Politik

Trump-Regierung: Die mächtigen Strippenzieher im Weißen Haus

Donald Trump schafft es in seiner zweiten Amtszeit besser, Geschlossenheit in seinem Team zu bewahren. Dabei setzt er auf viele Vertraute aus seiner ersten Amtsperiode. Wer sind die mächtigsten Strippenzieher in der Trump-Regierung?
28.02.2025 15:58
Lesezeit: 3 min

Schlüsselfiguren in der Trump-Regierung

Seit einem Monat im Amt, sorgt US-Präsident Donald Trump für Wirbel in der US- und Weltpolitik. Doch stammt wirklich alles, was aus dem Oval Office dringt, direkt von ihm? Wer sind die Schlüsselfiguren, die ihm den Rücken freihalten? Und vor allem: Sind sie ihm gegenüber loyal?

Während seiner ersten Amtszeit, in die Trump 2017 unvorbereitet startete, hatte der Polit-Neuling von Beginn an mit Turbulenzen in seinem Team und einem ständigen Personalwechsel zu kämpfen. Fachkräfte zogen sich zurück, nachdem sie Trumps Regierungsstil erlebt hatten. Andere wurden entlassen, weil sie sich als illoyal oder unfähig erwiesen - oder beides. Täglich drangen interne Informationen an die Presse. Dieses Mal hat Trump dazugelernt: Nach einem Monat im Amt ist die Trump-Regierung stabiler, und kaum Störungen dringen aus dem Weißen Haus nach außen. Die rechtspopulistische Agenda läuft wie geschmiert.

"Wir haben vorher gute Arbeit geleistet, aber diesmal machen wir es noch besser", sagte Trump bereits im Wahlkampf. "Jetzt kenne ich die Leute. Ich kenne die guten und die schlechten, die starken und die schwachen, die klugen und die weniger klugen. Ich kenne sie alle." Hier eine Auswahl jener, die nach Trumps Einschätzung gut, stark oder klug sind und zentrale Positionen in der Trump-Regierung besetzen:

Stephen Miller: Hardliner schrieb an "Project 2025" mit

Noch keine 40 Jahre alt, ist Stephen Miller als knallharter Hardliner einer der wenigen Berater, die bereits Trumps erste Amtszeit überstanden haben. Während der Präsidentschaft von Joe Biden bereitete er Trumps politische Rückkehr vor und arbeitete an dem umstrittenen Project 2025 der Heritage Foundation mit - einer Art Blaupause für die neue Trump-Regierung.

Miller hat offiziell den Titel eines stellvertretenden Stabschefs, besitzt jedoch weit mehr Einfluss, als dieser Titel vermuten lässt. Er gilt als einer von Trumps engsten Vertrauten, schrieb viele seiner Reden und prägt maßgeblich die politische Linie der Trump-Regierung.

Steve Witkoff: US-Verhandler für eine Friedenslösung in der Ukraine

Wie Trump einst als Immobilienunternehmer in New York tätig, stieß der Jurist und Unternehmer Steve Witkoff als politischer Quereinsteiger zum Team. Offiziell ist er als Unterhändler für den Nahen Osten tätig und spielte eine entscheidende Rolle bei der Vermittlung eines Waffenruheabkommens zwischen Israel und der Hamas.

Mittlerweile gehört er zum Kernteam der US-Verhandler für eine Friedenslösung in der Ukraine. Trump bevorzugt erfolgreiche Unternehmer gegenüber klassischen Diplomaten - Witkoff passt perfekt in dieses Muster.

Pam Bondi verschafft der Trump-Regierung juristischen Rückenwind

Als Generalstaatsanwältin und Justizministerin hat die 59-jährige Pam Bondi eine zentrale Rolle in der Trump-Regierung: Sie soll Trump juristischen Rückenwind verschaffen. Die frühere Generalstaatsanwältin von Florida und Nahost-Lobbyistin verteidigte Trump bereits während seines ersten Amtsenthebungsverfahrens erfolgreich.

Bondi gilt als äußerst loyal. Trump hat aus seiner ersten Amtszeit gelernt: Sein damaliger Justizminister Jeff Sessions musste sich 2017 für befangen erklären und konnte Trump nicht vor den Russland-Ermittlungen schützen, die ihn lange Zeit belasteten.

