Panorama

Elf Tote in Schweden: Was ist passiert?

Nach einer Schießerei an einer Erwachsenenbildungseinrichtung in Schweden bleiben viele Fragen offen. Mindestens elf Menschen starben, darunter vermutlich auch der mutmaßliche Täter. Die Polizei arbeitet mit Hochdruck an der Aufklärung des Falls, doch das Motiv ist weiterhin unklar. Auch falsche Gerüchte kursieren bereits. Der schwedische Ministerpräsident zeigt sich bestürzt, Schulen sind in Trauer – und die Ermittlungen laufen weiter.
05.02.2025 15:55
Aktualisiert: 05.02.2025 15:55
Lesezeit: 3 min

Die Polizei gibt im Fall der Todesschüsse an einer schwedischen Schule neue Details bekannt. Der mutmaßliche Täter sei schon tot gewesen, als die Polizei ihn fand. Sein Motiv bleibe unklar.

Der mutmaßliche Täter des Angriffs auf eine schwedische Schule war schon tot, als die Polizei ihn gefunden hat. Das teilten die Ermittler bei einer Pressekonferenz mit. Als die Polizeikräfte am Tatort ankamen, hörten sie Schüsse, wie Roberto Eid Forest, Leiter der Polizei in Örebro, sagte. Bei einer anschließenden Durchsuchung des Gebäudes wurde der mutmaßliche Schütze dann tot aufgefunden, erklärte der Polizeichef.

Medienberichte, denen zufolge sich der mutmaßliche Täter selbst das Leben nahm, konnte Eid Forest nicht bestätigen. Er fügte hinzu, dass weiterhin nicht alle der elf Todesopfer identifiziert seien.

Die tödlichen Schüsse hatten sich am Dienstag am Campus Risbergska in Örebro ereignet, einem Bildungszentrum für Erwachsene.

Die Ermittler gehen davon aus, dass der Täter alleine vorging und dass es sich nicht um einen Terrorakt handelte. Der mutmaßliche Täter war demnach ein Mann, der der Polizei zuvor nicht bekannt war. Er habe keine Verbindung zu einer Bande gehabt, sagte Eid Forest.

Verletzte in stabilem Zustand

Die Polizei wies in einer Mitteilung darauf hin, dass in den sozialen Medien teilweise unzutreffende Darstellungen über die Schüsse in Örebro verbreitet würden. Nach derzeitigem Ermittlungsstand gebe es keine Hinweise darauf, dass der Täter aus ideologischen Motiven gehandelt habe, hieß es von den Ermittlern.

Sechs Verletzte befinden sich weiterhin im Krankenhaus, sagte Jonas Claesson, Direktor für das Gesundheitswesen in der Region, bei der Pressekonferenz. Fünf von ihnen hatten lebensbedrohliche Schusswunden, als sie eingeliefert wurden. Der Zustand der Patienten sei nun stabil, sagte Claesson, auch wenn sich zwei von ihnen weiterhin auf der Intensivstation befinden.

Ermittlungen laufen weiter

Nach den tödlichen Schüssen an einer Schule für Erwachsene im schwedischen Örebro laufen die Ermittlungen weiter. Das Motiv für die Tat, bei der mindestens elf Menschen ums Leben kamen, bleibt unklar. Bei einer Pressekonferenz am Dienstagabend erklärte Schwedens Justizminister Gunnar Strömmer, die Polizei arbeite daran, die Verstorbenen zu identifizieren und die Angehörigen zu informieren.

"Wir alle wollen verstehen, warum", sagte Strömmer und ergänzte: "Auf diese Antworten müssen wir warten." Er nannte die Tat "die schlimmste Massenschießerei", die Schweden je erlebt habe. Die Schüsse fielen am Dienstag auf dem Campus Risbergska, einer Einrichtung für Erwachsenenbildung.

Ein Polizeisprecher sagte am Morgen im Gespräch mit dem Rundfunksender SVT zur Zahl der Opfer: "Da uns auch keine Informationen zum Zustand der im Krankenhaus Behandelten vorliegen, besteht leider die Gefahr, dass die Zahl nicht bei elf bleibt." Wie viele Verletzte es gab, war weiterhin unklar.

Täter hat offenbar nicht aus ideologischen Gründen gehandelt

Die Polizei wies zudem darauf hin, dass in den sozialen Medien teilweise falsche Darstellungen über die Schüsse in Örebro kursierten. Nach aktuellem Ermittlungsstand gebe es keine Hinweise darauf, dass der Täter aus ideologischen Motiven handelte, hieß es.

Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson schrieb auf X, es sei ein sehr schmerzhafter Tag für ganz Schweden. Er denke an die Betroffenen und deren Angehörigen sowie an alle, deren normaler Schultag durch Schrecken ersetzt wurde.

Schwedens König Carl XVI. Gustaf drückte in einer schriftlichen Stellungnahme den Angehörigen der Verstorbenen sein Mitgefühl aus und dankte Polizei-, Rettungskräften und Krankenhauspersonal dafür, dass sie an diesem "dunklen Tag" Menschenleben gerettet haben.

Fahnen an den Schulen auf Halbmast

Der Rundfunksender SVT berichtete, dass die Erwachsenen-Schule Campus Risbergska für den Rest der Woche geschlossen bleibt. Die anderen Schulen in Örebro werden demnach am Mittwoch geöffnet; Kindern und Jugendlichen werde Krisenhilfe angeboten. Der dänische Sender DR berichtete, dass in der gesamten Stadt auf Halbmast geflaggt werde. Der schwedische Ministerpräsident Kristersson rief die Schweden dazu auf, sich an der Trauerbeflaggung zu beteiligen.

Am Nachmittag reisten Kristersson und auch das schwedische Königspaar nach Örebro. Der Rundfunksender SVT zeigte, wie König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia in der Nähe der Risbergska Schule Blumen niederlegten. Anschließend nahmen der Ministerpräsident sowie das Königspaar an einem Gedenkgottesdienst in Örebro teil.

König Carl Gustaf sagte vor Beginn des Gottesdienstes zur Nachrichtenagentur TT: «Ich denke an alle, die es gerade schwer habe. Aber sie sind nicht allein.» Er sagte, er hoffe, dass man eine Gesellschaft aufbauen könne, die auch in Zukunft funktioniere. Man müsse von vorn anfangen und versuchen, diese «Gräueltat» zu verstehen, meinte Carl Gustaf.

Örebro liegt etwa 200 Kilometer westlich von der schwedischen Hauptstadt Stockholm. Der Campus Risbergska ist eine Art Bildungszentrum, an dem Erwachsene ab 20 Jahren sowohl Hauptschul- und Gymnasialkurse als auch Sprachkurse belegen und Berufsausbildungen machen können.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rechtsruck in Polen – schlechte Aussichten für Berlin?
02.06.2025

Polen hat einen neuen Präsidenten – und der Wahlausgang sorgt europaweit für Nervosität. Welche Folgen hat der Rechtsruck für Tusk,...

DWN
Politik
Politik Trump zieht Investoren ab – Europa droht der Ausverkauf
02.06.2025

Donald Trump lockt mit Milliarden und Zöllen Investoren zurück in die USA – Europa verliert an Boden. Bricht der alte Kontinent im...

DWN
Politik
Politik Plan von Klingbeil: Steuerentlastungen für Unternehmen – das sind die Details
02.06.2025

Die schwarz-rote Koalition will zeigen, dass sie Probleme angeht – auch die schwächelnde Wirtschaft. Finanzminister Lars Klingbeil will...

DWN
Technologie
Technologie Robotikbranche 2025 in schwieriger Phase – Umsatzrückgang droht
02.06.2025

Die deutsche Robotikbranche kämpft 2025 mit rückläufigen Umsätzen und schwankenden Rahmenbedingungen. Welche Teilbereiche sind...

DWN
Finanzen
Finanzen Biontech-Aktie hebt ab: Milliardenkooperation mit US-Pharmaunternehmen
02.06.2025

Die Biontech-Aktie erhält neuen Aufwind: Eine milliardenschwere Allianz mit Bristol-Myers Squibb weckt Hoffnung bei Anlegern und...

DWN
Finanzen
Finanzen Hensoldt-Aktie auf Rekordjagd: Was Anleger jetzt wissen sollten
02.06.2025

Die Hensoldt-Aktie überrascht mit einem historischen Kursfeuerwerk – doch ist der Höhenflug gerechtfertigt? Anleger sollten genauer...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KfW-Analyse: Mittelstand zieht sich aus dem Ausland zurück
02.06.2025

Eine aktuelle KfW-Analyse zeigt: Immer mehr Mittelständler ziehen sich aus dem Auslandsgeschäft zurück. Was steckt hinter dem Rückzug...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Personalstrategie: Warum Top-Kandidaten oft scheitern – und was das über unser System verrät
02.06.2025

Ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Bei der Personalauswahl geht es immer weniger um Kompetenz – und immer mehr um Bauchgefühl,...