Neben Grönland und Kanada richtet US-Präsident Donald Trump nun auch seinen Blick auf Mittelamerika. In seiner Antrittsrede erklärte Trump unerwartet: "Wir holen den Panamakanal zurück." In den Wochen vor der Amtseinführung betonte er mehrfach, dass die USA ungerecht behandelt würden, insbesondere hinsichtlich der Durchfahrtsgebühren des Kanals. Darüber hinaus behauptete Trump, China kontrolliere die Wasserstraße.
Trump und der Anspruch auf den Panamakanal
Der Panamakanal wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts vom US-Militär erbaut. Vorher besetzten die Vereinigten Staaten das zu Kolumbien gehörende Gebiet und riefen den unabhängigen Staat Panama aus. Bis zum Jahr 1999 hatten die USA die Kontrolle über die Kanalzone.
Das US-Militär betrieb dort unter anderem die School of the Americas, ein Trainingszentrum für lateinamerikanische Militärs, die in den 1970er und 1980er Jahren für den „schmutzigen Krieg“ gegen linke Bewegungen ausgebildet wurden. Im Jahr 1977 vereinbarten der damalige US-Präsident Jimmy Carter und der panamaische Präsident Omar Torrijos die Rückgabe des Kanals bis zum Jahr 2000. Am 31. Dezember 1999 übergaben die USA schließlich die Verwaltung an Panama.
Die strategische Bedeutung des Panamakanals
Der Panamakanal ist eine der bedeutendsten Wasserstraßen weltweit. Er verbindet den Atlantik mit dem Pazifik und ermöglicht Schifffahrten, die ansonsten die gefährliche Südspitze von Südamerika umfahren müssten. Jährlich passieren rund 14.000 Schiffe den Panamakanal, was etwa drei Prozent des globalen maritimen Handels ausmacht. Der Kanal trägt 3,1 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt Panamas bei.
Berechnung der Durchfahrtsgebühren im Panamakanal
Die Durchfahrtsgebühren werden durch eine komplexe Tabelle bestimmt, die Schiffsart, Größe und Ladung berücksichtigt. Diese Preise gelten als marktüblich, wobei größere Frachtschiffe für die Passage mehrere Hunderttausend US-Dollar zahlen. 2023 verzeichnete die Kanalgesellschaft Einnahmen von rund 3,3 Milliarden Dollar (3,2 Mrd Euro) aus Durchfahrtsgebühren. Es gibt keine Regelung, die Schiffen aus bestimmten Ländern Sonderrechte gewährt.
Trump und die Behauptung, China betreibe den Panamakanal
Trump behauptet, dass China den Panamakanal kontrolliere, was jedoch nicht zutrifft. Der Kanal wird von der panamaischen Kanalverwaltung betrieben, die der Neutralität verpflichtet ist und allen Schiffen dieselben Bedingungen gewährt. „China hat keinerlei Einfluss auf unseren Betrieb“, erklärte der Behördenchef Ricaurte Vásquez Morales kürzlich gegenüber dem Wall Street Journal.
Das Hongkonger Unternehmen Hutchison Ports PPC betreibt seit Jahrzehnten große Containerterminals an beiden Seiten des Kanals. Obwohl die Firma nicht dem chinesischen Staat gehört, sondern einer wohlhabenden Hongkonger Familie, gibt es Bedenken, dass Peking über private chinesische Unternehmen seinen Einfluss auf die Häfen und Schifffahrtsrouten ausweiten könnte.