Nach dem Bosch-Gewinneinbruch im Vorjahr rechnet der Konzern nicht mit einer schnellen Besserung und plant milliardenschwere Einsparungen. "Ich gehe davon aus, dass 2025 ein herausforderndes Jahr wird", sagte Vorstandschef Stefan Hartung. Man sei grundsätzlich solide aufgestellt, doch bereits die Ziele für das vergangene Jahr seien nicht erreicht worden. "Daher sind wir nun vorsichtiger."
Bosch-Gewinneinbruch: Ein Drittel weniger Gewinn
Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten haben Bosch 2024 hart getroffen. Vorläufigen Zahlen zufolge sank das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um ein Drittel auf 3,2 Milliarden Euro. Der Umsatz ging um ein Prozent auf 90,5 Milliarden Euro zurück. Eigentlich hatte Bosch mit einem Plus von fünf bis sieben Prozent gerechnet und auch höhere Gewinne erwartet.
"Trotz aller Bemühungen konnten wir uns den wirtschaftlichen Gegebenheiten nicht entziehen", erklärte Hartung. Das Unternehmen sei mit dem Resultat unzufrieden. Mehrere Faktoren spielen eine Rolle: Die weltweit schwache Nachfrage nach Fahrzeugen, insbesondere Elektroautos, belastet Bosch. Zudem kaufen Konsumenten weniger Haushaltsgeräte wie Akkuschrauber, Waschmaschinen und Kühlschränke.
Andere Geschäftsbereiche zeigen ein ähnliches Bild: Der Maschinenbau leidet unter der schwachen Konjunktur, Investitionen bleiben aus. Auch der europäische Heizungsmarkt belastet die Gebäudetechnik-Sparte. Das Ergebnis verdeutliche die Unsicherheit unter Kunden und Verbrauchern, so Hartung. "Dass alle unsere Segmente gleichzeitig unter Druck stehen, ist ungewöhnlich." Immerhin: Keiner der vier Unternehmensbereiche schrieb rote Zahlen.
2026 bleibt ambitioniert
Wie geht es nun weiter? Unsichere Rahmenbedingungen und die Verzögerungen bei Zukunftstechnologien wie der Elektromobilität könnten länger anhalten. Weitere Unsicherheitsfaktoren sind die US-Wahl und die Bundestagswahl. Die entscheidenden Kennzahlen sollen sich dieses Jahr wieder verbessern. Eine genaue Prognose gibt es im Mai, wenn Bosch die finalen Jahreszahlen vorlegt.
Der Blick richtet sich aber bereits auf 2026. Gemessen am Umsatz will Bosch dann den Gewinn im Vergleich zu 2024 verdoppeln. Es brauche "einen signifikanten Milliardenbetrag", um dieses Ziel zu erreichen, sagte Hartung. Das sei zwar anspruchsvoll, aber machbar. "Wenn es in Reichweite ist, sollte man es nicht aufgeben."
Sparen als schwäbische Tugend
Der finanzielle Spielraum von Bosch bleibt angespannt: Der Konzern investiert Milliarden in Elektromobilität, Wasserstoff, Chips sowie Heiz- und Klimatechnik. Bis diese Investitionen Gewinne bringen, dürfte jedoch Zeit vergehen. Daher liegt der Fokus aktuell auf Kostensenkungen.
Bosch geht von einer leichten wirtschaftlichen Erholung bis 2026 aus. Auch der Umsatz soll steigen. Doch ohne Sparmaßnahmen wird das Ziel nicht erreichbar sein: "Sparen und Investieren geben uns die nötige Flexibilität", sagte Finanzchef Markus Forschner. Das erfordere größte Anstrengungen und könnte schmerzhafte Einschnitte bedeuten, etwa einen weiteren Stellenabbau. In jüngster Zeit wurden bereits entsprechende Pläne diskutiert.
Hartung: "Stellenabbau ist kein Wunsch"
Bis 2032 könnten weltweit mehr als 12.000 Bosch-Arbeitsplätze entfallen. In Deutschland sind bislang rund 7.000 Stellen betroffen. "Niemand reduziert gerne Arbeitsplätze", betonte Hartung. Doch Bosch müsse zukunftsfähig bleiben. "Angesichts der Marktlage und des wachsenden Wettbewerbsdrucks sind Anpassungen unvermeidbar."
Das spiegelt sich bereits in der Belegschaft wider. Ende 2024 hatte Bosch weltweit 417.900 Mitarbeiter, 11.500 weniger als ein Jahr zuvor. In Deutschland sank die Zahl der Beschäftigten um 4.400 auf 129.800 (minus 3,3 Prozent).
Bosch setzt auf Zukunftstechnologien
Trotz des Bosch-Gewinneinbruchs bleibt der Konzern optimistisch. "Unsere strategische Richtung bleibt unverändert", so Hartung. Elektromobilität, Wasserstoff und nachhaltige Technologien gelten weiterhin als Wachstumstreiber. "Diese Entwicklungen werden sich durchsetzen, und angesichts des Klimawandels müssen sie sich auch durchsetzen." Die technischen Lösungen seien vorhanden, aber der Durchbruch werde sich eher mittelfristig als kurzfristig zeigen