt, aber mit Tempo. Vielleicht wird 2025 allmählich ein besseres Jahr für die Bauwirtschaft, für nachhaltiges Bauen und Sanieren, und auch für Wohnraum, der bezahlbarer wird. Wieso eigentlich nicht?