Finanzen

SAP-Aktie kaufen? Softwarekonzern SAP übertrifft Ziele - weiteres Rekordhoch im Visier

Deutschlands wertvollster Konzern SAP verdient dank seines Cloud-Dienstes prächtig und steigert den Umsatz. Zur Freude der Anleger und Analysten legte SAP bessere Ergebnisse vor, als angenommen. Zugleich wird die Führung des Vorstandes in Walldorf neu geordnet, heißt es. Die SAP-Aktie kletterte am Dienstag auf ein neues Rekordhoch. Sollten Sie nun die SAP-Aktie kaufen?
29.01.2025 10:01
Lesezeit: 5 min
SAP-Aktie kaufen? Softwarekonzern SAP übertrifft Ziele - weiteres Rekordhoch im Visier
Das Logo des Software-Unternehmens SAP hängt an der Fassade des Unternehmenssitzes in Hamburg. Sollten Anleger nun die SAP-Aktie kaufen? (Foto: dpa) Foto: Sven Hoppe

Europas größter Softwarehersteller aus der Rhein-Neckar-Region hat bereits 2024 mit einem starken Schlussquartal geglänzt, um sich weit steigende Zielmarken im operativen Geschäft zu setzen. Zu Buche schlägt, dass der Konzern sich konsequent neu orientiert hat im vergangenen Jahr - und dabei mutig sogar einen großen Stellenumbau vollzog.

SAP-Aktie: Starke Performance, Aktienkurs auf Rekordniveau und beste Perspektiven

Die SAP-Aktie kletterte am Dienstag vorübergehend auf ein weiteres Rekordhoch von 269,90 Euro, was dann schnell zu Mitnahmeeffekten führte. Analyst Toby Ogg von JPMorgan sprach von starken Resultaten, welche die Markterwartungen weiter steigen lassen sollten. Das Wachstum des Cloud-Vertragsbestands von SAP sei beeindruckend. Vor Zinsen und Steuern sowie um Sondereffekte bereinigt dürfte der Gewinn im Jahr 2025 sogar währungsbereinigt um 26 bis 30 Prozent anziehen. Er stuft die SAP-Aktie auf "Overweight" ein, Anleger sollten also den prozentualen Anteil des Wertpapiers im Portfolio erhöhen. Sein Kursziel lautet 260 Euro.

Dass der Börsenwert noch Luft nach oben hat, daran hat die überwiegende Anzahl der Analysten keinen Zweifel - für sie ist der Tech-Riese ein „Leuchtturm in Germany". Sollten Anleger nun also zuschlagen und nach dem Rücksetzer die SAP-Aktie kaufen?

SAP-Aktie Prognose 2025: Analysten mit gemischten Kurszielen

Die Analysten empfehlen die SAP-Aktie jedenfalls fast geschlossen zum Kauf. Neben JPMorgen stellen beispielsweise auch die Aktienexperten von Goldman Sachs, UBS und der Berenberg Bank dem SAP-Papier ein gutes Zeugnis aus:

  • Goldman Sachs stuft die SAP-Aktie nach Zahlen und Aussagen zum Jahr 2025 auf "Buy" ein mit einem Kursziel von 290 Euro. Umsatz und operatives Ergebnis (Ebit) des hätten im vierten Quartal zugelegt und der aktuelle Cloud-Auftragsbestand (CCB) sei robust geblieben, schrieb Mohammed Moawalla, Analyst der US-Investmentbank, in einer aktuellen Studie.
  • Die Schweizer Großbank UBS beließ die Einstufung für SAP auf "Buy", das SAP-Kursziel lautet weiterhin 283 Euro. Er erwarte eine positive Kursreaktion der Aktie des Software-Herstellers, schrieb Analyst Michael Briest in einer Schnelleinschätzung.
  • Nicht ganz so euphorisch ist die Privatbank Berenberg. Analyst Nay Soe Naing stuft die SAP-Anteilsscheine weiterhin auf "Buy" ein mit einem Kursziel von 242 Euro. Der Softwarekonzern habe das Jahr 2024 solide zu Ende gebracht.

