Technologie

Polen will Bau von AKW an der Ostsee 2028 starten

Deutschland hat sein letztes Atomkraftwerk abgeschaltet. Polen indes will seinen ersten Reaktor direkt am Ostseestrand errichten. Das Projekt hat viele Fans im östlichen Nachbarland. Selbst polnische Klimaschützer unterstützen den Bau - sie halten die Entscheidung Deutschlands für falsch.
14.03.2025 09:02
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Polen will Bau von AKW an der Ostsee 2028 starten
Polnische Staatsflagge des deutsch-polnischen Künstlers Robert Knuth anno 2012 in Elbing bei Danzig (Ostpreußen). Die Aktion "Nuklear Positiv" fand während einer Ausstellungseröffnung der Akademie der Künste statt. Jetzt soll der Bau des ersten AKW in Polen in angriff genommen werden. (Foto: dpa) Foto: Peter Endig

Polen will 2028 mit dem Bau seines ersten Atomkraftwerks beginnen. Der erste Reaktorblock des in Slajszewo nordwestlich von Danzig geplanten Kernkraftwerks solle 2036 ans Netz gehen, teilte das Industrieministerium in Warschau mit. Im Jahr 2038 soll das gesamte Bauvorhaben nahe der Ostsee abgeschlossen sein.

Anders als Deutschland, das seine letzten drei Kernkraftwerke abgeschaltet hat, steigt Polen neu in die Atomkraft ein. Deutschlands östlicher Nachbar will mit der Kernkraft die umweltschädliche Kohle als Energieträger ablösen, deren Vorräte überdies begrenzt sind.

Ursprünglich hatte es geheißen, der Bau des AKW in Slajszewo solle bereits 2026 beginnen. Der AKW-Bauer Westinghouse hatte den Zuschlag aus Polen im November 2022 erhalten. Nach neuesten Schätzungen könnten die Baukosten bis zu 50 Milliarden Euro betragen.

Wie das Industrieministerium weiter mitteilte, werden als mögliche Standorte für ein zweites geplantes AKW derzeit die Orte Belchatow in der Nähe von Lodz und Konin rund hundert Kilometer südöstlich von Posen (Poznan) ins Auge gefasst. Der Bau des zweiten Atomkraftwerks soll demnach 2032 starten, im Jahr 2040 soll es ans Netz gehen.

Wie viel Geld Osteuropa in die Atomkraft steckt

Nach Zahlen des Nachrichtendienstes Bloomberg wollen osteuropäische Staaten mindestens ein Dutzend neue Atomreaktoren bauen - 130 Milliarden Euro sollen dafür investiert werden. Die Anlage in Polen sollte ursprünglich mit 35 Milliarden Euro zu Buche schlagen, inzwischen ist von über 50 Milliarden Euro die Rede.

Das Kernkraftwerk Żarnowiec sollte eigentlich das erste Kernkraftwerk Polens werden. Das Projekt war 1972 von der polnischen Regierung begonnen worden. Die Reaktoren sowjetischer Bauart sollten von Skoda gebaut und die Turbosätze und Generatoren von polnischen Betrieben hergestellt werden. Es sollten vier Reaktoren vom Typ WWER-440/213 genutzt werden. Aufgrund von Protesten wurde das Projekt in den 1990er-Jahren allerdings aufgegeben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
DWN
Technologie
Technologie Wero soll PayPal Konkurrenz machen – und Europa weiter vom Bargeld entfernen
08.10.2025

Der europäische Bezahldienst Wero steht kurz vor dem Start im Online-Shopping. Noch in diesem Herbst sollen Kundinnen und Kunden erstmals...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Elektromobilität: Europas Nachfrage beflügelt Chinas Hybridfahrzeugindustrie
08.10.2025

Die Nachfrage nach Hybridfahrzeugen wächst in Europa rasant. Während klassische Verbrenner an Marktanteilen verlieren, setzen immer mehr...

DWN
Politik
Politik Trump zieht in den Städtekrieg - Militär gegen die eigenen Bürger?
07.10.2025

Mit drastischen Worten attackiert US-Präsident Donald Trump demokratisch regierte Städte – und droht, dort Soldaten einzusetzen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EnBW-Aktie: Energiekonzern baut Deutschlands ersten Wasserspeicher im Berg
07.10.2025

Im Schwarzwald entsteht ein Energieprojekt von bundesweiter Bedeutung: Der Energiekonzern EnBW baut beim Pumpspeicherkraftwerk Forbach...

DWN
Politik
Politik Finnland plant Kürzung von Leistungen für Migranten ohne Sprachkenntnisse
07.10.2025

Finnland macht Ernst: Wer die Sprache nicht lernt, bekommt weniger Geld. Während Helsinki Sozialleistungen kürzt, debattiert Deutschland...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mercedes kämpft mit Absatzrückgang – Luxusstrategie soll Schwäche in China ausgleichen
07.10.2025

Der Autobauer Mercedes-Benz verzeichnet im dritten Quartal einen deutlichen Absatzrückgang. Besonders die schwache Nachfrage in China und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unternehmen als Treiber neuer Entwicklungspolitik – auch im Eigeninteresse
07.10.2025

Der Globale Süden gewinnt zunehmend an Bedeutung – nicht nur als Rohstofflieferant, sondern auch als wachsender Absatzmarkt. Vor diesem...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Rohstoffe, Gold und KI treiben Kurse weiter nach oben
07.10.2025

Der September an den US-Börsen verlief überraschend stark. Trotz zahlreicher Gründe, die Zweifel an der Nachhaltigkeit des...