Elon Musk: Trump gewährt ihm freie Hand

Obwohl Elon Musk nicht direkt ins politische Profil der Trump-Regierung passt - Tesla steht im Widerspruch zu Trumps Vorliebe für Öl und Gas -, gewährt ihm Trump freie Hand. Regelmäßig unterstützt er Musk, selbst wenn dessen radikale Pläne zur Verschlankung des Staatsapparats auf Widerstand stoßen. In den USA wird bereits gewettet, wie lange das ungleiche Bündnis zwischen diesen beiden Alphatieren halten wird.

Peter Navarro: Wirtschaftsprofessor und Experte in der Trump-Regierung für Handelsfragen

Der emeritierte Wirtschaftsprofessor Peter Navarro ist Trumps wichtigster Mann in Sachen Zölle. Seine wirtschaftlichen Ansichten gelten als unorthodox, und er widersetzt sich der gängigen Lehrmeinung über internationalen Handel. Navarro setzt sich für die Rückführung von Produktionsstandorten in die USA ein und betrachtet Zölle als geeignetes Mittel dazu.

Selbst innerhalb des erzkonservativen "Project 2025" der Heritage Foundation wird Navarros Position kontrovers diskutiert. Dennoch genießt der 75-Jährige seit der ersten Amtszeit das uneingeschränkte Vertrauen von Trump in Handelsfragen. Navarro verbrachte im Vorjahr vier Monate im Gefängnis, nachdem er sich geweigert hatte, Dokumente herauszugeben und vor einem Untersuchungsausschuss zum Sturm auf das Kapitol auszusagen. Damit war er der erste enge Trump-Vertraute, der in diesem Zusammenhang eine Haftstrafe verbüßte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wöchentliche Höchstarbeitszeit geplant: Schub für die Wirtschaft oder kontraproduktiv?
04.06.2025

Steht der 8-Stunden-Arbeitstag auf der Kippe? Die Bundesregierung will statt einer täglichen Höchstarbeitszeit eine wöchentliche...

DWN
Politik
Politik Trump zündet den Handelskrieg – doch Europa hat das bessere Spiel
03.06.2025

Donald Trump droht mit Strafzöllen, doch Europas Antwort steht längst: Mit stabilen Finanzen und strategischem Kurs könnte die EU zum...

DWN
Politik
Politik Vergessener Kontinent: Afrikas Fluchtkrisen- Milliarden fehlen für humanitäre Hilfe
03.06.2025

Fluchtkrisen in Afrika schneiden bei medialer Aufmerksamkeit, Hilfsgeldern und politischem Engagement besonders schlecht ab. Kamerun ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Rücksetzer nach Kurssprung – was Anleger jetzt wissen müssen
03.06.2025

Der Goldpreis ist auf Richtungssuche – trotz Krisen und Zinssorgen. Was steckt hinter der aktuellen Entwicklung, und wie sollten Anleger...

DWN
Politik
Politik Krim-Brücke: Ukrainischer Geheimdienst SBU meldet Angriff auf Kertsch-Brücke
03.06.2025

Die Krim-Brücke ist erneut Ziel eines spektakulären Angriffs geworden. Doch wie schwer sind die Schäden wirklich – und was bedeutet...

DWN
Politik
Politik Ehemalige US-Generäle zur Operation der Ukraine in Russland: Militärische Leistung, die dem Trojanischen Pferd gleichkommt
03.06.2025

Mitten in die Verhandlungen trifft Russland ein Schlag, der tief sitzt: Eine ukrainische Drohnenoffensive zerstört rund 40 strategische...

DWN
Politik
Politik Brüssels Pensionsflop: Milliardenvision scheitert kläglich
03.06.2025

Mit großem Tamtam gestartet, nun ein Desaster: Der EU-weite Rentenplan PEPP sollte Milliarden mobilisieren – doch kaum jemand macht mit....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ungenutztes Potenzial auf dem Arbeitsmarkt: Rekordteilzeit in Deutschland
03.06.2025

Teilzeit-Weltmeister Deutschland hat noch einmal nachgelegt: Die Teilzeit-Quote stieg im ersten Quartal auf einen neuen Rekord. Wie viele...