Politik

Russland stoppt Gaslieferungen: Moldau unter Druck, Rumänien hilft aus

Russland setzt Moldau mit einem Gaslieferstopp unter Druck. Vor allem Transnistrien, die prorussische Separatistenregion, spürt die Folgen bereits deutlich. Im Rest des Landes wird das Fehlen von Strom spürbar, da das größte Gaskraftwerk nicht mehr liefert. Die Regierung in Chisinau vermutet, dass Moskau mit diesem Schritt gegen den proeuropäischen Kurs des Landes vorgeht.
02.01.2025 15:08
Aktualisiert: 02.01.2025 15:08
Lesezeit: 1 min

Ein von Russland verhängter Gaslieferstopp trifft in der Republik Moldau bislang vor allem die prorussische Separatistenregion Transnistrien. In dem schmalen Landstreifen an der Grenze zur Ukraine wurden am Neujahrstag für viele private Haushalte Erdgas und Fernwärme abgeschaltet. Kliniken und soziale Einrichtungen, Geschäfte und Hochhäuser sollten über die kommenden Tage noch aus vorhandenen Reserven versorgt werden. Das teilte die Separatistenführung in Tiraspol mit.

Die Krise hängt nur mittelbar damit zusammen, dass die Ukraine seit dem Jahreswechsel kein russisches Erdgas mehr durchleitet, auch nicht an Moldau. Im Schatten dieses Schritts verkündete der russische Gaskonzern Gazprom Ende Dezember einen Lieferstopp an Moldau; es ging um angebliche Schulden von 709 Millionen US-Dollar (682 Millionen Euro).

Nach Angaben der Regierung in Chisinau gibt es nur eine Restschuld von etwa neun Millionen US-Dollar. Vermutet wird, dass Moskau Gas als Druckmittel nutzt gegen die proeuropäische Führung der kleinen Ex-Sowjetrepublik zwischen der Ukraine und Rumänien. Politisch ist die Republik Moldau seit langem zerrissen zwischen einem EU-Kurs und einer Wiederannäherung an Russland.

Größtes Gaskraftwerk liefert keinen Strom mehr

Im Kernland von Moldau macht sich der Gaslieferstopp vor allem als Fehlen von Strom bemerkbar. Hauptabnehmer für das russische Gas war Cuciurgan, das größte Kraftwerk im Land, das aber auf dem Gebiet Transnistriens liegt. Das Werk stellte auf Kohle um und beliefert Moldau nicht mehr, sodass dort 80 Prozent der benötigten Elektrizität fehlen.

Bis Donnerstag sicherte der staatliche Versorger Energocom die Versorgung aus kleineren moldauischen Quellen sowie durch Stromimporte aus Rumänien und der Ukraine. Schwieriger werde es nach dem Ende der Feiertage ab dem 8. Januar, schrieb ein Firmenvertreter auf Facebook. Rumäniens Energieminister Sebastian Burduja sagte Hilfe zu - allerdings zu Marktpreisen. Mehrere moldauische Energieversorger meldeten ab Donnerstag höhere Tarife an.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo-Geschäftsklima: Deutsche Unternehmen trotzen globalen Risiken
24.04.2025

Während weltweit wirtschaftliche Sorgen zunehmen, überrascht der Ifo-Index mit einem leichten Plus. Doch der Aufschwung ist fragil: Zwar...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktive ETFs: Wie US-Finanzriesen Europa erobern und was das für Anleger heißt
24.04.2025

Amerikanische Vermögensverwalter drängen verstärkt auf den europäischen Markt für aktiv gemanagte ETFs, da hier im Vergleich zu den...

DWN
Politik
Politik Meloni wird Trumps Brücke nach Europa
24.04.2025

Giorgia Meloni etabliert sich als bevorzugte Gesprächspartnerin Donald Trumps – und verschiebt das diplomatische Gleichgewicht in Europa.

DWN
Politik
Politik Rot-Grüner Koalitionsvertrag für Hamburg steht
24.04.2025

SPD und Grüne wollen in Hamburg weiter gemeinsam regieren – trotz veränderter Mehrheitsverhältnisse. Der neue Koalitionsvertrag steht,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Warum irische Firmen im deutschen Green-Tech-Boom Milliardenwachstum anstreben
24.04.2025

Irlands Green-Tech-Firmen erobern den deutschen Markt – mit strategischem Fokus auf Energie, Infrastruktur und Digitalisierung.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Der Goldpreis fällt – Ist der Gipfel bereits überschritten?
24.04.2025

Nach einem historischen Rekordhoch hat der Goldpreis nun zum zweiten Mal in Folge deutlich nachgegeben – ein möglicher Wendepunkt am...

DWN
Politik
Politik USA und China: Handelsgespräche stehen still – Trump setzt weiter auf Eskalation
24.04.2025

Washington und Peking liefern sich einen erbitterten Handelskrieg – von Verhandlungen fehlt jede Spur. Trumps Strategie setzt weiter auf...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Trump glaubt an Deal mit Moskau – und kritisiert Selenskyj
24.04.2025

Donald Trump sieht eine Einigung mit Russland zum Greifen nah – und gibt Präsident Selenskyj die Schuld an der Fortdauer des Krieges....