Der anhaltende Trend zur Cloud-Software und der verstärkte Einsatz von Künstlicher Intelligenz dürften die SAP-Aktie auch in den kommenden Quartalen unterstützen. Für Anleger bleibt das Wertpapier weiterhin attraktiv, auch wenn viele Analysten nach der starken Rally derzeit nur begrenztes Kurspotenzial sehen. Die SAP-Aktie-Prognose für 2025 sieht also grundsätzlich nicht schlecht aus. Und diese Einschätzung untermauern auch die Fundamentaldaten zur SAP-Aktie.

Beeindruckendes Wachstum der Cloud-Verträge sorgt für Cashflow

Die verlockenden Wachstum-Aussichten und verbesserten Gewinn-Margen beschert der deutschen Vorzeige Tech-Aktie einen regelrechten Rekordlauf. Beim Börsenwert konnte SAP die Marke von 300 Milliarden Euro knacken und ist mittlerweile mit gut 320 Milliarden Euro doppelt so viel wert wie die Nummer Zwei im Dax - dem Siemens-Konzern.

Beim operativen Ergebnis kam SAP im vierten Quartal zugute, dass die ertragreichen Lizenzerlöse nicht so stark zurückgingen wie befürchtet. Bereinigt (und vor Zinsen und Steuern) stieg das Ergebnis im Vergleich um 24 Prozent auf 2,44 Milliarden Euro. Der Umsatz kletterte um elf Prozent auf 9,4 Milliarden Euro. Vor allem bei den Abo-Verträgen ihrer Kernsoftware verzeichnete das SAP-Management starken Anstieg.

Neuausrichtung und Stellenabbau: SAP setzt verstärkt auf KI und baut um

„Kein großer Wettbewerber wächst so stark wie SAP“, gab Vorstandschef Christian Klein in einer Analysten-Konferenz zu Protokoll. Besonders ermutigt den Manager die außerordentlichen Vertragsabschlüsse im Bereich Künstliche Intelligenz (KI). „Aufgrund unserer starken Position bei Daten und Unternehmens-KI sind wir zuversichtlich, dass wir unser Umsatzwachstum bis 2027 beschleunigen werden“, ergänzte Klein voller Selbstbewusstsein.

Im Gesamtjahr 2024 konnte SAP den Umsatz um zehn Prozent auf 34,2 Milliarden Euro ausbauen. Unter dem Strich blieben 3,15 Milliarden Euro übrig - was vor allem mit Abfindungen und Einmalkosten in Höhe von 3,1 Milliarden Euro zusammenhängt, heißt es. SAP hat als Ziel ausgegeben, bis zu 10.000 Stellen abzubauen und die Belegschaft künftig stärker auf KI-Programme ausrichten. Dadurch könnten Kosteneinsparungen von 700 Millionen Euro erzielt werden. Insbesondere ältere Beschäftigten am Stammsitz in Deutschland sollen gehen. Wobei m Ende zum Ultimo 2024 defacto noch 109.121 Mitarbeitende an Bord waren - 1.500 mehr als zuvor.

Investitionen in Europa sind möglich: Dringender Appell an die Politik

Finanzchef Dominik Asam erläuterte, woran das liegt. Deo seien viele der Mitarbeiter in Deutschland erst zum Stichtag 1. Januar 2025 aus dem Unternehmen ausgeschieden. Zudem sind mit dem Zukauf von Walkme anno 2024 neue Beschäftigte zur SP_Familie hinzugestoßen. Auch über 9.000 neue Beschäftigte für den KI.Bereich wurden im Jahr 2024 eingestellt.

Als Cashcow erweien sich zunehmend die anwachsenden Cloudverträge - die 18,1 Milliarden Euro eingespielt haben - um Währungseffekte bereinigt, sind die 29 Prozent mehr als im Vorjahr.

