Technologie

Energieimport Deutschland: 80 Milliarden Euro für fossile Brennstoffe!

Energieimport Deutschland: Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen kostet das Land astronomische Summen, während gleichzeitig die Energiewende an Fahrt aufnimmt. Eine aktuelle Studie des Öko-Instituts offenbart nun schonungslos, wie viel Geld tatsächlich in ausländische Energiekonzerne fließt.
24.01.2025 12:11
Aktualisiert: 24.01.2025 12:11
Lesezeit: 2 min
Energieimport Deutschland: 80 Milliarden Euro für fossile Brennstoffe!
Öl, Gas, Kohle: Für rund 80 Milliarden Euro importierte Deutschland im Jahr 2023 fossile Energien. (Foto: dpa) Foto: Hauke-Christian Dittrich

Studie zum Öl- und Gaseinkauf: Deutschland importiert fossile Energie für 80 Milliarden Euro

Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine verzichtet Deutschland auf russisches Gas. Dennoch sind die Importe fossiler Energien nur geringfügig zurückgegangen. Gleichzeitig stiegen die Ausgaben.

Das heißt, Deutschland hat 2023 fossile Energien für mehr als 80 Milliarden Euro aus dem Ausland bezogen. Das geht aus einer Studie des Öko-Instituts im Auftrag des Grünen-Europaabgeordneten Michael Bloss hervor. Laut dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND) importierte Deutschland Kohle, Öl und Gas im Wert von 80,7 Milliarden Euro, was einen Anstieg der Ausgaben von mehr als 20 Prozent im Vergleich zum Vorkriegsjahr 2021 darstellt.

Wesentliche Erkenntnisse der Studie

  • Deutlicher Rückgang der Gaseinfuhren um etwa 50 Prozent
  • Signifikante Reduktion der Steinkohleimporte
  • Gesamteinfuhr von Energieträgern nach Deutschland zeigt sinkenden Trend

Zwar seien die Kosten gestiegen, doch die importierte Energiemenge nach Deutschland ist der Studie zufolge zurückgegangen. "Im Gegensatz zur Europäischen Union ist die Gesamteinfuhr von Energieträgern nach Deutschland durch einen klar sinkenden Trend gekennzeichnet", heißt es in der Studie.

Für die gesamten EU-Staaten hat das Öko-Institut berechnet: 315,8 Milliarden Euro wurden 2023 für den Import fossiler Energie aus aller Welt ausgegeben. Dies entspricht einem Anstieg von etwa 45 Prozent im Vergleich zu 2021, obwohl die importierte Energiemenge auch EU-weit leicht zurückgegangen ist.

Kosten für Import fossiler Enerigen im Jahr 2023 für Deutschlandland "schwindelerregend"

"Kohle-, Öl- und Gasimporte sind ein Verlustgeschäft für die gesamte Gesellschaft. Wir verlieren jedes Jahr mehr als 80 Milliarden Euro an fossile Unternehmen", sagte Bloss dem RND. "Aus dieser Abhängigkeit müssen wir viel schneller aussteigen und das Geld nutzen, um im Inland zu investieren und Strom, E-Autos sowie klimafreundliche Alternativen bezahlbar zu machen."

Er betonte, dass das Deutschlandticket oder der Ausbau der Erneuerbaren mit diesen Mitteln problemlos finanzierbar seien. "Allein die gesamten Investitionen für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland lagen 2023 bei 37 Milliarden Euro, weniger als die Hälfte der jährlichen Kosten für fossile Energieimporte. Das Geld hätten wir, wenn wir es nicht exportieren würden."

Die hohen Summen für fossile Energien seien "schwindelerregend", führte Bloss weiter aus. "315,8 Milliarden Euro jährlich, die statt in die eigene Wirtschaft in den Import von Kohle, Öl und Gas fließen. Geld, das für die Modernisierung des europäischen Stromsystems oder der Infrastruktur fehlt", so der Grünen-Politiker.

