Panorama

Altkanzler Schröder mit Burnout in Klinik

Altkanzler Gerhard Schröder hat sich zur Behandlung eines schweren psychischen Leidens in klinische Behandlung begeben. Laut seinem Arzt soll er an typischen Symptomen eines Burnout-Syndroms leiden. Der wegen seiner Russland-Nähe in der Kritik stehende Altkanzler hatte sich rund um seinen 80. Geburtstag im April 2024 noch robust gezeigt.
04.02.2025 10:29
Aktualisiert: 04.02.2025 10:29
Lesezeit: 2 min
Altkanzler Schröder mit Burnout in Klinik
Gerhard Schröder (SPD), ehemaliger Bundeskanzler, zu Beginn einer Anhörung im Wirtschaftsausschuss des Bundestags zum Pipeline-Projekt Nord Stream 2 im Sitzungssaal. (Foto: dpa) Foto: Kay Nietfeld

Altkanzler Gerhard Schröder hat sich wegen eines psychischen Leidens in klinische Behandlung begeben. Das bestätigte Schröders Anwalt Hans-Peter Huber der Deutschen-Presse-Agentur (dpa). Demnach soll Schröder "an einem schweren Burnout-Syndrom mit den typischen Zeichen einer tiefgreifenden Erschöpfung und stark ausgeprägtem Energiemangel" leiden, dazu kämen "Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten sowie Schlafstörungen" wie die Nachrichtenagentur den Arzt zitiert. Die Symptome seien so schwerwiegend, dass sich der SPD-Politiker auf Anraten des Mediziners in klinische Behandlung begeben hat.

Gerhard Schröder mit Burnout in Klinik: Weggefährten in Sorge um den sonst so agilen Alt-Kanzler

Schröder wirkte zuletzt nicht mehr so agil wie früher. Weggefährten Schröders hatten sich schon länger Sorgen um den sonst so leistungsfähigen SPD-Politiker gemacht. Er wirkte bei Begegnungen gestresst und nicht mehr so agil wie noch rund um seinen 80. Geburtstag im April 2024. Damals gab er der dpa ein ausführliches Interview und ließ sich von einem NDR-Kamerateam auf einer China-Reise und dem Golfplatz begleiten. Der Film lieferte das altbekannte Bild des "Medienkanzlers".

Von einem also, der sein Bild selbst zeichnen und nicht von anderen bestimmen lassen wollte. Dafür sorgte nicht zuletzt Schröders fünfte Ehefrau Soyeon Schröder-Kim. Die 55 Jahre alte südkoreanische Unternehmensberaterin setzte den Altkanzler seit der Eheschließung 2018 immer wieder in privaten Momenten auf dem sozialen Netzwerk Instagram in Szene. Seit dem 5. Januar herrscht dort jedoch Sendepause.

Schröder ließ Auftritt in U-Ausschuss zu Nord Stream 1 platzen

Jüngst sorgte dann aber seine krankheitsbedingte Absage für einen Auftritt im Landtag Mecklenburg-Vorpommern für Aufsehen. Mitte Januar sollte Schröder dort vor dem Untersuchungsausschuss vernommen werden, der den Bau der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 untersucht. Besonders der politische und finanzielle Einfluss Russlands auf das Handeln der SPD-geführten Schweriner Landesregierungen interessiert die Parlamentarier. Aussage im U-Ausschuss rückt in weite Ferne Dabei steht die Frage im Raum, welche Rolle Schröder spielte. Nord Stream 1 hatte er als Kanzler, den Bau der weiteren Pipeline dann 2006 als Verwaltungsratsvorsitzender der Nord Stream 2 AG befördert, einer hundertprozentigen Tochter der russischen Gazprom.

Aus Schröders Zeugenaussage in Schwerin dürfte vorerst nichts werden. Er sei "weder aktuell noch in absehbarer Zeit den körperlichen und psychischen Belastungen durch eine längere – insbesondere öffentliche – Befragung in einem Untersuchungsausschuss gewachsen", schreibt sein behandelnder Arzt in seiner Stellungnahme. Und warnt: "Diese würde seinen Gesundheitszustand weiter verschlechtern und schlimmstenfalls zu einer totalen Dekompensation führen." Also einem Zustand, in dem auch die besten Ärzte dem Altkanzler nur schwer noch würden helfen können

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Diesel-Preisvergleich: Neue Plattform zeigt, wie viel Diesel wirklich kostet
25.05.2025

Kraftstoffpreise im Transportsektor sind ein Mysterium – oft verschleiert, manipuliert oder schlicht falsch verstanden. Ein Start-up will...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Führen im Blindflug: Warum Unternehmen jetzt entschlossener handeln müssen
25.05.2025

Geopolitik, Digitalisierung, Rezessionsangst – Unternehmen stehen unter massivem Druck. Doch wer auf alte Strategien setzt, verliert....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wie London und Brüssel ihre Beziehung neu beleben wollen
25.05.2025

Brüssel und London nähern sich nach Jahren des Stillstands wieder an. Ein neues Partnerschaftsabkommen soll gemeinsame Interessen...

DWN
Immobilien
Immobilien Sturm auf Russlands Wohnimmobilienmarkt: Kaufen wie Mieten wird unerschwinglich
25.05.2025

Der russische Wohnungsmarkt gerät zunehmend unter Druck: Mit der drastischen Anhebung der Leitzinsen, dem Auslaufen staatlicher...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps nächstes Vermächtnis: Eine weltweite Spikeflation mit Ansage
24.05.2025

Trumps Handelskriege, Machtspiele und Geldflüsse aus dem Nahen Osten treiben nicht nur die Inflation – sie könnten eine explosive...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ist die Energiewende am Ende? Wie die Pläne von Wirtschaftsministerin Reiche alles ändern könnten
24.05.2025

Neue Prioritäten im Wirtschaftsministerium unter Katherina Reiche – In der Energiepolitik ist ein radikaler Kurswechsel angekündigt:...

DWN
Politik
Politik EU-Milliarden für Digitalisierung: Diese Programme bringen Unternehmen nach vorn
24.05.2025

Europa zahlt – und Unternehmen, die jetzt nicht zugreifen, verspielen ihre digitale Zukunft. Mit 1,3 Milliarden Euro will die EU ihre...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zwang zur Kontoerstellung kostet Online-Shops Kunden - was erfolgreiche Unternehmen besser machen
24.05.2025

Eine Kontoerstellung vor dem Kauf schreckt Kunden ab und führt zu Kaufabbrüchen. Über 50 Prozent der Online-Shops verlieren so Umsatz....