Politik

Zeichen für Annäherung: Trump lobt Selenskyjs Versöhnungsversuch in US-Kongress Rede

Nach dem Eklat im Weißen Haus kündigte US-Präsident Donald Trump in seinem ersten Auftritt vor dem US-Kongress an, Selenskyj habe sich zu Friedensverhandlungen bereiterklärt. Der ukrainische Präsident betont, das Wichtigste sei jetzt „gemeinsam alles zu tun, um den Frieden näherzubringen.“
05.03.2025 10:27
Aktualisiert: 05.03.2025 10:27
Lesezeit: 2 min
Zeichen für Annäherung: Trump lobt Selenskyjs Versöhnungsversuch in US-Kongress Rede
US-Präsident Trump vor einer gemeinsamen Sitzung des US-Kongress. (Foto: dpa) Foto: Mandel Ngan

Es gibt wieder Zeichen für eine Annäherung zwischen Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj. Trump begrüßte, dass sich der ukrainische Präsident in einem Brief zu Friedensverhandlungen bereiterklärt habe. „Ich weiß das zu schätzen“, sagte der US-Präsident bei einem Auftritt vor dem Parlament in Washington. Selenskyj habe in dem Brief auch seine Dankbarkeit für die Hilfe der USA betont.

Selenskyj zog Trumps Unmut auch damit auf sich, dass er die US-Regierung vor Kremlchef Wladimir Putin zu warnen versuchte, Diplomatie als untaugliches Mittel im Umgang mit dem russischen Präsidenten bezeichnete und Sicherheitsgarantien für sein Land forderte. Trump machte die Ukraine für den russischen Angriffskrieg mitverantwortlich und behauptete, Putin wolle Frieden. Nach dem Streit ordnete er an, die US-Militärhilfe für die Ukraine bis auf Weiteres zu stoppen.

Der US-Präsident zitierte nun bei seiner Rede Passagen aus dem Brief Selenskyjs. Der Ukrainer habe darin erklärt: „Mein Team und ich sind bereit, unter der starken Führung von Präsident Trump daran zu arbeiten, einen dauerhaften Frieden zu erreichen.“ Die Ukraine sei auch jederzeit bereit, das von den USA gewünschte Rohstoffabkommen zu unterzeichnen, behauptete Trump unter Verweis auf das Schreiben Selenskyjs. Der ukrainische Präsident hatte sich zuvor auch ähnlich lautend auf der Plattform X zu Wort gemeldet.

„Partnerschaftliche Beziehungen zu Amerika wichtig"

In seiner abendlichen Videobotschaft sagte Selenskyj, die Ukraine sei zwar auf die aktuelle Lage vorbereitet und könne sich verteidigen. „Aber für uns sind normale, partnerschaftliche Beziehungen zu Amerika wichtig für eine tatsächliche Beendigung des Kriegs. “

Auch Militärexperten zufolge wird die Front in der Ukraine nach dem Stopp der US-Waffenlieferungen wohl kaum sofort zusammenbrechen. Insgesamt verschlechtert sich die Lage für die Verteidiger dadurch aber deutlich, da die russischen Truppen weiter Druck machen und die USA bislang der wichtigste Unterstützer und größte Waffenlieferant der Ukraine waren.

Der Generalstab in Kiew sprach in seinem abendlichen Lagebericht von zuletzt rund 100 Zusammenstößen auf den Schlachtfeldern entlang der Front. Die ukrainischen Streitkräfte sind dabei weiter in der Defensive. Aus dem Bericht geht hervor, dass die Kämpfe auch entlang der über lange Zeit stabilen Front im Süden der Ukraine wieder verstärkt aufgeflammt sind. Schwerpunkt der Kämpfe ist aber weiterhin die Kleinstadt Pokrowsk im Gebiet Donezk.