Ein Jahr später sieht man schon, dass der Anteil fossiler Energien am Strommix in der Europäischen Union zurückgegangen ist. Einer Analyse zufolge war er 2024 so klein wie noch nie gewesen. So fiel der Anteil des durch Kohle erzeugten Stroms auf unter zehn Prozent, wie aus einem Bericht der Denkfabrik Ember hervorgeht. Stromerzeugung aus Gas ging demnach das fünfte Jahr in Folge zurück und hatte 2024 noch einen Anteil von knapp 16 Prozent.

Erneuerbare Energien gewinnen an Bedeutung (Jahr 2024, EU-weit)

  • Anteil erneuerbarer Energien: 47,5 Prozent
  • Solarenergie: Zuwachs von 21,7 Prozent
  • Windkraft und Wasserkraft tragen zur Energiewende bei

"Fossile Brennstoffe verlieren Einfluss"

"Fossile Brennstoffe verlieren ihren Einfluss auf die Energieversorgung der EU", sagte Chris Rosslowe von Ember. "Beim Start des europäischen Green Deals im Jahr 2019 hätten nur wenige gedacht, dass die Energiewende in der EU so weit fortgeschritten sein könnte."

Der Green Deal ist ein Maßnahmen- und Gesetzespaket aus der vergangenen Legislaturperiode in der EU, das unter anderem für einen drastischen Rückgang der Treibhausgasemissionen sorgen soll. Er umfasst neue Vorgaben in Bereichen wie Energie, Verkehr, Industrie oder Landwirtschaft.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ukraine-Krieg: Frieden zwischen Ukraine und Russland kann neue Aktienrallye in Europa auslösen
20.04.2025

Deutschland als größte Volkswirtschaft Europas leidet in besonderem Maße unter den wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs. Hohe...

DWN
Politik
Politik Was sich im Mai ändert: Neue Namensregeln, schärferer Biomüll-Kurs und Abschied von Skype
20.04.2025

Im Mai 2025 kommen wichtige Änderungen auf Bürger zu: Neue Nachnamensregeln für Familien, strengere Biomüll-Kontrollen, digitale...

DWN
Finanzen
Finanzen Ride Them Out: Den richtigen Moment in der Börsen-Blasen-Strategie finden
20.04.2025

Die Finanzwelt steht immer wieder vor der Frage, wie man in turbulenten Zeiten richtig handelt. Dieser Artikel beleuchtet, warum es oft...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Abschottung statt Gastfreundschaft: Trumps zweite Amtszeit trifft Amerikas Tourismusindustrie
20.04.2025

Internationale Reisende meiden die USA – Fälle willkürlicher Festnahmen an den Grenzen häufen sich. Europas Touristen ziehen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Shell: Asien als Haupttreiber des LNG-Wachstums bis 2040
20.04.2025

Shell prognostiziert einen Anstieg des globalen LNG-Verbrauchs um 60 Prozent bis 2040, vor allem getrieben durch die steigende Nachfrage in...

DWN
Politik
Politik Asien-Investor: „Jetzt beginnt Trumps Schicksalsvierteljahr“
20.04.2025

Ein schwedischer Analyst in Vietnam sieht das Weiße Haus vor einem Finanzbeben – und erkennt zugleich geopolitische Chancen für...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands Brücken sind marode – reicht eine Finanzspritze aus?
20.04.2025

Deutschlands Brücken sind in einem kritischen Zustand – ein aktuelles Beispiel ist die A100-Brücke in Berlin. Die sogenannte...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft De-minimis-Ausnahme: Trump hat europäischen Unternehmen bisher ein Geschenk im Wert von 800 Dollar hinterlassen
19.04.2025

Trumps Zollpolitik ermöglicht es europäischen Unternehmen, Waren bis 800 Dollar zollfrei in die USA zu versenden. Doch Experten warnen,...