„Es gibt noch viel Raum, bestehende Lizenz-Wartungsverträge auf die Cloud umzustellen. Bisher hat noch nicht einmal die Hälfte dieser Kunden einen entsprechenden Cloudvertrag unterschrieben“, bekannte Asam. „Das wird uns noch lange Schwung geben“, sagt der Finanzchef voller Zuversicht. Zudem soll die Marge weiter wachsen, weil die Kosten nur unterproportional mit Umsätzen mitwachsen dürften.

Globale Entwicklungen: SAPs Blick auf das internationale Marktgeschehen

Auch in punkto Politik und Rahmenbedingungen für Deutschland und Europa, ließ SP-Chef Klein aufhorchen. Bei den passenden Bedingungen liegen Investitionen von 40 Milliarden Euro für KI-Entwicklungen und -Projekte auf dem Tisch.

Angesichts der Umwälzungen im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) und der schwachen Wirtschaftslage in manchen Regionen der Welt appellierte das Management derweil an die Politik, vor allem den richtigen Rahmen für Innovationen zu setzen.

Der Konzern würde laut Chef Klein gerne 40 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung rund um KI und weitere Themen in Europa investieren. Der Manager umgarnte sein Angebot weiterer Investitionen mit der deutlichen Kritik, dass ein Flickenteppich an Regelungen diese erschwerten.

Der Aufbruch und neue Spirit in den USA (nach der Wahl Donald Trumps) habe die Tech-Branche entfesselt. „Weckruf“ aus den USA. So hat Larry Ellison von Oracle mit den Partnern Softbank und Sam Altmanns OpenAI eine Investitionsoffensive, mit der 500 Milliarden US-Dollar in die KI fließen soll.

SAP-Aktie: Warum SAP die DeepSeek-Überraschung als grundsätzlich positiv erachtet

Weiteren Handlungsbedarf sieht das SAP-Management auch in den Bedingungen an der deutschen Börse. Hier gilt eine Kappungsgrenze von 15 Prozent des Indexgewichts für Einzelwerte. Diese hat SAP aber längst überstiegen. Das beschränkt vor allem passive Indexfonds darin, weitere Aktien des Dax-Heavyweights (entsprechend seines tatsächlichen Gewichtsverhältnis) zu kaufen, was die Kursentwicklung de facto hemmt. „Wir würden es begrüßen, wenn die Indizes auch die tatsächlichen Bedingungen in einer Volkswirtschaft wiedergeben würden“, sagte Finanzchef Asam. Der Konzern sei aber in der Lage, in den USA Investoren zu werben.

Die aktuellen Entwicklungen in China, die die Tech-Branche (und Börsen) zu Wochenbeginn mit Nachrichten des KI-Newcomers und ChatGPT-Rivalen DeepSeek überraschten, bewertet SAP als positiv. KI-Technik für große Sprachmodelle werde dadurch breiter verfügbar und günstiger. Das sei eine gute Entwicklung, betonte Christian Klein.

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Peter Schubert

Peter Schubert ist stellv. Chefredakteur und schreibt seit November 2023 bei den DWN über Politik, Wirtschaft und Immobilienthemen. Er hat in Berlin Publizistik, Amerikanistik und Rechtswissenschaften an der Freien Universität studiert, war lange Jahre im Axel-Springer-Verlag bei „Berliner Morgenpost“, „Die Welt“, „Welt am Sonntag“ sowie „Welt Kompakt“ tätig. 

Als Autor mit dem Konrad-Adenauer-Journalistenpreis ausgezeichnet und von der Bundes-Architektenkammer für seine Berichterstattung über den Hauptstadtbau prämiert, ist er als Mitbegründer des Netzwerks Recherche und der Gesellschaft Hackesche Höfe (und Herausgeber von Architekturbüchern) hervorgetreten. In den zurückliegenden Jahren berichtete er als USA-Korrespondent aus Los Angeles in Kalifornien und war in der Schweiz als Projektentwickler tätig.

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