Selenskyj bedauert Eklat - und will gegenseitigen Respekt

Die Hilfe der USA sei zurzeit das Wichtigste, räumte Selenskyj ein. Er habe seine Gefolgsleute angewiesen, offizielle Informationen aus den USA zum bisher nur über die Medien verkündeten Lieferstopp für Rüstungsgüter einzuholen. Den Eklat bei seinem Treffen mit Trump bezeichnete er noch einmal als bedauerlich. „Aber jetzt ist es nötig, die Kraft dafür zu finden, weiterzugehen, einander zu respektieren, so wie wir immer Amerika, Europa und alle Partner respektiert haben, und gemeinsam alles zu tun, um den Frieden näherzubringen“, sagte Selenskyj. Den USA dankte er erneut für die bisher bereits geleistete Hilfe.

Schon zuvor hatte Selenskyj in sozialen Netzwerken sein Bedauern über die gescheiterten Verhandlungen im Weißen Haus zum Ausdruck gebracht und seine Bereitschaft erklärt, „die Dinge in Ordnung zu bringen.“ Durch den Streit beim Treffen mit Trump und Vance am Freitag wurde auch die Unterzeichnung der angedachten Rohstoff-Vereinbarung zwischen den USA und der Ukraine abgesagt.



Trump: Müssen mit beiden Seiten reden

Trump sagte beim Auftritt im US-Kongress, seine Regierung führe ernsthafte Gespräche mit Moskau und habe "starke Signale" erhalten, dass auch Russland bereit sei, Frieden zu schließen. „Wäre das nicht schön?“, schob Trump nach. „Es ist an der Zeit, diesen Wahnsinn zu beenden. Es ist an der Zeit, das Töten zu beenden. Es ist an der Zeit, den sinnlosen Krieg zu beenden.“ Dazu sei es nötig, mit beiden Seiten zu reden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Finanzen
Finanzen Biontech-Aktie hebt ab: Milliardenkooperation mit US-Pharmaunternehmen
02.06.2025

Die Biontech-Aktie erhält neuen Aufwind: Eine milliardenschwere Allianz mit Bristol-Myers Squibb weckt Hoffnung bei Anlegern und...

DWN
Finanzen
Finanzen Hensoldt-Aktie auf Rekordjagd: Was Anleger jetzt wissen sollten
02.06.2025

Die Hensoldt-Aktie überrascht mit einem historischen Kursfeuerwerk – doch ist der Höhenflug gerechtfertigt? Anleger sollten genauer...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KfW-Analyse: Mittelstand zieht sich aus dem Ausland zurück
02.06.2025

Eine aktuelle KfW-Analyse zeigt: Immer mehr Mittelständler ziehen sich aus dem Auslandsgeschäft zurück. Was steckt hinter dem Rückzug...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Personalstrategie: Warum Top-Kandidaten oft scheitern – und was das über unser System verrät
02.06.2025

Ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Bei der Personalauswahl geht es immer weniger um Kompetenz – und immer mehr um Bauchgefühl,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
02.06.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Politik
Politik Ukraine: Drohnenoffensive gegen Putins Luftwaffe – bringt der Verlust strategischer Bomber Russland zu Zugeständnissen?
02.06.2025

Mitten in den Vorbereitungen für neue Friedensverhandlungen in Istanbul verpasst die Ukraine dem Kreml einen historischen Schlag: Mit...

DWN
Technologie
Technologie „KI wird Menschen nicht ersetzen – aber Menschen, die sie nutzen, werden jene verdrängen, die es nicht tun.“
02.06.2025

Was kommt nach dem digitalen Wandel? Die dänische Futuristin Anne Lise Kjaer über multipolare Macht, echte Nachhaltigkeit und warum die...

DWN
Politik
Politik Polen-Wahl: Rechtskonservativer Karol Nawrocki gewinnt Stichwahl in Polen
02.06.2025

Der rechtskonservative Bewerber Karol Nawrocki hat die Polen-Wahl knapp gewonnen. Führende Medien des Landes erklärten ihn am frühen...